90) L. Fabius Iustus. a) Der vollständige Name CIL VI 2191.[1] 10244; Fabius Iustus Plin. ep. I 5, 8. II; Iustus ebd. VII 2; im dial. de or. lautet die Anrede Iuste Fabi.
b) F. ist uns vor allem dadurch interessant, daß ihm der Dialogus de oratoribus gewidmet ist (Tac. dial. 1). Die Schrift gibt sich als Antwort auf Iustus' wiederholt gestellte Frage, cur, cum priora saecula tot eminentium oratorum ingeniis gloriaque floruerint, nostra potissimum aetas deserta et laude eloquentiae orbata vix [1773] nomen ipsum oratoris retineat (dial. 1). Aus den Einleitungsworten und aus dem Tenor des Werkes erhellt, daß F. die Anschauungen des Autors auf dem Gebiete der Beredsamkeit im ganzen wohl teilte; zugleich lehrt die Anrede, daß er selbst auf diesem Gebiete als Autorität weder galt noch gelten wollte. Für die endgültig noch keineswegs entschiedene Frage, ob Tacitus der Autor des Dialogs war, ergibt sich aus dem wenigen, was wir über Iustus’ Leben wissen, kein ausreichender Anhalt (Schwabes Ansetzung des Dialogs in das J. 81 [o. Bd. IV S. 1571] ist unhaltbar, vgl. Kaiser De dial., Diss. Leiden 1902, 8ff.; übrigens muß F. im J. 81 noch ein ganz junger Mann gewesen sein).
Allerdings gehörte er, gleich Tacitus, zum Freundeskreis des jüngeren Plinius, der zwei Briefe (ep. I 11 und VII 2) an ihn schrieb: der erste ist bedeutungslos, in dem zweiten beantwortet Plinius die Bitte des – in der Landwirtschaft? – sehr beschäftigten Freundes, ihm eine seiner Schriften zu übersenden (der Brief, der die Adresse Iusto trägt, ist eher an F. als an Minicius Iustus gerichtet). Ferner erzählt Plinius gelegentlich (ep. I 5, 8), daß sein bitter gehaßter Feind M. Aquilius Regulus unmittelbar nach Domitians Tode Fabius Iustus ersuchte, eine Aussöhnung mit Plinius zuwege zu bringen. F. stand demnach in äußerlich freundlichen Beziehungen zu Regulus: ein Beweis, daß er nicht einmal so weit als Plinius mit der stoisch-republikanischen Opposition im Senate ging (man bedenke, wie übel Plinius in seinen Briefen Regulus behandelt und wie Tacitus in den Historien [IV 42] dessen Andenken bloßstellt; es ist bemerkenswert, daß im Dialogus de or. c. 15 Regulus wenigstens als Redner ehrenvoll erwähnt wird).
Unter Traian bekleidete F. im J. 102 den Suffectconsulat mit L. Iulius Ursus Servianus cos. II (die beiden Consuln waren am 1. März [CIL VI 2191][1] und noch am 10. desselben Monats im Amt: VI 10244 (ante diem) VI idus M[artias], wohl eher zu ergänzen als M[aias]). Er wird ungefähr in gleichem Alter gestanden haben wie Plinius, der im J. 61/62 geboren war und einundeinhalb Jahre vor F. zum Consulat gelangte. Daß er als Kollege eines zweimaligen Consuls und wahrscheinlich auch als Nachfolger eines solchen – überdies so hervorragender Männer wie Ursus Servianus und Licinius Sura – die Fasces führte, spricht für hohes persönliches Ansehen in den Senatskreisen oder bei Traian selbst.
In stadtrömischen Grabschriften kommen wiederholt Fabii Iusti vor (CIL VI 17541.[2] 17542. 17559); einen [.. F]abius Iusti f. Gal(eria) Rufus Cluniens(is) nennt ein Grabstein aus Lissabon (II 214).
[Groag.]
Nachträge und Berichtigungen
90) L. F. Iustus, cos. suff. im J. 102 n. Chr. S XII.
[Hans Gärtner.]
Anmerkungen (Wikisource)
Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 2191.
Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 17541.
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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