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30) Bischof von Dorylaeum in Phrygia salutaris, berühmt geworden im J. 448, wo er die Anklage gegen Eutyches (s. d.) auf Haeresie erhob und dessen Verurteilung durch eine Synode erzwang, anläßlich eines Besuches, den er in Konstantinopel abstattete. Die Untersuchung der Akten jener Synode auf ihre Echtheit, die im April 449 auf kaiserlichen Befehl vorgenommen werden mußte, belehrte ihn, wie stark die Stimmung am Hof zu Gunsten des Eutyches beeinflußt war; es konnte ihn nicht überraschen, daß die oekumenische Synode zu Ephesus im August 449 ihn wie den Flavian absetzte. Das Appellationsschreiben, das er alsbald an Leo von Rom und seine ‚Synode‘ erließ, ist von Amelli in lateinischer Übersetzung wiedergefunden worden, beste Ausgabe von Mommsen Neues Archiv XI 364–367. Über die Appellation an den Kaiser s. Euagr. hist. eccl. II 4 und Mansi VII 583ff. Die Synode von Chalkedon 451 beeilte sich, ihn zu restituieren; er tritt dann in den Verhandlungen der Synode vielfach hervor. In dem Reskript des Kaisers Marcian, Juni 452, das Flavians Andenken wieder zu Ehren bringen soll, wird auch seiner als eines 449 Mißhandelten gedacht; seitdem erfahren wir nichts mehr von ihm. Wohl aber wissen wir noch etwas über seine Vorgeschichte. Zwar nicht, wann er zum Bischof ordiniert worden ist, aber daß er 428–431 in den nestorianischen Wirren zu Konstantinopel als Rhetor und Advokat von hohem Ansehen lebte und zuerst dem Nestorius in der Kirche schroff entgegengetreten ist, Euagr. hist. eccl. I 9. Theophan. chron. a. 430/1. Er hat sich also früh für Theologie interessiert, ist aber erst spät in den geistlichen Stand eingetreten; sein Antinestorianismus verscheucht von seiner Person jeden Verdacht antiochenischer Schulsympathien, sonach kann die 448 durch ihn eingeleitete Attacke gegen den Monophysitismus nicht einfach als Rache der Antiochener für den Sieg der Alexandriner im J. 431 betrachtet werden. Außer den durch die Streitigkeiten seit 448 veranlaßten Schriftstücken ist uns von E. nichts erhalten; vielleicht ist er aber – so schon Leontios Migne Gr. 86, 1, 1389 und neuerdings Caspari Ungedruckte Quellen zur Gesch. d. Taufsymbols I 1866, 73ff. – der Verfasser des anonymen Schriftstücks, das 429 ‚von hauptstädtischen Klerikern‘ verbreitet wurde und die Identität der nestorianischen Haeresie mit der des Paulus Samosatenus nachweisen wollte (Mansi IV 1007ff.).
[Jülicher.]
Anmerkungen (Wikisource)
Siehe auch Eusebios 30a von Richard Laqueur († 1959) im Supplementband V, Sp. 221–223.
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