Hadylion (τὸ Ἁδύλιον (ὄρος) Theopompos, FHG I 323 frg. 264 = Strab. IX 424; Hadylius (mons) Plin. n. h. IV 25; Ἡδύλιον Plut. Sull. 16f. Polyaen. I 3, 5; Ἠδύλειον Dem. XIX 148; Schol. ed. Dind. VIII 406, 11. Harpokr., der außer Dem. auch Theop. [FHG I 307 frg. 176] für diese Form zitiert. Suid.). Das H. bildet einen Teil des Kalkrückens, der vom Parnass ostwärts am Nordrande des Kopaisbeckens hin bis zum Euripos zieht. Der westlichste Teil des Rückens (heute Paróri) reicht bis zu dem 1,75 km breiten und 3 km langen Durchbruchtal des Kephisos. Die Fortsetzung östlich des Kephisos heißt Vetrisa oder Berg von Karamusa. Von seinem Nordwestende springt der Burgberg von Parapotamioi vor. Der Rücken der Vetrisa hat eine Kammhöhe von 300–400 m ü. M., der höchste Punkt erhebt sich bis zu 543 m ü. M. Der Abfall ist steil nach Norden wie nach Süden. Etwa 6 km östlich vom Kephisos bildet ein tief eingeschnittener Paß (höchster Punkt 204 m ü. M.) die Grenze dieses Abschnittes. Diesen Paß benutzt der gerade Weg von Chaironeia nach Hyampolis. Der Berg östlich des Passes heißt Mavro Vuno. [2181] Südlich von Vetrisa und Mavro Vuno zieht sich mit etwas abweichender Richtung (Nordwest–Südost) der Kalkrücken, der Durdovana vom Kephisos bei Bisbardi bis nach Skripu. Ben Zwischenraum zwischen Mavro Vuno und Durdovana füllt eine Faltenmulde aus Schiefer, deren niedrige Hügel die Ebene am Kephisos bei Karamusa von dem Kopaisbecken nördlich von Skripu trennen. Die antike Überlieferung geht zumeist auf die geographischen Exkurse zurück, die Theopompos anläßlich der Kämpfe von 352 (s. o. Bd. III S. 657, 2ff.) und 338 gab; dazu tritt selbständig Plutarch. Bei diesem ist die auf die Lage von Parapotamioi bezügliche Stelle (Sulla 16) schwer verderbt, s. Schwartz bei Kromayer Antike Schlachtfelder II 361, 6. Die Angaben, daß der Kephisos das H. vom Parnass trennt (Theopomp. bei Strab. IX 424. Polyaen.), daß Parapotamioi an ihm lag (Plut. Theopomp. bei Strab. a. a. O. u. 416. Schol. Dem.), ergeben mit Sicherheit, daß das H. mit der Vetrisa gleichzusetzen ist. Wie weit man das H. sich nach Osten erstrecken ließ, vermögen wir allerdings nicht mit Bestimmtheit zu sagen. Denn Theopompos befand sich in dem Irrtum, daß sich von Parapotamioi bis Orchomenos bei Skripu ein zusammenhängender Bergzug erstrecke, und diese Vorstellung beherrscht die ganze antike Überlieferung mit Ausnahme Plutarchs. Als Teile dieses Zuges werden genannt H., Akontion und Hyphanteion (Strab. IX 424) oder Hormision (Schol. Dem.). Das Akontion ist die Berggruppe der Durdovana, und daß diese in keiner Verbindung mit der Vetrisa steht, ist vorher gezeigt worden. Der ortskundige Plutarch (Sull. 17) läßt denn auch Archelaos zwischen H. und Akontion lagern, d. h. in der Ebene bei Karamusa. Theopomps Irrtum wirkt übrigens auch noch in der neueren Literatur nach, z. B. bei Meineke Vind. Strab. 147. Frazer Paus. V 187. Kiepert Formae orb. ant. XIV Text 2. Politisch wird das H. meistens zu Boiotien gerechnet (Harpokr. Suid. Schol. Dem. Plin.), einmal auch zu Phokis (Schol. Dem.). In Wirklichkeit wird die Grenze über seinen Kamm verlaufen sein. Bittner Denkschr. Akad. Wien. Math.-Nat. Cl. XL 1878, 10. Philippson Ztschr. Ges. Erdk. Berl. XXIX 1894, 5. 24; Thess. u. Epir. 19f. Leake N. G. II 97. 191ff. Bursian Geogr. I 164. Kromayer Antike Schlachtfelder I 140f. II 367. Karten: Philippson Ztschr. Ges. Erdk. Berl. Taf. 1. Kromayer II Karte 10. Photographie (Standpunkt Chaironeia) Athen. Mitt. XXVIII 1903, 304.
[Bölte.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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