4) Fluß in der κοίλη Περσίς, der Pasargadai umfloß. Nach ihm soll König Agradates erst den Namen K. angenommen haben, Strab. XV 3, 6. Aber der große König K. (559-529) hatte diesen seinen Namen doch wohl von Anfang an, da schon sein Großvater so geheißen hatte, während sein Vater und sein Sohn (529-522) Kambyses hießen. Agradates klingt merkwürdig an Abradates an, jenen ungeschichtlichen König von Susiana und angeblichen Bundesgenossen des K. beim Kriege gegen Lydien (Xenoph. Cyr. VI 1, 46ff.). Die Dynastie des K. war von einem elamischen Lande oder Grenzlande (Anšan) ausgegangen. Gemeint ist der persische Fluß K. wahrscheinlich auch in der Anekdote Ael. v. h. I 32 und bei Dionys. perieg. 1073 (hier Κόρος genannt, dagegen Avien. paraphr. 1274 Cyrus). Die Ruinen von Pasargadai werden in der heutigen europäischen Literatur gewöhnlich Murghâb genannt. Das ist aber eigentlich der Name des Flüßchens (,Vogelwasser‘), das die Ebene durchströmt und heutzutage Pulwâr heißt. Es vereinigt sich mit dem weiter westlich entspringenden Kur zu dem Bandemîr, der sich in den Nīrîz-See ergießt. An dem Kur haftet der alte Name K., obwohl er in Wirklichkeit dem Araxes (s. den Art. Araxes Nr. 4 o. Bd. II S. 404) entspricht. Der K. hieß auch Medos.
[Weissbach]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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