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Sarmus, Lampentöpfer. Sein Name ist im Genitiv Sarmi auf Lampen eingestempelt, die in Obergermanien gefunden wurden (vereinzelt ein Stück in Rouen-Ratomagus), einigemal ist mit Griffel ein S (= S) beigefügt, öfter ist die Heimatangabe (?) des Töpfers oder der Name seines Geschäftsteilhabers, eines dem Osten entstammenden früheren Sklaven (?) Surus = Syrus zugesetzt, so daß die eingestempelte Marke lautet: Sarmi Suri oder Sar. Suri, CIL XIII 10001, 285. 286. Auf einem großen Tongefäß aus Italica in Hispania Baetica ist eingestempelt L. S. Sarmi (CIL II Suppl. 6254, 36). Holder Altcelt. Sprachsch. II 1368f.
Das hispanische Vorratsgefäß eines nach römischem Brauch, doch mit keltischem Rufnamen als Cognomen benannten Töpfers L. S(....ius) Sarmus ist jedenfalls von den Lampen zu sondern. Von diesen könnte die in Rouen vorhandene Lampe durch Zufall nach Rouen gekommen sein, wohl als Erwerbung gelegentlich einer Reise in den Rheinlanden. Denn in den Rheingegenden war der Lampentöpfer S. beheimatet, und hier waren seine Lampen verbreitet. Er gehört nach S. Löschcke in die Zeit gegen 100 n. Chr. Wo sein Name mit dem nicht syrisch-griechischen, sondern sicher keltischen Namen Surus (vgl. Holder Altcelt. Sprachsch. II 1678–1682) vereint auftritt, scheinen die also gestempelten Tonlampen Erzeugnisse des Sohnes von S. zu sein, der nach einer in seiner Heimat beliebten Namengebung Sarmius Surus hieß (vgl. Keune Lothr. Jahrb. IX 1897, 186ff.; Westd. Ztschr., Erg.-Heft X 51ff.; Verhandl. der 46. Philol.-Vers. zu Straßb. 1901, 106. Belege CIL XIII z. B. aus Mainz: 7077 [Vater: Respectius Servandus, Tochter und Sohn: Servandia Maximina et Servandius Severinus]. 6705. 6956. 6983. 7083. 11862 u. a., aus Worms: 6243, aus Trier und aus der Civitas Treverorum: 3722. 4108. 4159. 4206. 4207. 4218. 4247. 4256 u. a., aus Metz: 4301 b und 4394). Nach den Feststellungen von Löschcke arbeitete dieser Surus, der (später) auch mit diesem seinem Rufnamen allein stempelt, im 2. Jhdt., um 125 n. Chr. Mit Hilfe der Formen jener älteren Lampentöpfer, Vater und Sohn, haben nun um die Mitte des 2. Jhdts. n. Chr. andere Töpfer gleichartige Lampen hergestellt und ihre Erzeugnisse, der eine mit eingeritztem (liegendem) S, der andere mit eingeritztem C gezeichnet. Vgl. Behrens Mainzer Ztschr. VI (1911) 101 und insbesondere die gründliche Arbeit von Löschcke, auf welche dieser selbst in seiner ‚Zusammenfassung der Veröffentlichung über die Lampen aus Vindonissa‘ (Antiq. Ges. in Zürich 1919) 504 hinweist.
Den Namen S. hat übrigens der Fälscher Dumège mißbraucht zu seinem Machwerk CIL XIII 10*, mit dem er auffallend viele Gläubige gefunden hat, wie – abgesehen von seinen französischen Landsleuten – z. B. Drexler in Roschers Myth. Lex. I 2, 2030f. Holder I 2050f. [28] Huebner (s. o. Bd. VIII S. 93 und Suppl.-Bd. III S. 893), auch Freudenberg Bonner Winckelmanns-Progr. 1862, 27f.
[Keune.]
Nachträge und Berichtigungen
[1263] S. 27 zum Art. Sarmus ist nachzutragen:
Eine Lampe, gestempelt Sarmi mit beigefügtem, vertieftem ⌒ ist auf dem römischen Friedhof bei Weisenau (Mainz) gefunden, s. Neeb Mainzer Ztschr. VIII/IX (1913/14) 49, unten, auch zu Ems, s. ORL B Nr. 4 S. 35.
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