ART

Frumentius, der Apostel Aithiopiens. Wie Rufinus hist. eccl. I 9 erzählt, und zwar auf Grund persönlicher Bekanntschaft mit Aedesius, dem Genossen des F., der später in Tyrus Presbyter geworden war, und wie es wesentlich nach Rufin auch Theodoret I 22. Socr. I 19 und Sozora. I 24 in ihren Kirchengeschichten darstellen, begleiteten F. und Aedesius als junge Knaben zur Zeit Constantins, also etwa 330, ihren Verwandten und Lehrer, den Philosophen Meropius aus Tyrus, auf einer Fahrt nach India ulterior. Bei der Rückkehr wurde in einem abessinischen Hafen die ganze Besatzung des Schiffs von den Barbaren niedergehauen, nur die beiden Knaben verschont, um am Hof des Königs – nach aithiopischer Überlieferung hieß er Abreha – Verwendung zu finden. F. erwarb sich allmählich solches Vertrauen, daß die Witwe des Königs ihm die Erziehung des Prinzen übertrug und eine Art von Mitregentschaft einräumte; er benützte seinen Einfluß, um römischen Kaufleuten, die das Land besuchten, freie Gottesdienste zu erwirken, dann auch, um für das Christentum unter den Einheimischen zu agitieren. Als der Thronfolger die Regierung übernommen, durften die beiden Tyrier heimfahren, aber nur Aedesius suchte einfach die Heimat wieder auf, F. ging nach Alexandrien, um für die neue aithiopische Kirche einen Bischof zu erbitten. Athanasius bestimmte ihn dazu, und so kehrte er denn, als ordinierter Bischof von Auxumis in die Fremde zurück; er soll dort noch mit glänzendem Erfolg missioniert haben. Aus Athan. apolog. ad Const. 29. 31 wissen wir von einem Brief, den der Kaiser Constantius um 357 an die aithiopischen Fürsten Aezanes und Sazanes geschrieben hat, mit der Aufforderung, ihren Bischof F. behufs Einführung der wahren Lehre auch in Aithiopien nach Ägypten zu Georgios – dem kaiserlich arianischen Gegenbischof des Athanasius – zu senden. Die Ordination des F. scheint hiernach erst vor kurzem stattgefunden zu haben, was aber nicht ausschließt, daß die Gefangennahme der Beiden um 330 anzusetzen ist. Die Tätigkeit für die Kirche braucht ja erst zehn Jahre später begonnen zu haben. F. hat übrigens weder die erste Bekanntschaft mit der neuen Religion den Aithiopen vermittelt, noch die Christianisierung des Volkes vollendet, aber die Organisation einer Kirche in Auxume, ihre Verbindung mit Alexandrien, die Einführung griechischer Bildung, wenigstens kirchlicher griechischer Literatur, die man alsbald in die Landessprache übersetzte, dürfte hauptsächlich sein Verdienst sein; so sind einige interessante ,Apokrypha‘, wie das Henochbuch, die im griechischen Original ganz oder größtenteils verschwunden sind, wenigstens in der aithiopischen Übersetzung auf uns gekommen.
[Jülicher.].

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