448) Iulius Sabinus, ein vornehmer Lingone, einer der Führer der gallischen Erhebung im J. 70 n. Chr. Er rühmte sich in alberner Eitelkeit, vom Dictator Caesar abzustammen, der zu seiner Urgroßmutter galante Beziehungen unterhalten habe, Tac. hist. IV 55. Dio (-Xiphil.) LXVI 3, 1. Als der Aufstand des Civilis zu Beginn des J. 70 auch nach Gallien hinübergriff, schlossen sich neben den Trevirern vor allem die Lingonen unter I. an, der mit anderen Verschworenen in Köln zusammentraf, um ein unabhängiges gallisch-germanisches Reich zu gründen, Tac. a. a. O. I. konnte bei seinem Reichtum (vgl. Plut. Ἐρωτικός c. 25 p. 459 Bern. IV) auf eigene Kosten ein Heer aufstellen. Er führte den Abfall seines Volkes durch und legte sich dann mit Rücksicht auf seine vermeintliche Abstammung den Namen Caesar bei (Tac. hist. IV 67. Dio [–Xiphil.] LXVI 3, 1; 16, 1). Er suchte auch andere gallische Stämme für den Abfall zu gewinnen und bekriegte deshalb die Sequaner, die treu zu den Römern hielten, wurde aber besiegt und mußte fliehen, Tac. hist. a. a. O. Dio (-Xiphi).) LXVI 3. 2; 16, 1. Abenteuerlich war diese Flucht und der Aufenthalt in dem Versteck, das er aufsuchte. Um seine Verfolger zu täuschen, ließ er das Haus, das er betreten hatte, anzünden, so daß man glaubte, er sei darin umgekommen. Er verbarg sich aber in einem unterirdischen Raume, wo er 9 Jahre lang unentdeckt blieb, treu gepflegt und gehütet von seiner Gattin Epponina (vgl. o. Bd. VI S. 260), der er zuerst die Nachricht von seinem Tode hatte zukommen lassen. Sie gebar ihm in diesem Versteck zwei Söhne (vgl. auch Dio [-Xiphil.] LXVI 16, 2), von denen einer, dessen Name nicht überliefert ist, später in Ägypten fiel, während der andere, seinem Vater gleichnamige, nach [796] Delphi kam (s. den Folgenden). Ausführlich erzählt diese Geschichte Plut. a. a. O. p. 459–461. Außerdem Dio (-Xiphil.) LXVI 3, 2. Tac. IV 67 erwähnt den Vorfall ganz kurz und verweist auf die später folgende genauere Darstellung, die sich in einem der verlorenen Bücher befand. I. wurde dann doch entdeckt, nach Rom gebracht und samt seiner Gattin hingerichtet (im J. 79, noch unter Vespasian), Dio (-Xiphil.) LXVI 16, 1. 2. Über die Besiegung der Lingonen in diesem Aufstand vgl. Ps.-Frontin. strateg. IV 3, 14.
[Stein.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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