Γλαύκου πήδημα hieß nach Paus. IX 22, 6 eine Stelle am Meere im Gebiet von Anthedon (o. Bd. I S. 2360), wo der Meergott Glaukos (s. d. Nr. 8) sich in die See gestürzt haben sollte. Da Pausanias mit § 6 zu den Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadt übergeht (Siebelis’ Änderung ??ν⟩ τῇ Ἀνθηδόνι ist deshalb abzuweisen), so kann man den Sprung nicht an der der See zugekehrten Seite der Akropolis suchen, wie Rolfe will; abgesehen davon, daß die Felsen hier nirgends steil sind und auch nicht dicht genug an das Wasser herantreten. Im ganzen Gebiet von Anthedon gibt es nur eine senkrecht aus dem Meer aufsteigende Felswand, nämlich unter den Ausläufern des Messapions am Wege nach Chalkis bei der Mühle, die von den reichen, am Fuß der Felsen hervorbrechenden Quellen getrieben wird (so Ross und Frazer). Dazu paßt es, wenn Strab. IX 405 die Erwähnung der Sage von Glaukos an das Messapion anknüpft (ἐνταῦθα καὶ τὰ περὶ τὸν Γλαῦκον μυθεύεται). Rolfe Amer. Journ. Arch. 1890, 97. Ross Wanderungen II 131. Frazer Paus. V 92. 95. Admiralty Charts 1554.
[Bölte.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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