Herdonia(e), heute Ordona in Apulien (Plin. III 105. Lib. col. 210. Martyrol. Hieron. Act. Sanct. Nov. II 1, kl. Septb.), war eine alte daunische (Ptolem. III 1, 63) Siedlung, die nach den keramischen Funden zu schließen (Not. d. scavi 1907, 28ff. Mayer Röm. Mitt. 1908, 184) schon im 5. Jhdt. v. Chr. bestanden hat. Die Bezeichnung obscura Herdonia Sil. Ital. VIII 569 deutet auf ein bescheidenes Gemeinwesen; ob diesem Münzen mit der Signatur H angehören, ist nicht sicher, Grueber Coins of the Roman republic II (1910) 193. Noch 216 auf römischer Seite (Sil. Ital. a. O.) ist H. gleich nach Cannae Hannibal zugefallen, Liv. XXVII 1, 3. Die Bemühungen der Römer, es wiederzugewinnen, sind gescheitert (Liv. XXV 21. XXVII 1. Appian. Hann. 48; vgl. auch Liv. XXIV 20, 8), und Hannibal hat die Siedlung niederbrennen lassen – die Bewohner wurden nach Thurii und Metapont verpflanzt –, da sie 210 mit den belagernden Römern konspirierte (Liv. XXVII 1). Wohl seit dem Bundesgenossenkrieg ist H. Municipium, in älterer Zeit mit Praetoren, später mit Quattuorviri an der Spitze. CIL IX 689. 690. Die Via Traiana führte durch die Stadt, Itin. Ant. 116; Hieros. 610. Tab. Peut. Geogr. Rav. IV 34. 35. Strab. VI 282, eine andere Straße verband sie mit Aeclanwn, CIL IX 1156. Nach den Subskriptionen der römischen Synode von 499 ist [618] H. Bischofssitz gewesen, Mon. Germ. Auct. ant. XII p. 401. 410; Märtyrer nennt das Martyrolog. Hieron. a. O.: In villa Herdona in Apolia Siracusa Euodi Hermogenis Caleste.
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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