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Isyllos, Sohn des Sokrates, Dichter aus Epidauros, wurde erst im J. 1885 bekannt, als Kabbadias bei der Ausgrabung des Asklepios-Heiligtums in Epidauros auf einer Marmortafel fünf Gedichte von ihm auffand und in der Ἐφημ. ἀρχ. I. 1885, 65f. veröffentlichte, in verbesserter Gestalt wieder 1891 in Fouilles d’ Epidaure I 36. Prellwitz gab sie 1889 in der Collitz-Bechtel’schen Sammlung der gr. Dialektinschriften III 3, 3342 heraus, J. Baunack auf grund einer neuen Vergleichung 1890 in seiner Schrift: Aus Epidauros 16f., E. Hoffmann 1893 in der Sylloge epigramm. Graec. 420 und M. Fränkel 1902 IG I 950. Das erste und dritte Gedicht sind Weihgeschenke, jenes in trochäischen Tetrametern, dieses in einem Distichon, an das sich eine Mahnung in drei daktylischen Hexametern anschließt. In daktylischen Hexametern ist auch das zweite Gedicht abgefaßt, in dem sich der Dichter rühmt, daß auf seine Anregung hin in Epidauros ein Prozessionsfest zu Ehren des Apollon und Asklepios eingeführt worden sei. Das vierte Gedicht in Ionikern ἀπ’ ἐλάττονος ist ein Paian auf die Heilgötter Apollon und Asklepios, den Sohn des Apollon und der Aigla oder Koronis, der Tochter des thessalischen Königs Phlegyas; vgl. Hesiod. frg. 123 Rz². Pind. Pyth. III 25f. (Blass Jahrb. f. Philol. 1885, 822f.). Im letzten Gedicht, einem Hymnos, in daktylischen Hexametern, preist der Dichter den Asklepios, der Sparta beim Zug des Königs Philippos gegen den Peloponnes geschützt und ihn selbst geheilt habe. Da Philipps Zug in das J. 338 v. Chr. fällt, I. damals nach seiner Angabe noch jung (παῖς) war und von der Sache als einer längst vergangenen spricht, ferner Epidauros zur Zeit der Abfassung dieser Gedichte, wie sie selbst zeigen, volle Selbständigkeit genoß, so setzt v. Wilamowitz ihre Entstehungszeit um 280 v. Chr. an. Der poetische Wert der Gedichte ist gering, interessant dagegen sind die Aufschlüsse, die wir aus ihnen über das politische, religiöse und künstlerische Leben und Treiben in Epidauros erhalten; die aus überliefertem Dichtergut und epidaurischem Dialekt gemischte Sprache und der rohe und ungelenke Versbau zeigen, wie wenig die abgelegene Provinzialstadt noch von der verfeinerten Kunstrichtung jener Zeit berührt war. Hauptschrift: v. Wilamowitz Isyllos von Epidauros, 1886 (= Philol. Untersuchungen IX); dazu J. und Th. Baunack Studien I 1, 150f. (1886). A. Ludwich Homerischer Hymnenbau 1908, 271f.
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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