ART

7) Nach Diod. XXIII 1, 2 Sohn des Hannibal, landete 264 in Sizilien, zog seine Truppen in Lilybaion zusammen und befestigte Akragas, das er für Karthago gewonnen hatte, schloß dann ein Bündnis mit Hieron und belagerte Messene zu Wasser und zu Lande (Diod. XXIII 1, 1-3), ward jedoch von den Römern geschlagen (Polyb. I 12, 1ff. ohne Nennung des Namens). Im J. 261 landete er mit bedeutenden Streitkräften (50 000 Mann zu Fuß, 6000 Reitern, 60 Elefanten nach Philinos bei Diod. XXIII 8) in Lilybaion und marschierte von dort nach Herakleia, um den in Akragas eingeschlossenen Hannibal zu entsetzen. Nach Polyb. I 18, 8 befand sich H. schon als zweiter Strateg in Sizilien und nahm dort die von Karthago gesandten Verstärkungen in Empfang. Von Herakleia Minoa aus eroberte er zunächst Herbessos, wodurch dem römischen Belagerungsheer die Zufuhr abgeschnitten ward (Polyb. I 18, 8-11. Diod. XXIII 8), dann näherte er sich der belagerten Stadt, lieferte den Römern ein glückliches Reitergefecht und besetzte den Toroshügel, der nicht ganz 2 km von der Stadt entfernt war. Auch in dieser Stellung beschränkte er sich auf kleine Gefechte (Polyb. I 19, 1-5). Erst auf dringendes Ersuchen des in Akragas eingeschlossenen Heeres entschloß er sich zur Schlacht, die aber mit einer völligen Niederlage des Entsatzheeres endete (Gesamtverluste bei Diod. XXIII 8. 1: ihre Höhe beweist, daß die Heereszahl bei Philinos stark übertrieben ist). Die Trümmer des Heeres zogen sich nach Heraklea zurück (Polyb. I 19, 5-11). Hierauf ward. H. durch Hamilkar ersetzt und in Karthago mit einer Geldbuße von 6000 Goldstücken bestraft (Diod. XXIII 9, 2, vgl. Zonar. VIII 10. 386 b). Auf diese und [2355] die vorhergehenden Kämpfe bezieht sich auch wohl die bei Frontin. III 16, 3, vgl. Diod. XXIII 8, 3 erwähnte Kriegslist durch die er 4000 aufständische Gallier dem Consul Otacilius, entweder Marcus 263/2 oder Titus 262/1, ans Messer lieferte. Im J. 258/7 scheint er mit Hannibal (Nr. 3) zusammen auf Sardinien befehligt zu haben; nach dem Tode seines Mitfeldherrn brachte er den Römern eine Schlappe bei (Zonar. VIII 12, 389 c). Bei Eknomon kommandierte er den rechten Flügel, ward geschlagen und zog Hamilkar mit in seine Niederlage hinein (Polyb. I 27, 5. 28, 1ff.). Nach der Schlacht knüpfte er, um Zeit zu gewinnen, Verhandlungen an, ging dann aber mit seiner Flotte nach Afrika voraus, um die Hauptstadt zu schützen (Zonar. VIII 11, 390 a-b). Später verschwindet seine Spur; möglicherweise ist er mit dem Admiral der letzten Karthagerflotte bei den Ägatischen Inseln identisch, vgl. Nr. 12.
[Lenschau.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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