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32) M. Octavius, Sohn des Cn., beantragte, jedenfalls als Volkstribun, ein Getreidegesetz, das die bedenklichen Wirkungen des von C. Gracchus 631 = 123 erlassenen milderte. Cic. off. II 72 sagt davon: C. Gracchi frumentaria magna largitio; exhauriebat igitur aerarium; modica M. Octavi et rei publicae tolerabilis et plebi necessaria; ergo et civibus et rei publicae salutaris. Cic. Brut. 222 reiht den Urheber in eine größere Gruppe ein: M. Drusum, tuum magnum avunculum (o. Bd. XIII S. 859ff.) ... L. autem Lucullum (ebd. S. 376ff.) ... patremque tuum, Brute (o. Bd. X S. 972f.), ... M. Lucullum (o. Bd. XIII S. 414ff.), M. Octavium Cn. f., qui tantum auctoritate dicendoque valuit, ut legem Semproniam frumentariam populi frequentis suffragiis abrogaverit, Cn. Octavium M. f. (Nr. 22), M. Catonem patrem (s. Röm. Adelspart. 295f.), Q. etiam Catulum filium (o. Bd. XIII S. 2082ff.) ... in praesidiis rei publicae ... collocemus. eodem Q. Caepionem referrem ... (u. Bd. II A S. 1786f.). Obgleich von diesen Männern die meisten wohl bekannt sind, helfen sie kaum zur näheren Zeitbestimmung des O., weil für ihre Zusammenstellung nicht, wie in manchen anderen Fällen, ihre Geburtsjahre oder Amtsjahre maßgebend waren, sondern eher die Beziehungen zu dem angeredeten M. Brutus - bei Drusus, Brutus, Cato, Caepio - und die gegenseitigen Beziehungen - je zwei Luculli und Octavii - und eben die innere Verbundenheit in der Politik. Sie zeigt sich auch bei Sall. hist. I 62 Maur. Idem fecere Octavius et Q. Caepio sine gravi cuiusdam exspectatione neque sane ambiti publice; dieser Satz gehört offenbar in die Geschichte von 676 = 78, in die Wiedereinführung der Getreideverteilungen durch den damaligen Consul M. Lepidus, und faßt O. als den Gegner der früheren von C. Gracchus eingerichteten und den auch von Cicero (s. o.) genannten Q. Caepio als Gegner der von Saturninus erneuerten Frumentationen zusammen. Bei dieser Beschaffenheit der Quellen kann der Versuch einer Datierung der Lex Octavia frumentaria nur von der Geschichte der Getreidegesetzgebung aus unternommen werden, und er hat zu weit auseinandergehenden Ergebnissen [1823] geführt. Nachdem Mommsen (RG III 25f., 2; vgl. Marquardt Staatsverw.² II 115) auf eine genauere Zeitbestimmung verzichtet hatte, wurde meistens die von Lange (Röm. Altert. II³ 693. III² 161) vorgeschlagene um 664 = 90 angenommen, obgleich er eigentlich keinerlei Beweise dafür bringt. Annehmbarer scheint die von Rostowzew (o. Bd. VII S. 173) begründete Ansetzung vor den beiden ephemeren Erweiterungen der Lex Sempronia durch Saturninus 654 = 100 und durch M. Livius Drusus 663 = 91, zumal da sich gegen die des Saturninus ja der von Sallust hinter O. genannte Caepio wandte. Auch die allgemeine Wirtschaftslage etwa im J. 650 = 104 (s. dazu o. Bd. XIV S. 1562, 57ff.), wo die Rüstungen für den Kimbernkrieg die Staatsmittel in Anspruch nahmen, scheint mit dieser Annahme wohl vereinbar. Beträchtlich höher hinauf geht Hugh Last (Cambridge Anc. Hist. IX 95), nämlich bis in das Tribunatsjahr des C. Marius; 635 = 119 unter Berufung auf Plut. Mar. 4, 7: νόμου γὰρ εἰσφερομένου περὶ σίτου διανομῆς, τοῖς πολίταις ἐναντιωθεὶς ἐρρωμενέστατα καὶ κρατήσας; er bezieht offenbar diese Notiz auf die Empfehlung eines die Lex Sempronia frumentaria einschränkenden tribunicischen Antrags, nämlich des von O. eingebrachten, während man sie sonst auf die Verwerfung eines jene noch überbietenden Antrags bezog (so Mommsen RG II 128. Lange II³ 692. III² 51. Neumann Gesch. Roms während des Verfalls der Rep. I 263. Keine Erwähnung bei Rostowzew und anderen Neueren). Die Unsicherheit dieser neuen Hypothese wird von ihrem Urheber selbst zugegeben; angenommen hat sie F. B. Marsh A History of the Roman World from 146 to 30 B. C. (London 1935) 69, 1: A date three or four years after the death of Gaius seems probable. Die zwei von Cic. Brut. 222 nebeneinander genannten Octavier sind anscheinend nicht Redner derselben Generation, wie die Brüder Lucullus, sondern Vater und Sohn.
[F. Münzer.]

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