Equirria (so, mit doppeltem r, die Fasti Vaticani CIL I² p. 242; Ecurria Varro de l. l. VI 13. Tertull. de spect. 5) = equi-curria (über die Grundform *equi--quirria oder *equi-cirria s. Ph. Bersu Die Gutturalen 151. Solmsen Studien z. lat. Lautgesch. 30. Brugmann Grundriß I² 858, l. Stolz in Iw. Müllers Handb. II 2³ 95, 1. 531), ab equorum cursu (Varro a. a. O.), Name zweier durch Pferderennen gefeierter Festtage der ältesten römischen Religionsordnung am 27. Februar und 14. März (die Zeugnisse der Steinkalender CIL I² p. 310. 311). Es waren der Tradition nach von Romulus eingesetzte Feste des Mars (Paul. p. 81 Equiria ludi, quos Romulus Marti instituit. Tertull. a. a. O. Ecurria ab equis Marti Romulus dixit), die darum auch im campus Martius (Ovid. fast. II 860 quae deus in campo prospicit ipse suo. III 519 altera gramineo spectabis Equirria campo, quem Tiberis curvis in latus urget aquis. Varro Paul. aa. OO.), d. h. bei der alten ara Martis in campo gefeiert wurden; die Erzählung des Verrius Flaccus (Paul. p. 131. Ovid. fast. III 521f.), wenn das Marsfeld vom Tiber überschwemmt gewesen sei, hätten die E. auf dem Martialis campus in Caelio stattgefunden, ist wohl nur zur Erklärung des Namens Martialis campus erfunden (Wissowa Gött. gel. Anz. 1897, 141). Der Hauptakt war ein Wettrennen der vor die Kriegswagen gespannten (iunctis curribus Ovid. fast. II 858) Streitrosse, die ja dem Kriegsgotte Mars heilig sind. In den beiden in deutlicher Parallele zu einander stehenden Festperioden des Mars im Frühjahr und Herbst entsprechen die E. ebenso dem Marsopfer des October equus (s. d.) am 15. Oktober, wie die Waffenweihe der Quinquatrus am 19. März dem Armilustrium am 19. Oktober; die genaue Übereinstimmung des Monatstages im letzteren Falle macht es wahrscheinlich, daß auch die E. ursprünglich auf den 15. März fielen und die vom festen Brauche des römischen Festkalenders abweichende (s. Mommsen CIL I² p. 288) Ansetzung auf ein gerades Monatsdatum erst nachträglicher Verschiebung verdankt wird (Wissowa Gesamm. Abhandl. 165f). Jedenfalls darf das Märzfest als die Hauptfeier gelten, zu der die E. des 27. Februar mehr den Charakter einer Vorfeier zu tragen scheinen. Die Pferderennen der E. waren (ebenso wie die Rennen der Zugtiere an den Consualia, s. d.) keine ludi circenses im späteren Sinne, sondern ein rein sakraler Akt (Mommsen Röm. Forsch. II 43), ihre Ausrichtung fiel daher nicht den Magistraten zu (Mommsen a. a. O. 55), sondern wahrscheinlich den Pontifices (Wissowa Religion u. Kultus der Römer [272] 340, 6). Über das Verhältnis der E. des 14. März zu den im Kalender des Philocalus auf diesen Tag angesetzten Mamuralia s. d.
[Wissowa.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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