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14) L. Memmius. Von demselben L. Memmius stammen zwei nur durch wenige Jahre voneinander getrennte Münzreihen. Die eine gehört ihm allein; sie trägt auf dem Denar die Aufschrift: L. Memmi Gal. und auf dem Kupfer: L. Memmi, was auch auf einem Stücke zu lesen ist, das noch Mommsen (Münzw. 549 Nr. 153) nach älteren Beschreibungen mit der Aufschrift: C. Memmi gab und absonderte (s. Babelon Monn. de la rép. rom. II 215, 1. Bahrfeldt Nachtr. u. Berichtig. I [Wien 1897] 185); der [620] Denar zeigt auf der Vorderseite den Kopf des Saturn und die Sichel, auf der Rückseite Venus auf einem Zweigespann, mit dem Szepter und bekränzt von dem schwebenden nackten Cupido. Mommsen (Münzw. 575 Nr. 202; Trad. Blac. II 399 Nr. 205. Babelon Monn. de la rép. rom. II 213–215) bestimmte die Zeit dieser Stücke als die des Bundesgenossenkrieges 662 = 92 bis 665 = 89, und Grueber (Coins of the roman rep. I 204–206) übereinstimmend und noch genauer als das J. 663 = 91. Die zweite Reihe sind Denare mit derselben Prägung und der abweichenden Aufschrift: Ex s(enatus) c(onsulto) – L. C. Memies L. f. Gal. Mommsen (Münzw. 597f. Nr. 226; Trad. Blac. II 427 Nr. 226. Babelon II 216f.) hat angenommen, daß diese Stücke im J. 672 = 82, und zwar in Spanien geschlagen worden seien, und hat im Anschluß daran den Stammbaum und die Geschichte der Memmier in einer Weise rekonstruiert, daß die späteren seiner Autorität stets gefolgt sind. Aber Grueber (Coins of the roman rep. I 307) setzt unter Zustimmung von Kubitschek (S.-Ber. Akad. Wien 167, 6. 65ff.; unentschieden Wilhelm österr. Jahresh. XVII 94) diese Denare schon ins J. 667 = 87 nach dem Siege des Marius und Cinna und nötigt dadurch zu einer neuen Prüfung der sonstigen Nachrichten über Memmier dieses Zeitraums, die er selbst nur in ungenügendem Maße vorgenommen hat. Gegen die übertriebenen Bedenken Kubitscheks (66. 69f.) wird festzuhalten sein, daß erstens L. und C. Memmius Söhne desselben L. und Brüder gewesen sind, und daß zweitens die Abkürzung Gal. nicht die eines unbekannten Kognomens ist, sondern die für ihre Tribus Gal(eria), die eben in Ermanglung eines Kognomens zur Unterscheidung von gleichzeitigen Homonymen hinzugefügt wurde, was noch ebenso auf der Grabschrift eines Nachkommen der Brüder in Augustischer Zeit geschehen ist (L. Memmius C. f. Gal. CIL VI 1460 = XIV 2264 = Dess. 887 [Nr. 15]). Es gab demnach damals mindestens drei verschiedene L. Memmii: Erstens diesen Münzmeister L. Memmius L. f. Gal., zweitens einen L. Memmius, der ebenfalls L. f. war, aber einer andern Tribus angehörte, drittens einen oder gar mehrere Memmier mit demselben Vornamen, aber mit anderm Vaternamen. In der Tat ist ein nicht viel älterer Senator L. Memmius, wenngleich mit anderm Vaternamen, aus der Tribus Menenia bekannt geworden (Nr. 11), und noch in republikanische Zeit gehört ein anderer, freilich gleichfalls mit abweichendem Vaternamen, aus der Tribus Oufentina (L. Memmius T. f. Ouf. Tarrichinensis. Grabstein in Ephesos CIL I² P 2266 = III 6086), und ein weiterer Münzmeister L. Memmius wird jetzt ins J. 664 = 90 gesetzt (Nr. 13), ist also genauer Zeitgenosse des L. Memmius L. f. Gal. Dessen Bestimmung kann jetzt nur auf Grund seiner politischen Parteistellung versucht werden, erscheint aber dann nicht unmöglich. Ein L. Memmius war nämlich 663 = 91 einer der Berater des Volkstribunen M. Livius Drusus und 664 = 90 einer seiner Amtsnachfolger (Sisenna frg. 44 Peter aus Non. 258, 8: Lucium Memmium socerum Gai Scriboni, tribunum plebis, quem Marci Livi consiliarium [621] fuisse callebant et tunc Curionis oratorem); er wurde damals bei den auf Grund der Lex Varia eingeleiteten Hochverratsprozessen als einer der Anstifter des Bundesgenossenkrieges angeklagt, durch das Zeugnis des Q. Marcius Philippus schwer belastet und verteidigte sich selbst anscheinend erfolgreich (Cic. Brut. 304. Sein Name früher ohne Not statt des Überlieferten Μούμιος bei Appian. bell. civ. I 168 eingesetzt). Dieser L. Memmius (s. noch o. Bd. XIV S. 1565, 12ff. u. Bd. II A S. 862, 40ff.) kann sehr wohl im Tribunatsjahr des Drusus Münzmeister gewesen sein und später auf seiten der Volkspartei gestanden haben. Er war als Redner nicht ohne gewisse Bedeutung (Cic. Brut. 304) und hatte den älteren C. Scribonius Curio zum Schwiegersohn (Sisenna [s. o.]).
[Münzer.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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