4) Attischer Vasenmaler aus der zweiten Hälfte des 6. Jhdts. in den Fabriken des Nikosthenes, Ischylos, Pamphaios, Python und Pistoxenos tätig, verfertigt anfänglich noch Gefässe, auf denen er die rf. Technik mit der sf. verbindet, später aber arbeitet er ausschließlich in der rf., für deren Erfinder er eine Zeit lang von einigen Gelehrten gehalten wurde, während als solcher jetzt mit größerer Wahrscheinlichkeit Andokides angesprochen wird (s. Suppl. I S. 79). Dagegen scheint E. allerdings hinsichtlich der Wiedergabe der nackten menschlichen Figur schöpferisch gewirkt zu haben, die er in den mannigfaltigsten und compliciertesten Stellungen vorzuführen liebt und in meisterhafter Weise den Bedingungen des Raums anzupassen versteht. Meistens beschränkt er sich auf Einzelfiguren aus dem menschlichen oder bakchischen Kreis. Mythische Szenen malt er sehr selten und dann regelmäßig in Verbindung mit Szenen aus dem täglichen Leben; Beispiele hiefür sind die beiden Schalen im Britischen Museum E 37 und 38 (Klein Meistersign.² nr. 9 u. 8. Murray Des. fr. greek vas. pl. VI 22. 23; p. 8 fig. 2. Micali Stor. art. 90, 1); die eine zeigt das Busirisabenteuer des Herakles, die andere die Tötung des Minotauros; auf der anderen Seite beidemal ein Symposion. Diese Vasen gehören aber der späteren Zeit des Meisters an; die Busirisschale ist aus der Fabrik des Python. Der Form nach sind die Vasen [132] meist Schalen und Teller; einmal begegnet die Kotyle, dreimal die Amphora. Der einzige Lieblingsname, der bei E. vorkommt, Hipparchos, findet sich nur zweimal auf Werken jüngerer Zeit, der eben erwähnten Minotaurosschale und der Krieger- und Mainadenschale im Louvre (Klein nr. 10), begegnet dagegen öfter auf unsignierten, dem E. stilistisch nahe stehenden Vasen, einmal auch auf einer sf. Hydria (Gerhard Ant. Vasenbilder 102); vgl. Klein Lieblingsinschr.² 29ff. Studniczkas Versuch (Arch. Jahrb. II 1887, 165), in diesem Hipparchos den Peisistratiden zu erkennen, scheitert, auch wenn man die Anfänge des E. noch so hoch hinaufrückt, an den chronologischen Schwierigkeiten; vgl. auch Klein a. O. 15. Die außerordentlich große Anzahl von Gefässen, die den Einfluß E.s verraten, pflegt man nach Kleins Vorgang als die des epiktetischen Kreises zu bezeichnen. Der Liste der Vasen E.s bei Klein Meistersign.² 1001 ist hinzuzufügen eine von Hartwig Röm. Mitt. II 1887, 166 beschriebene Schale mit Silen als Innenbild. Abbildungen epiktetischer Vasen außer den oben und bei Klein erwähnten Cat. of vas. in the Brit. Mus. III pl. 6. Milliet-Giraudon 56. Vgl. außerdem Klein Euphronios² 14ff.; Lieblingsinschr.² 11ff. Hartwig Meisterschal. 12ff.
[C. Robert.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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