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9) Sopatros von Paphos, Dichter frühhellenischer Zeit. Athenaios, dem wir unsere gesamte Kenntnis des S. verdanken (zwei kurze Suidasartikel stammen aus Athenaios), nennt ihn 6mal παρῳδός (IV 158 d. 175 c. 183 b. VI 230 e. VIII 341 e. XI 784 b), 5mal φλυακογράφος (III 85f. XIV 644 c. 649 a. 656 f. XV 702 b). Über seine Zeit sagt er II 71 a: γεγονὼς τοῖς χρόνοις χατ' Ἀλέξανδρον τὸν Φιλίππου, έπιβιοὺς δὲ καὶ ἕως τοῦ δευτέρου τῆς Αἰγύπτου βασιλέως, ὡς αὐτὸς ἐμφανίζει ἔν τινι τῶν συγγραμμάτων αὐτοῦ. Der Ansatz in Alexanders Zeit beruht wohl auf der Erwähnung des Thibron, der 324 den Harpalos tötete, in frg. 19 K., da hier aber Thibron als tot vorausgesetzt wird (ὀξίδα) οἵαν ποτ' ἔσχε καὶ Θίβρων ὁ Ταντάλου, können auch diese Verse eine Reihe von Jahren nach Alexanders Tod gedichtet sein. Bis in die 70er Jahre des 3. Jhdts. [1002] führt frg. 6 herab, das eine Kenntnis der Sitten der Galater zeigt, wie sie ein in Alexandreia lebender Dichter kaum vor der Anwerbung und Vernichtung eines galatischen Heerhaufens durch Ptolemaios II. haben konnte. Daß S. in Alexandreia lebte, setzen die frg. 1, 13 und 24 voraus. Die 25 erhaltenen Fragmente, deren längstes (frg. 6) 12 Verse umfaßt, wollen weder zu der Bezeichnung παρῳδός noch zu φλυακογράφος recht passen. Paroden pflegen keine Dramen zu schreiben, S.s Dichtungen heißen aber mehrfach (frg. 1. 7. 16. 17. 19. 20) δράματα und sind ganz überwiegend in iambischen Trimetern mit wenig Auflösungen und ganz wenigen Anapästen im Versinnem (frg. 6 v. 1. 2. frg. 8, 1) abgefaßt. Eine wirkliche Parodie, von der Art der mittleren Komödie, findet sich in der Νεκυία frg. 14 Ἴθaκος Ὀδυσσεύς, τοὐπὶ τῇ φακῇ μύρον, πάρεστι· θάρσει θυμέ, dessen Anfang aus Eur. Kykl. 103 Ἴθακος Ὀδυσσεύς, γῆς Κεφαλλήνων ἄναξ stammt. Zur Phlyakographie stimmt gar nicht, daß S. nicht in dorischem Dialekt schreibt. Die bekannten Titel sind Βακχίς, Βακχίδος μνηστῆρες, Βακχίδος γάμος (vielleicht nur drei verschiedene Bezeichnungen desselben Stückes), Γαλάται, Εὐβουλοθεόμβροτος, Ἱππόλυτος, Κνιδία, Μυστάκου θητεῖον, Νεκυία, Ὀρέστης, Πύλαι (?), Σίλφαι, Φακῆ, Φυσιολόγος. Das längste Fragment (6) enthält einen scharfen Ausfall gegen die Stoiker. Außer den Trimetern kommen katalektische iambische Tetrameter (frg. 17), Anapäste (frg. 25), ein Priapeus (frg. 5), ein choriambischer Vers (frg. 2) vor. Die Sprache ist oft geziert und mitunter dunkel. Vermutlich hat S. selbst seine Dichtungen Komödien oder Satyrspiele genannnt, sie zeigen das unruhige Suchen nach neuen Formen, die Verschmelzung des Stils der alten Komödie mit dem des Satyrspiels und der mittleren Komödie, die uns schon in dem Satyrspiel Agen und dann in den Satyrspielen des Lykophron und Sositheos entgegentritt. Die Fragmente sind gesammelt von Kaibel CGFr I 192ff.
[Körte.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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