.
1) Tochter des Proitos und der Stheneboia (oder Anteia, Apollod. II 25), die mit ihren Schwestern wegen Frevels gegen die Gottheit wahnsinnig, von Melampus aber geheilt wurde. S. die Art. Melampus und Proitiden, vorläufig aber die Zusammenstellung und Sichtung der Quellen von Bethe o. Bd. III S. 383, 11. Bethe Theb. Heldenl. 173, ferner Rapp Myth. Lex. III 3001ff. Preller-Robert Gr. Myth. II 246ff.; hier ist nur zu behandeln, was sich auf L. speziell bezieht.
[44] Der Vater der L. ist Proitos; Prolaos bei Benseler Wörterb. griech. Eigenn. unter L. nr. 3 beruht auf Irrtum.
Genannt wird L. von Pherekydes in Schol. Hom. Od. XV 225. Apollod. II 26. Serv. Buc. VI 48, ferner vom Myth. Vat. I 85, wo aber die Namen aller drei Schwestern korrupt sind (Chrysippe statt L. beruht nicht auf abweichender Überlieferung, sondern auf Verderbnis, weil nur solche bei den anderen Namen, Phinoe für Iphinoe, Ephianassa für Iphianassa vorliegt). Dagegen gehen die gänzlich abweichenden Namen bei Aelian. var. hist. III 42 auf eine andere (glaubwürdige?) Quelle zurück. Sonst nennt, soviel ich sehe, keiner der zahlreichen Autoren, die die Proitidensage erwähnen, die Namen der Schwestern und insonderheit den der L.
Schultz Myth. Lex. I 786, 25. Preller-Robert 250 geben an, nach der Heilung der Schwestern durch Melampus habe L. Melampus’ Bruder Bias geheiratet; doch ist das nicht ganz genau. Bei Apollodoros ist nur gesagt, das Schwesternpaar Iphianassa und L. (die dritte Schwester war unterdessen verstorben) habe die Brüder Melampus und Bias geheiratet, nicht aber, welchem Bruder jede einzelne vermählt wurde. Wenn aber im Odysseescholion und bei Servius ausdrücklich angegeben wird, Melampus habe Iphianassa geheiratet, so ist auch daraus nicht sicher zu erschließen, L. sei Gattin des Bias geworden; denn diese beiden Berichte kennen den Zug der Sage, daß auch dem Bias ein Lohn für die Heilung ausbedungen wurde, gar nicht.
Kunstdarstellungen (Preller-Robert 248, 1; Myth. Lex. III 3009; ohne Nennung des Namens L.): a) Vase Neapel, Heydemann Vasensammlung des Mus. naz. in N. nr. 1760. Reinach Peintures de Vases antiques 120 (zu Millingen 52). Savignoni Ausonia VIII 1913, 157 fig. 1. b) Geschn. Stein Paris, Babelon Camées de la Bibl. nat. nr. 145 t. 15, dort auf dem Titelblatt und bei Savignoni 160 fig. 2 vergrößert. – Das von Savignoni 166ff. fig. 4. 5 weiter herangezogene Terracottarelief lehnt Robert mit Recht ab.
Weiterbildung dieser L.-Sage s. L. Nr. 6.
[Lamer.]
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