.
7) C. Memmius. Auf einen M., dessen Vorname nicht angegeben wird, beziehen sich drei Zeugnisse aus der Jugendgeschichte des Cn. Pompeius Magnus: 673 = 81 ging Pompeius nach der Unterwerfung Siciliens zur Bekämpfung der Marianer nach Afrika und ließ als Statthalter der Insel den Gatten seiner Schwester M. zurück (Plut. Pomp. 11, 2: Σικελίας μὲν ἄρχοντα Μέμμιον κατέλιπε τὸν ἄνδρα τῆς ἀδελφῆς). 677 = 77 brach Pompeius nach Spanien auf, eröffnete hier 678 = 76 den Krieg gegen Sertorius und traf 679 = 75 in mehreren Schlachten mit diesem zusammen, zuletzt an der Turfa; hier fiel M., der beste seiner Unterfeldherren, sein Quaestor und Schwager (Plut. Sert. 21, 2: καὶ Μέμμιος μὲν ὁ τῶν ὑπὸ Πομπηίῳ στρατηγῶν πολεμικώτατος ἐν τῷ καρτερωτάτῳ τῆς μάχης ἔπεσεν. Oros. V 23, 12: Memmius, quaestor Pompei idemque vir sororis eius occisus est). Ein viertes Zeugnis bietet den Vornamen: Cicero sagt im J. 698 = 56 von L. Cornelius Balbus (Balb. 5) Accusator fatetur, hunc in Hispania durissimo bello cum Q. Metello, cum C. Memmio et in classe et in exercitu fuisse, ut Pompeius in Hispaniam venerit Memmiumque habere quaestorem coeperit, nunquam a Memmio discessisse. Es liegt am nächsten, alle Angaben auf eine einzige Persönlichkeit zu beziehen, einen C. Memmius, der mit einer Schwester des Pompeius verheiratet war, 673 = 81 als dessen Stellvertreter in Sicilien blieb, 675 = 79 oder im folgenden Jahr mit Q. Metellus Pius gegen Sertorius gesandt wurde, nach dem Eintreffen des Pompeius in Spanien als Quaestor unter dessen Befehl trat und schließlich an der Turia seinen Tod fand. Aber Mommsen (Röm. Münzw. 597f.) hat eine andere Ansicht aufgestellt, die fast allgemein angenommen worden ist (z. B. von Groebe bei Drumann G.R.² IV 371, 9. 382, 2. 593, 3. V 591, 9. Schulten Sertorius 103. 116). Er ging davon aus, daß die Denare mit den Namen der Brüder: L. C. Memies L. f. Gal(eria) im J. 672 = 82, und zwar in Spanien geprägt seien, und erklärte: ,Die Annahme, [609] daß beide Brüder als Quaestoren gegen Sertorius dienten, ist nach den Quellen unerläßlich; denn daß Gaius diese Stellung einnahm, bezeugt Cicero (Balb. 5) ausdrücklich; dieser aber ist notorisch der Praetor des J. 696 = 58, Also verschieden von dem Quaestor Memmius, der 679 = 75 an der Turia fiel.‘ Er geht dabei leicht darüber hinweg, daß der Schwager des Pompeius in demselben Jahre 672 = 82 noch in Sicilien und schon in Spanien tätig gewesen sein müßte, und nimmt keinen Anstoß daran, daß C. Memmius ,vor und in dem J. 677 = 77‘ Quaestor gewesen, ,also vor 650=104 geboren‘ sein müßte und dennoch erst 696 = 58 Praetor geworden sein sollte, also etwa 10 Jahre später, als man erwarten sollte. C. Memmius wäre bei dieser Annahme ein Altersgenosse Ciceros (geb. 648 = 106, Quaestor 679 = 75), wäre aber trotz seiner vornehmen Verwandtschaft hinter diesem Homo Novus weit zurückgeblieben. Das steht wenig im Einklang mit dem Platz, den Cicero (Brut. 246f.) in der nach dem Alter geordneten Reihe vornehmer Redner diesem Praetor von 696 = 58 anweist: M. Mesalla, minor natu quam nos, Consul 693 = 61, – duo Metelli, Celer et Nepos, jener Consul 694 = 60, dieser 697 = 57, – Cn. Lentulus Marcellinus, Consul 698 = 56 – am Schluß: C. Memmius L. f., eben der Praetor von 696 = 58 und Bewerber ums Consulat 700 = 54; unbefangene Betrachtung wird den Mann für etwa 8 Jahre jünger als Cicero halten müssen. Endlich ist zu erwägen, daß die Nennung des C. Memmius im J. 698 = 56 bei Cic. Balb. 5 keineswegs so geschieht, als ob es sich um einen noch lebenden, angesehenen Mann handelte, so daß die Identität des spanischen Quaestors von 677 = 77 mit dem Praetor von 696 = 58, der damals seine Bewerbung ums Consulat vorbereitete, daraus nicht ohne weiteres zu entnehmen ist. Unter diesen Umständen scheint es richtig zu sein, die von Mommsen begründete, herrschende Meinung über die Verteilung und Beziehung der literarischen Nachrichten und über den genealogischen Zusammenhang der Memmier wieder aufzugeben. Die Unterscheidung eines älteren, jung gestorbenen C. Memmius, Schwagers des Pompeius, von einem jüngeren, mit der Tochter Sullas vermählten, bietet keine Schwierigkeiten, jedenfalls keine größeren, als die Unterscheidung eines L. Memmius und eines C. Memmius, die in denselben Jahren Quaestoren des Pompeius in Spanien gewesen sein sollen. Sehr wohl möglich ist es, daß der ältere C. Memmius zunächst im J. 667 = 87 auf seiten der Volkspartei gestanden und damals für sie in Gemeinschaft mit seinem älteren Bruder L. (Nr. 14) Geld geschlagen hat; auch Cn. Pompeius, der Bruder seiner Gattin, blieb ja damals in Italien und trat erst 671 = 83 offen gegen die Volkspartei auf; er kann den M. nach sich gezogen haben.
[Münzer.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
Memmius 6 <----+----> Memmius 8
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