ART

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2) Sohn des Naustrophos aus Megara, Erbauer der von Herodot. III 60 bewunderten und beschriebenen Wasserleitung von Samos, deren Überreste 1882 entdeckt und von einheimischen Forschern (vgl. Stamatiadis Περὶ τοῦ ὀρύγματος τοῦ Εὐπαλίνου ἐν Σάμῳ) 1884) untersucht worden sind. Nach dem Bericht und den Aufnahmen von Fabricius Athen. Mitt. IX 1884, 165–192 sind noch das Quellhaus, die unterirdische, durch Schachte zugängliche Leitung von der Quelle bis zum Tunnel, der Tunnel durch den die Stadt Samos überragenden 227 m hohen Berg Kastro und ein Teil der Hauptleitung in der inneren Stadt erhalten. Der Tunnel ist, den Angaben Herodots entsprechend, etwa genau 1000 m (Herodot 7 Stadien) lang, 1,75 m breit und hoch (Herodot 8 Fuß), und es führt durch ihn seiner ganzen Länge nach ein bis zu 8,25 in (Herodot 20 Ellen) tiefer, 0,60 m breiter Graben (Herodot τρίπουν statt δίπουν τὸ εὖρος), in dem noch jetzt die Tonrohre der eigentlichen Leitung liegen. Der Tunnel ist von zwei Seiten aus gebaut, und man kann noch jetzt an der 425 m vom Südausgange gelegenen Stelle des Zusammstoßes der Stollen wahrnehmen, daß man sich in der Richtung nur um 5–6 m, in der Höhenlage um 2–3 m geirrt hatte. Die auffällige Anbringung eines besondern [1160] tiefen Grabens im Tunnel, der zuweilen als ein zweiter, unter dem Haupttunnel her geführter Gang erscheint, wurde von Fabricius a. a. O. S. 188 auf fehlerhafte Berechnung des Gefälles bei Anlage des Haupttunnels zurückgeführt. Ähnliches findet sich indes auch bei den Wasserleitungen in Syrakus und Akragas (Cavallari und Holm Topogr. arch. di Siracusa 95ff. u. Tav. A. Lupus Die Stadt Syrakus 269f.) und in Athen (Dörpfeld Athen. Mitt. XIX 1894, 145). Über die Zeit des E. steht nichts weiter fest, als daß Herodot den fertigen Bau gesehen hat. Nicht bloß wegen Aristoteles Angaben, Polit. VIII (V) 1313 b 24 über die ἔργα Πολυκράτεια, sondern namentlich im Hinblick auf die Wasserleitungen des Theagenes von Megara, der Heimat des E. (Athen. Mitt. XXI 1890. 23ff.), und des Peisistratos in Athen (Dörpfeld a. a. O. 144ff.) ist es höchst wahrscheinlich, daß Polykrates den Bau des E. hat herstellen lassen. Die Leitung war anscheinend das ganze Altertum hindurch bis in christliche Zeit in Betrieb. Vgl. auch Dörpfeld Athen. Mitt. XVIII 1893, 223, sowie über Tunnelbauten im Altertum und die dazu verwandten Nivellierinstrumente W. Schmidt Bibliotheca mathem. 3. Folge IV 1903, 7ff. Augustus C. Merriam The school of mines Quarterly VI New-York 1885, 264ff.
[Fabricius.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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