ART

68) M. Fulvius M. f. Gillo (diese Namensform CIL IX 4776) hat Gentile und Cognomen gemein mit Q. Fulvius Gillo, dem Legaten des Scipio Africanus (s. Nr. 69), von dem er vielleicht seine Abkunft herleitete (vgl. Dessau Prosop. imp. Rom. II 92 nr. 368; daß Vespasian den italischen Landadel aus seiner Verborgenheit hervorgezogen hätte, ließe sich wohl begreifen). Er war in Forum Novum im Sabinischen ansässig (dort hat sich der Penatenaltar [s. 4.] und eine [251] Inschrift seiner Hausleute gefunden, CIL IX 4776. 4794, vgl. Dessau a. a. O.). Im letzten Nundinum des J. 76 n. Chr. war er Consul mit Galeo Tettienus Petronianus (Militärdiplom vom 2. Dez. 76, CIL III p. 853 dipl. X); während des Consulates weihte er in Forum Novum deis penatibus familiaribus eine Ara (CIL IX 4776). Als Proconsul von Asia wird er auf Denkmalsinschriften des Divus Vespasianus genannt, die asiatische Städte im Sebasteion von Ephesos dedizierten (außer den beiden veröffentlichten – Hicks Greek inscr. Brit. Mus. III 498. Mus. k. bibl. evang. schol. Smyrna 1887/1880, 180 – befinden sich im Schedenapparat des Wiener archäol. Institutes noch drei unpublizierte). Sein Proconsulat fällt vermutlich in die spätere Hälfte der Regierung Domitians (vgl. Waddington Bull. hell. VI 1882, 287) und wird unmittelbar nach dem des L. Luscius Ocrea anzusetzen sein (in den – noch ungedruckten – Inschriften des Ocrea erscheinen Ti. Iulius Damas Claudianus und Ti. Claudius Phesinus, in denen des F. letzterer und Ti. Claudius Aristio als Erzpriester von Asia; Aristio wird unter Ocrea gleichfalls, aber nur als νεωκόρος und ohne Asiarchentitel, genannt). Später als F., aber noch unter Domitian verwalteten P. Calvisius Ruso und L. Iunius Caesennius Paetus, die ca. 2½ Jahre nach ihm Consuln waren, die Provinz Asia (s. o. Bd. III S. 1309. 1411; Suppl. I S. 269. 273; in einer Inschrift des Ruso, Österr. Jahresb. Bbl. I 76 trägt Claudius Aristio bereits den Asiarchentitel).

Q. Fulvius Gillo Bittius Proculus (Nr. 70) ist vielleicht der Sohn des F. gewesen. Seinem Freigelassenen M. Fulvius M. l. Leitus setzten die decuriones domuus patroni eius den Grabstein in Forum Novum (CIL IX 4794); aus der Gliederung in Decurien kann man auf die große Zahl des Gesindes und damit auf den Reichtum der Familie schließen. In welchen Beziehungen der Privatprocurator M. Fulvius Gillo Scribonius Fidus (Nr. 71) zu den senatorischen Fulvii Gillones stand, läßt sich nicht erkennen.
[Groag.]

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