Epistomion ist moderne, in der Renaissance gemachte, jetzt noch in einigen älteren Ausgaben lateinischer Autoren stehende Konjektur für das in den Hss. überlieferte und auch von den griechischen Autoren gebrauchte ἐπιτόνιον. Man hatte die Überlieferung überall da geändert, wo von einem drehbaren und deshalb mit einem Griff (manubrium) versehenen Hahn zum Schließen und Öffnen eines Wasser- oder Luftrohres die Rede ist (Varro de r. r. III 5, 16. Vitruv. IX 9, 11. X 13, 3. 5. Senec. epist. 86, 7. Digest. XIX 1, 17, 8; vgl. H. Keil in seinem Kommentar zu Varro de r. r. S. 247). Über die eigentliche Bedeutung von ἐπιτόνιον hat Schneider zum Vitruv. X 8. 6 (d. i. Bd. III S. 319ff.) gehandelt; es bezeichnet den ,Spanner‘ und geht daher zunächst auf den Griff des Hahnes (vgl. die im Index zu Heron ed. Schmidt I s. v. aufgezählten Stellen). Einige von den im Altertum üblichen Wasserhähnen sind bei Daremberg-Saglio II 711 abgebildet.
[Puchstein.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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