ART

14) Einer der fruchtbarsten Dichter der mittleren attischen Komödie. Sechs Lenaiensiege bezeugt für ihn die Siegerliste IG II 977 f. g (vgl. Wilhelm Urk. dram. Auff. 123), und zwar ist [878] hier die Reihenfolge der Namen Ἀναξανδρίδης, Φιλέταιρος, Εὔβουλος, Ἔφιππος, Ἀντιφάνης. Die hesychische Vita lautet bei Suidas so: Εὔβουλος Κήττιος Ἀθηναῖος, υἱὸς Εὐφράνορος, κωμικός · ἐδίδαξε δράματα ρδ’. ἧν δὲ κατὰ τὴν ρα' ὀλυμπιάδα, μεθόριος τῆς μέσης κωμωιδίας καὶ τῆς παλαιᾶς, wo die Voranstellung des Demotikon für diese späte Literatur ohne Anstoß ist (ebenso Suidas Δημάδης Λακιάδης Ἀθηναῖος ῥήτωρ). Aus der 101. Olympiade kann sehr wohl die erste Aufführung des E. bezeugt gewesen sein, aber bedenklich macht die Angabe bei Suidas, daß auch Araros zuerst in derselben Olympiade aufgeführt habe. Als Epochenjahr für den Beginn der μέση kann das J. 375 nicht angesehen werden, da die hauptsächliche Neuerung, daß fünf Dichter zusammen in den Wettbewerb eintraten, schon im J. 388 durchgeführt war. War das Stück, auf das sich die Angabe bezieht, vielleicht der Καμπυλίων, den Athen. XI 471 e. XIII 562 c für ein Werk des E. oder des Araros erklärt? Anderweitige Zeitbestimmungen bieten die Fragmente fast gar nicht. Das warme Lob des Tyrannen Dionysios (Athen. VI 260 c) in dem nach ihm benannten Stücke muß vor dessen Tode (367) geschrieben sein, wie das Präsens ἔστι zeigt. Die Identifizierung des in der Νάννιον erwähnten Nauarchen Kydias mit dem Verfasser der Rede über die Besiedlung von Samos (Aristot. rhet. II 1384 b 32; die Kleruchie fällt ins J. 360 oder 351, Beloch Gr. Gesch. II 274 A.) ist ganz unsicher. Überhaupt finden sich bei E. merkwürdig wenig politische Anspielungen. Bei weitem die meisten Stücke tragen einen mythologischen Namen und sind Travestien der Sage oder Parodien von Tragödien, nämlich Ἀγχίσης, Ἀμαλθεία, Ἀντιόπη (Euripides), Αὔγη (Euripides), Βελλεροφόντης (Euripides), Γανυμήδης, Γλαῦκος, Δαίδαλος, Δευκαλίων, Δόλων, Εὐρώπη, Ἠχώ, Ἰξίων, Ἴων (Euripides), Κέρκωπες, Λάκωνες ἢ Λήδα, Μήδεια, Ναυσικάα, Ξοῦθος, Ὀδυσσεὺς ἢ Πανόπται, Οἰδίπους, Οἰνόμαος ἢ Πέλοψ, Πρόκρις, Σεμέλη ἢ Διόνυσος, Σφιγγοκαρίων (?), Τιτᾶνες (vielleicht Schreibfehler bei Athen. VI 229 a für Τίτθαι) Φοῖνιξ. Aus dem Leben der athenischen Demimonde sind hergenommen Πορνοβοσκός, Ὀρθάννης, Ψάλτρια, ebenso die vielen Stücke, die von berühmten Hetaeren den Namen haben, Κλεψύδρα, Νάννιον, Νεοττίς, Ὀλβία (?), Παννυχίς, Πλαγγών, Χρύσιλλα, vielleicht gehören auch die Χάριτες hierher. Charaktertypen waren, wie es scheint, die Ἄστυτοι, Κυβευταί, Μυλωθρίς, Μυσοί, Σκυτεύς, Στεφανοπώλιδες, Τίτθαι, wohl auch Ἀγκυλίων und Καμπυλίων. Nach der neueren Komödie weisen Titel wie Ἀνασωιζόμενοι, Κατακολλώμενος, Πάμφιλος, Παρμενίοκος. Bedenklich sieht das Zitat bei Athen. VII 301 a aus Εὔβουλος ἐν Προσουσίαι ἢ Κύκνωι, da προσουσία weder sonst bezeugt ist, noch eine passende Bedeutung haben kann. Übrigens stand E. als Verfasser der Νάννιον nicht ganz fest (εἰ Εὐβούλου τὸ δρᾶμα καὶ μὴ Φιλίππου sagt Athen. XIII 568 f), ebenso wie auch der Καμπυλίων ihm nicht mit Sicherheit zugeschrieben werden konnte (s. o.). Vgl. Meineke Com. I 355. Die Fragmente ebd. III 203. Kock II 164.
[Kaibel.]

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