Glirarium, ein Behältnis, eingezäunter Raum zur Aufzucht für Siebenschläfer (glires, Varro III 2. 15), war innerhalb des Hofbezirkes eingerichtet. Ein trockener, mit Bäumchen, die Eicheln trugen, bepflanzter Platz wurde mit einer Mauer umgeben, die entweder aus geglätteten Bruchsteinen errichtet oder wenigstens an der Innenseite mit einer Art Zement (tectorium) überzogen war, so daß die Tiere sie nicht durchnagen und aus der Gefangenschaft entweichen konnten. Höhlungen im Erdboden, in denen die Siebenschläfer ihre Jungen werfen und aufziehen konnten, waren vorgesehen. In der Zeit, da die Bäume keine Früchte trugen, wurde mit Eicheln und Kastanien gefüttert. Wasser bedurften die Tiere nur in ganz geringem Maße. Zum Mästen wurden sie in Dolien, faßartigen Gefäßen aus Ton, eingesperrt. Anders als die zur Aufbewahrung des Weines dienenden, wurden die Dolien eigens für diesen Zweck vom Töpfer geformt; an den Innenwänden des Fasses waren Gänge (semitae) und eine Vertiefung (cavum) angebracht, in welcher letzteren das Tier seine Nahrung nach Hamsterart aufbewahrte. Mit Kastanien, Eicheln und Walnüssen überreichlich gefüttert, wurden die Siebenschläfer in dem engen dunkeln Behältnis schnell fett (Varro III 15). Der in allen Handschriften verderbte Text des Schlußsatzes von III 15 hat auch in Keils kritischer Ausgabe keine befriedigende Fassung erhalten. Keil begnügt sich damit, den Wortlaut der ältesten [1426] und besten Handschrift zu geben: Quibus in tenebris, cumularim positum est in doleis, fiunt pingues. Erfahrungsgemäß durften nur aus demselben Walde stammende Siebenschläfer zusammen zum Mästen eingesperrt werden, solche, die in verschiedenen Gegenden gefangen worden waren, bissen einander in ihrem Behältnisse tot (Plin. VIII 224). Fulvius Lupinus, welcher zuerst Wildschweine in Tiergärten hegte, hat auch das Verfahren, Siebenschläfer in Dolien zu mästen, aufgebracht (Plin. VIII 224. Lenz Zool. d. Griech. u. Röm. 150 Anm.).
[Orth.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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