ART

Iasion. Für den Namen finden sich verschiedene Schreibweisen; die gebräuchlichste Form ist Ἰασίων, –ωνος, sie findet sich bei Hom. Od. V 125. Theokr. III 50. Skymn. perieg. 680 = Geogr. Gr. M. I 223. Strab. VII 50. Diod. V 48. Apollod. III 12, 1. 1 p. 138. Eustath. Hom. Od. V 125 p. 1528, 5. Aelian. var. hist XIII 1. Arrian. FHG III 599, 67. Tzetz. Lycophr. 29 und CIG 3538; ferner bei den Scholiasten zu Hom. Od. V 125. Eurip. Phoen. 1129 und der Theokritstelle; nach dem Scholion zu Apoll. Rhod. I 916 scheinen auch Hellanikos, Idomeneus und [753] Athenikon diese Bildung gebraucht zu haben; ihr entspricht das lateinische Iasion, -nis bei Ovid. met. IX 422; Trist II 350. Hyg. fab. 250 p. 138 Schm. 270 p. 145, 12 Schm.; astron II 4 p. 38 Bu. II 22 p. 65 Bu. Daneben findet sich auch Ἰάσιος, -οιο oder -ου bei Hesiod Theog. 970. Paus. V 7, 6 und das entsprechende Iasius, ii bei Verg. Aen. III 167. Ovid. am. III 10, 25. Serv. Aen. I 380. III 15. VII 207. Isid. Etym .IX 2, 67. Mythogr. Vatican. I 135. Seltener sind die Formen Ἰάσων, –ὄνος vgl. Steph. Byz. s. Δάρδανος und Πάριον, Konon 21. Hyg. fab. 250 p. 138 Schm. und Ἴασος bei Dion. Hal. I 61. Paus. V 14, 7.

Über die Bedeutung des Namens sind von den modernen Gelehrten eine Reihe verschiedener Hypothesen aufgestellt worden. Aus dem Altertum ist mir nur die Erklärung des Scholiasten zu Hom. Od. V 125 bekannt; dieser nennt den Plutos deswegen einen Sohn des I.: πάντα γὰρ ἰᾶται ὁ πλοῦτος; ebenso stellen den Namen mit der Wurzel ἰάομαι zusammen: O. Müller Orchomenos² 260f. Usener Götternamen 156f. Gruppe Griech. Myth. im Handb. d. kl. Alt. V 2, 545, 1 (ursprünglich ein ,Heildämon‘, der ,Heiler‘). Kern o. Bd. IV S. 2721; dagegen erheben sich aber sprachliche Bedenken, s. Pott Ztschr. f. vergl. Sprachf. VI 340. Düntzer ebd. XIV 202. An ἰέναι (= ,der Wanderer‘) dachte H. D. Müller Myth. d. griech. Stämme II 350 und Crusius Beitr. z. griech. Myth. u. Religionsgesch. = Abh. z. d. Jahresber. d. Thomasschule zu Leipz. 1886, 21, 3; dagegen sah Welcker Griech. Götterl. I 693 ἰέναι als Wurzel des Wortes an (,einen von der fruchttreibenden Erde sehr üblichen Ausdruck‘). Aber auch diese Ableitungen scheitern aus sprachlichen Gründen, s. Pott und Düntzer a. a. O. Wahrscheinlich kommt der Name von ἰαίνω und hatte ursprünglich den Sinn eines ,Belebers‘, ,Erregers‘, vgl. Mannhardt Myth.Forsch. 240. Fick Personennamen² 467. Boisacq Dictionn. étymol. de la langue grecque 362 s. ἰαίνω.

Seine ursprüngliche Bedeutung ist in der homerischen Darstellung bereits verschollen; nach Od. V 125 ist er einer von den Sterblichen, die die Liebe einer Göttin genießen durften, dafür aber sich den Zorn und die Strafe Iuppiters zuzogen. So war er der Geliebte der Demeter, die sich ihm auf dreimal gepflügtem Saatfelde gesellte; dafür tötete ihn der ergrimmte Zeus mit dem Blitze. Hesiod gibt Theog. 969ff. Kreta als Heimat dieser Sage an und berichtet, daß Plutos dieser Vereinigung entstammte; von dem Tod durch Zeus schweigt er. Was uns sonst aus dem Altertum über I. berichtet wird, ist ziemlich dürftig. Nach Hellanikos war er der Sohn des Zeus und der Elektra; er allein hatte nach der Sintflut den Samen von Getreide (Weizen) im Besitz; gerade dieses Motiv wird zur Deutung der Sage weiter verwertet, so sagt der Scholiast zu der Homerstelle: γεωργὸς ἦν καὶ ἐδίδου αὐτῷ ἡ γῆ καρπὸν περιττὸν εἰσαεὶ ἐμφοροῦσα καὶ ἦν πλούσιος. ἔλεγον οῡν αὐτὸν συνευνάζεσθαι τῇ γῇ καὶ διὰ τοῦτο διδόναι αὐτῷ τὴν εὐφορίαν. Zweifellos haben wir einen Agrarmythus und uralten Volksbrauch in diesem ἱερὸς γάμος zu erblicken; wie aus den volkstümlichen Bräuchen bei anderen Völkern erkannt werden kann, spielt hierbei die Hauptrolle die geschlechtliehe Befruchtung der [754] Mutter Erde, durch welche Fruchtbarkeit des Erdreiches und Reichtum gewonnen werden soll. Eine besondere Bedeutung hat auch die Angabe, daß auf dreimal geackertem Felde I. der Demeter beiwohnte; denn zum drittenmale wurde alljährlich der Acker im Herbste umgeworfen, bevor die Wintersaat bestellt wurde (Theophr. h. pl. VII 1). Wenn nun gerade bei diesem Vorgang die Vereinigung der Erdmutter mit ihm betont und als Kind dieser Verbindung Plutos genannt wird, so erkennen wir den uralten und weitverbreiteten Volksglauben hinter der Sage, daß die Erde besonders ertragreich sein wird, wenn ein Sterblicher sich auf dem Saatfelde mit der Mutter Erde vermählt und ihr geschlechtlich beiwohnt; zu diesem Glauben und Brauch ist zu vergleichen: Mannhardt a. O. 239ff.; Wald- und Feldkulte I 480ff. Crusius a. O. 21. Weinhold Zur Geschichte des heidnischen Ritus = Abh. Akad. Berl. 1896, 29ff. Gruppe a. O. 49. 1174. Hirzel Themis Dike und Verwandtes 327,3. Dieterich Mutter Erde² 98.

Ob nun in der Sage ursprünglich I. ein Mensch war oder ob ein Dämon des Ackerbaus oder, wie andere wollen, der fruchtbaren Erdtiefe, des Regens (Preller-Robert Griech. Mythol.⁴ 775), ja sogar der alte Himmelsgott (so Gilbert Griech. Religionsgesch. 339, 1) oder Zeus (nach Thraemer Pergamos 102, 2) dahintersteckt, läßt sich nicht mit Gewißheit feststellen. Die älteste – kretische – Version spricht nur von einem Sterblichen, der wegen des Gesetzes: ,wer mit einer Göttin ruht, muß sterben‘ seinen Tod durch Zeus erlitt. Über seine Persönlichkeit sind wir ganz im unklaren; es wird nur nebenbei erwähnt, daß er ein Kreter war (Hesiod. Theog. 971. Schol. Hom. Od. V 125 und Eustath. ebd.); im Zusammenhang mit der Liebe Demeters wird er als der hervorragendste Landmann und der erste Sämann dargestellt (Hellanikos bei Eustath. und den Scholien zu der Homerstelle. Diod. V 77 und 49); ferner wird seine Schönheit besonders betont, die der Göttin Liebe entflammte. Gerade dieses Motiv wird von Ovid. am. III 10, 25ff. etwas weiter ausgeführt. Er weiß zu berichten, daß I. ursprünglich ein Jäger war und auf dem kretischen Ida hauste; Demeter selbst lebte zurückgezogen in den dortigen Wäldern; das Land war unfruchtbar und gab dem harten Fleiße des Landmannes nur kärgliche Ernte. Da sah eines Tages die Göttin den Jüngling, und sofort erfüllte sie heftige Liebe zu ihm; nach heftigem Kampfe besiegte diese Liebe ihre jungfräuliche Scham: deciderant longae spicea serta comae und damit kam reicher Segen über die kretischen Lande: omnia qua tulerat se dea, messis erat, sogar in den Wäldern durfte das Wild sich an den Segnungen der Göttin erfreuen. Und Minos wünscht, daß lange die Liebe der Göttin zu dem Jüngling dauern möge, und so der Reichtum seinem Lande erhalten bleibe. Die Schlußverse 43ff.: quod tibi secubitus tristes, dea flava fuissent, | hoc cogor sacris nunc ego ferre tuis deuten auf die übliche Wendung, daß der Demeterliebling seinen Tod durch Zeus fand (s. auch Ibis 471), oder daß er zu alt für die Göttin wurde (vgl. Ovid. met. IX 422 queritur canescere mitis Iasiona Ceres), die sich deswegen nach neuen Geliebten umtut. Nach dem [755] Homerscholion und dem Scholion zu Theokr. III 50 war er der Sohn des Katreus und der Phronia, ein Enkel des Minos (vgl. Bethe Herm. XXIV 423,1). Der kretische Mythus hat ihm in alter Zeit Plutos als Sohn zugedacht (Hesiod. Theog. 971); später wird aus dem mißverstandenen νειιῷ ἔνι τριπόλῳ als Geburtsort die kretische Stadt Τρίπολος, s. Diod. V 77; zu den schon oben berührten rationalistischen Erklärungen ebd. und V 49. Ob er in Kreta göttliche Verehrung genoß und ob er dort eine Rolle in den Demetermysterien gespielt hat, darüber sind wir völlig im Ungewissen.

Diese kretische Sage hat eine Reihe von Varianten erfahren durch die Verschmelzung mit ähnlichen Demeterbuhlen, mit genealogischen und mystischen Elementen, die aus Samothrake, Phrygien, Arkadien und Etrurien stammen. Am meisten wird die Zusammenstellung mit dem samothrakischen Eetion erwähnt. Dieser hatte wahrscheinlich mit ihm die Sage von Demeters Liebe und den Tod durch Zeus gemein. Die Vermischung muß, wie Robert (Preller Griech. Myth. I 854f.) annimmt, nicht viel vor Hellanikos in einer nachepischen Dichtung entstanden sein. Als Gewährsmann wird allerdings nur Hellanikos genannt Nach ihm soll die Tochter des Atlas Elektryone auf Samothrake drei Kinder geboren haben: Dardanos, I. und Harmonia. Als einheimische Namen erwähnt er für die Mutter Strategis, für Dardanos Polyarches, für I. Eetion; der Vater war Zeus. Harmonia wird von Kadmos geraubt, I. schändet das Bild der Demeter und wird dafür von Zeus erschlagen, Dardanos aber wandert nach Troia aus (Hellanikos im ersten Buch der Τρωικά frg. 129 und Idomeneus Samothrak. frg. 18 = Schol. Apoll. Rhod. I 916. FHG I 63). Vermutlich hat Hellanikos bereits die arkadische Sage zum Vorbild gehabt, welche der Elektra von Zeus die Söhne Iasos und Dardanos zuschrieb (Dion. Hal. arch. I 61. Serv. Aen. III 167; vgl. Bethe o. Bd. V S. 2311 und Thraemer o. Bd. IV S. 2171). Zu der Fassung des Hellanikos kommen noch belanglose Umformungen derart, daß man den Heros nach Samothrake einwandern ließ. So soll er nach Mnaseas aus Arkadien infolge einer Hungersnot mit seinen Geschwistern geflohen sein; aber auch er weiß von ihm nur die Schändung des Götterbildes und seinen Tod in Einklang mit Hellanikos zu berichten (Steph. Byz. s. Δάρδανος. FHG III 154, 28), dagegen ließ Demagoras Elektra aus Libyen nach Samothrake gelangen (Schol. Eur. Phoen. 7). An diese an sich sehr dürftige Erweiterung der kretischen Sage schließen sich die meisten übrigen Berichte, meist wird auf den Geburtsort kein Bezug genommen; nur die Schändung und der Tod sowie die Familienangehörigen werden erwähnt bei Strab. VII 50. Apollod. III 12, 1. 1. Skymnos perieg. 680ff. = Geogr. Gr. M. I 223. Konon 21. Tzets. Lykophr. 29; zu bemerken ist noch, daß hier stets Elektra seine Mutter genannt wird. In der Kunst scheint man nur auf seinen Tod Bezug genommen zu haben, so flieht er auf einem rf. Vasenbild vor Zeus Blitz, vgl. Kieseritzky Strena Helbigiana 160ff.

Die spätere Gleichstellung der Kybele- und Demetermythen brachte auch I. mit Kybele in Zusammenhang. So ist er nach Diod. V 48ff., [756] dessen Quelle vermutlich Apollodors νεῶν κατάλογος ist (Bethe Herm. XXIV 425ff.), nicht bloß der Geliebte Demeters, sondern auch der Gatte der Kybele, mit der er den Korybas zeugt. Zeus will, daß neben Dardanos auch er Ehren und Ansehen erlangen soll, und weiht ihn in die schon seit alters auf Samothrake bestehenden Mysterien ein; dadurch, daß I. zum erstenmale Fremde in die Geheimlehren einführte, hob er die Bedeutung und Berühmtheit derselben. Er selbst wurde unter die Götter versetzt. Neben Korybas hatte er auch von Demeter einen Sohn, den Plutos, welchen allerdings Diodor umdeutet als τὸν τοῦ σίτου πλοῦτον δωρηθέντα ἐν τῷ τῆς Ἁρμονίας γάμῳ διὰ τὴν σονουσίαν τοῦ Ἰασίωνος (V 49, 4). Wesentlich ist hierbei, daß I. nicht von Zeus erschlagen wird, sondern zu den Göttern eingeht; das deutet darauf, daß in der hellenistischen Zeit I. in den Demeter- oder Kybelemysterien göttliche Verehrung genossen haben muß. Wann diese Erweiterung vorgenommen wurde, läßt sich nicht mit Sicherheit feststellen; aus Theokr. III 50 und dem Scholion zu dieser Stelle geht hervor, daß er in den Mysterien der Göttermutter als deren Gemahl eine besondere Rolle gespielt hat; allerdings geben diese Stellen keinen Beleg dafür, daß gerade in Samothrake I. in hellenistischer Zeit zu den Mysteriengöttern gerechnet wurde (mit Unrecht auf Samothrake bezogen von Seeliger in Roschers Myth. Lex. II 61, s. dagegen Bethe o. Bd. V S. 2311 und Thraemer o. Bd. IV S. 2170). Ob die Gleichstellung des I. und des Dardanos mit den Kabiren zuerst auf Kreta oder auf Samothrake vor sich ging, ist nicht zu ermitteln; nach Crusius a. O. 19, vgl. Roschers Myth. Lex. II 855 ist dies in Samothrake geschehen; ja er läßt den ganzen Mythus überhaupt dort zu Hause sein; dem widerspricht aber, daß hier der ältere Name Eetion ist, und daß Eetion ausdrücklich als der Gründer der dortigen Mysterien genannt wird (Clem. Alex. Protr. II 13); auch das von vielen für die Identität des Bruderpaares Dardanos-I. mit den Kabiren als Beweis herangezogene Athenikonfragment (Schol. Apoll. Rhod. I 917, vgl. Robert-Preller I 854) ist aus textkritischen Gründen belanglos (s. o. Thraemer und Bethe a. a. O.). Es bleibt also die Frage unbeantwortet, ob in Kreta oder in Samothrake die Gleichstellung erfolgte. Wahrscheinlich geht aber die Vermischung beider Mythenkomplexe, wie sie Diodor bietet, auf Samothrake zurück, da hier beide Göttinnen Demeter und Kybele ihre Heiligtümer hatten; die Zusammenstellung beider Göttinnen ergab auch die Aufnahme des Demeterbuhlen I. als Kabire in den Mutterkreis der Kybele. Ob aber I. im Demetermysterium eine Parallelfigur des älteren Kabiren war und im Kultus eine ähnliche Rolle spielte, kann nicht eindeutig beantwortet werden, ebensowenig ob wir es mit einer willkürlichen Mischung des Mythographen zu tun haben (über den Kult der beiden Göttinnen auf Samothrake: Pherekydes FHG I 71, 6. Diod. III 55, 9. Rubensohn Die Mysterienheiligtümer in Eleusis und Samothrake 127ff. 1821 Robert-Preller a. O. 857. Kern o. Bd. IV S. 2724. Gruppe a. O. 1551, 11; zu der Rolle der Korybanten auf Samothrake und ihre Beziehungen zum Demeterkult Immisch in Roschers Myth. Lex. [757] II 1620. Bloch ebd. II 2527ff.; dazu noch Thraemer a. O. und Bethe a. O.). Die Verschmelzung der samothrakischen Kabiren mit den Dioskuren hat auch auf I. ihre Einwirkung gehabt; nach Hermippus (das ist wohl die Quelle Hygins astr. II 22 p. 64, 23, vgl. Boll Sphaera 110, 2 und 123, 1) wurde er mit Triptolemos als Zwillingsgestirn an den Himmel versetzt; nach Bolls, wie mir scheint, treffender Vermutung gehört dieser Katasterismus zu einem eng zusammenhängenden Kreise von Demetersagen, die von den Katasterismendichtern zur Bevölkerung des Sternhimmels und zur Erklärung der Sternbilder herangezogen wurden; jedenfalls hängt Hygins Bemerkung astr. II 22 p. 65 Bu. eng zusammen mit II 4 p. 38, sodaß Demeter als Jungfrau, I. und Triptolemos, ihre beiden Geliebten, als Zwillinge, Philomelos, der Sohn des I. und der Demeter als Bootes an den Himmel kamen.

Hermipp scheint eine für die römische Gestaltung der I.-Sage wesentliche Neuerung dadurch gebracht zu haben, daß er den Heros einen Sohn eines italischen Königs nannte; der Name desselben ist bei Hyg. astr. II 4 p. 38 Bu. und fab. 270 p. 145 Schm. verderbt überliefert *Thuscus und *Ilythius; nach den Kommentatoren zu Vergil (Serv. III 167. 170. VII 207, vgl. auch Myth. Vat. II 135) muß wohl Corythus als sein Vater genannt gewesen sein. Dieser neue Stammbaum wird von Vergil benutzt; so erzählen die troischen Penaten Aen. III 167, daß ihre eigentliche Heimat Italien war: hinc Dardanus ortus | Iasiusque pater, genus a quo principe nostrum; im folgenden wird Aeneas aufgefordert: Corythum terrasque requirat | Ausonias. Nach den Kommentatoren zu der Stelle haben wir es mit einer etruskisch gefärbten Umformung der Penatensage zu tun, die den I. und Dardanus aus Etrurien die Penaten nach Thrakien und Phrygien bringen ließ (zu III 15); Korythos, ihr Vater, galt als Sohn des Zeus und Gemahl der Elektra, der Cortona gegründet haben soll (s. Heyne Exc. VI zu Aen. III Meyer Philol. XLVIII 1889, 484. Thraemer o. Bd. IV S. 2175ff.). Der sekundären Rolle, die I. in der Dardanossage überhaupt spielt, entspricht es, daß neben der Fassung, die beide die Söhne des Korythos und Enkel des Zeus und der Atlantide Elektra nannte (Serv. Aen. VII 209 und X 719), noch eine Nebensage dazu kam, die den Dardanus einen Sohn, des Zeus, den weniger wesentlichen I. aber einen Sohn des Corythus nannte (Serv. Aen. III 167 and VII 207). Außer diesen genealogischen Zutaten hat die Persönlichkeit selbst keine wesentlichen Erweiterungen erfahren, er gelangt von Italien aus nach Samothrake und regiert dort als König, die Demeteraffaire beschäftigt die Vergilkommentatoren nicht weiter; die nebensächliche Bedeutung des I. wird dadurch unterstrichen, daß man denselben von Dardanus erschlagen werden ließ (Serv. Aen. III 167. Firm. de error, prof. XI. Myth. Vat. II 135). Die Notiz bei Hyg. fab. 250 p. 188 Schm., daß er von seinem Viergespann getötet wurde, steht völlig isoliert da.

Neben Plutos und Korybas werden ihm auch Parios und Philomelos als Söhne zugesehrieben, nach Arrian (Eustath. ad Dion. perieg. 517 = FHG III 599, 67 und Steph. Byz. s. Πάριον) [758] war Parios, der Gründer der Stadt Parion am Hellespont, der Sohn der Demeter und des I. Dagegen nannte ihn Petellides einen Enkel derselben; er selbst führt den Philomelos und Plutos als Söhne an, von denen der erstere von der Mutter, die den von ihm erfundenen Pflug bewunderte, als Pflüger an den Himmel versetzt und Bootes genannt wurde (Hyg. astr. II 4 p. 38 Bu.
[Gundel.]

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