ART

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Ranunculus (βατράχιον usw.), Hahnenfuß, Pflanzen aus der hienach benannten Familie der Ranunculaceen. Griechenland beherbergt nach Halácsy Consp. florae Gr. III 11ff. mehr als 40 Arten, Italien nach Arcangeli Fl. It. 232ff. über 60; alle diese sind einander sehr ähnlich und daher nicht immer leicht zu unterscheiden. Die Namen selbst bedeuten wohl nur Pflanzen, die am Aufenthaltsort der Frösche wachsen, also an feuchten Stellen, was ja für die meisten Angehörigen dieser Familie zutrifft. Hauptstelle ist Plin. n. h. XXV 172 r. vocamus quam Graeci batrachion, worauf die Beschreibung folgt, in solcher Übereinstimmung mit Dioskurides (II 175 W.), daß die gemeinsame Benützung einer Quelle (Sextius Niger) klar ersichtlich ist. Dioskurides sagt im Eingang des genannten Kapitels βατράχιον oἱ δὲ σέλινον ἄγριον καλοῦσι und erinnert damit an Theophrastos, der h. pl. VII 4, 6 ein solches streift mit den Worten: 16 τὸ δ’ὅλον ἅπαν τὸ τοιοῦτον ἐμφερέστερον τῷ ἀγρίῳ. Dieses σέλινον ἄγριον nun erscheint in den Abbildungen der Wiener Handschriften (C 307/8, N 162) als eine deutliche R.-Art, darauf weisen auch die in dieser Überlieferung gegebenen Namen, die Wellmann folgendermaßen gibt: Ῥωμαῖοι ἄπιουμ, οἱ δὲ ἄπιου⟨μ⟩ ἱρσου⟨τουμ⟩, οἱ δὲ αὐριμετέλλουμ, οῦσκοι ἄπιου⟨μ⟩ ῥανίνου⟨μ⟩ ... σέλινον ἄγριον ἕτερον ... Ῥωμαῖοι ἄπιου⟨μ⟩ φλάου⟨ουμ⟩, vgl. Olck o. Bd. VI S. 258. Nach Bonnet, Essai d’identification des plantes médicinales mentionées par Diosc. d’aprés les peintures d’un msscr. de la bibl. nat. de Paris (Ms. Gr. Nr. 2179), Janus VIII (1903) 169ff. sind fol. V 1 unter βατράχιον 4 Figuren beigegeben. 1 und 4 stellen einen Wasserhahnenfuß aus der Sektion Batrachium dar, aber mit rosenfarbenen Blüten, 2 Ran. auricomus. L., 3 Ran. asiaticus L. Ob diese Deutungen richtig sind, vermag ich nicht zu entscheiden. Die Beschreibung lautet bei Dioskurides, wo sie besser zu sein scheint als bei Plinius: Es gibt vier Arten . . . die eine hat dem Koriander ähnliche, aber breitere, etwas helle und fett glänzende Blätter, eine gelbe, zuweilen rötliche Blüte, einen nicht gerade starken ellenhohen Stengel und eine kleine, weiße, bittere Wurzel mit Fasern wie die Nieswurz; sie wächst an Wasserläufen (παρὰ ῥείθροις). Das deutet Fraas (Syn. fl. class. 131) und die späteren [231] Erklärer auf Ran. asiaticus L. (Cyprianthe asiatica [L.] Freyn)‚ hauptsächlich wohl auf die Blütenfarbe gestützt und wird wahrscheinlich recht haben, obgleich diese Art, als deren Standort trockene Abhänge angegeben werden, in Griechenland gar nicht vorkommt. Von den weiteren Arten heißt es: ‚Die zweite ist rauhhaariger, hat einen längeren Stengel und sehr zerschnittene Blätter; sie wächst am meisten in Sardinien und ist sehr scharf, man nennt diese auch σέλινον ἄγριον. Die dritte ist sehr klein und riecht schlecht, die Blüte ist goldgelb, die vierte gleicht dieser, hat aber eine milchweiße Blüte‘. Diese werden nun als Ran. lanuginosus L., muricatus L. und aquatilis L. gedeutet, natürlich nach völlig unzureichenden Angaben. Denn bedenkt man, daß diese vagen Aufstellungen auf ganze Sektionen zutreffen, andererseits auch Pflanzen, die wir nicht mehr in das Genus Ranunculus setzen, mit diesem Namen bezeichnet wurden, so daß z. B. Anemone nemorosa L. lange als herba et flores r. albi offizinell war, so ergibt sich von selbst die Unmöglichkeit einer bestimmten Deutung. Und wenn gesagt wird, sie hätten eine Kraft, nämlich eine scharfe und leicht Geschwüre verursachende, so trifft das wieder auf eine Reihe von Arten zu, z. B. Ran. lingua, flammula, thora, acer, repens, bulbosus und sceleratus.

Als Heilwirkung wird angegeben: Die Blätter, Blüten und zarten Stengel haben die Kraft als Überschläge schmerzhafte Geschwüre und Schorf zu bilden. Deshalb bringen sie schorfige Nägel und Krätze weg und entfernen Brandmale, ebenso gewöhnliche und dünn gestielte Warzen, und heilen die Fuchskrankheit, wenn sie kurze Zeit aufgelegt werden. Gekocht bilden sie eine warme Bähung für Frostbeulen. Die Wurzel erregt Niesen, wenn sie trocken fein gestoßen in die Nase gebracht wird, lindert auch Zahnschmerzen, an die Zähne gelegt, doch zerbröckelt sie diese. Plin. a. O. 174 setzt noch hinzu: nostri herbarii strumum eam vocant‚ quoniam medetur strumis et panis parte in fumo suspensa, creduntque ea rursus sata rebellare quae curaverint vitia.

Als eine R.-Art wurde wohl auch aufgefaßt jene Sardonia herba, die Ursache des ,sardonischen Lachens‘ sein sollte. Es ist hier nicht meine Aufgabe, Bedeutung und Entwicklungsgeschichte des Wortes σαρδάνιον‚ das sich Od. XX 302 zuerst findet, zu erörtern, Stoff bieten die Wörterbücher u. a.; ich beschränke mich auf diejenigen Stellen, da von der Pflanze die Rede ist. Die erste Erwähnung findet sich wohl Sallust. hist. II 2 Dietsch, dann nur angedeutet Verg. Ecl. VII 41: Sardoniis amarior herbis, wozu Serv.: in Sardinia nascitur quaedam herba‚ ut Sallustius dicit, apiastri similis. haec comesa ora hominum rictus dolore contrahit et quasi ridentes interimit, unde vulgo Σαρδόνιος γέλως; vgl. Plin. n. h. XX 116. Isid. orig. XIV 6, 40. Solin. 4, 4 (51, 12). Paus. X 17, 13. Nemes. ecl. IV 53. Seren. Sam. 23, 431. Photius. Suidas s. v. lo. Laur. de mensibus p. 178 u. a. Davon scheint zu stammen das bei Ps.–Apul. 9 in Vrat. überlieferte appiu risu, das von da in die Glossen gekommen ist (vgl. Goetz Corp. Gloss. emend. s. Apium risus und Batrachion) und auch in die interpolierte Dioskuridesüberlieferung [232] (als ?πιουρισου), wo es Wellmann wohl mit Unrecht in ἄπιου⟨μ⟩ ἱρσούτουμ verändert hat.
[Stadler.]

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