2) ἡ Γόργυρα (Steph. Byz., codd. Γόργυια, ἡ Γοργύρα Etym. M. [ion. Γοργύρη]; das Appellativum: Herodot. III 145 ἡ γοργύρα = unterirdisches Gefängnis, ἡ γοργύρα Diogeneian Hesych. = unterirdischer Wasserkanal, γόργυρα Suid. = Loch unter der Erde, γοργύρα (unterirdischer schmutziger Abzugskanal = γεργύρα =) unterirdischer Regenwasserabzug oder unterirdisches Loch, τὸ γόργυρον = Gefängnis, Etym. M. [heutige Betonung des Appellativums γοργύρα] als Eigenname gebraucht), Örtlichkeit auf dem ionischen Samos, wo man den Dionysos Gorgyreus (s. o. Bd. V S. 1027) verehrte. Der Tyrann von Samos Maiandros warf seinen Bruder Charilaos in eine solche γοργύρα. Östlich vom sog. Schloß des Logotheten Lykurgos bei Tigáni (gebaut in den Zeiten des Aufstands der Griechen gegen die Türken 1821ff.) sieht man noch jetzt von der Meerseite her mehrere gewölbte Ausgänge nunmehr verschlammter und verschütteter Abzugsgräben von der Stätte der alten Agora her zum großen Hafen. L. Roß (Reisen auf den griechischen Inseln II 152) nennt sie ὑπόνομοι. Wenn er aber meint, durch einen dieser Abzugsgräben sei der Tyrann Maiandrios aus der Akropolis entkommen (vgl. Herodot. III 148), so irrt er sich. Diese Abzugskanäle hatten im Altertum vor der späteren Verschlammung immer gut sichtbare Ausmündungen, waren also an der Seeseite nicht κρυπταὶ διώρυγες. Die κρυπτὴ διῶρυξ Herodot. III 148 ging von der Akropolis aus und mündete ins Meer, nicht in den Hafen.
[Bürchner.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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