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Epidauria (τὰ Ἐπιδαύρια). Schon der Name besagt, daß dies im Zusammenhang mit den großen Mysterien gefeierte Fest in engster Beziehung zu dem aus Epidauros in Athen eingeführten Asklepios stehen muß. Der Locus classicus steht bei Philostrat. Vita Apoll. IV 18 p. 72 3 Kays. τὰ δὲ Ἐπιδαύρια μετὰ προςησίν τε καὶ Ἱερεῖα δεῦρο μυεῖν Ἀθηναίοις πάτριον ἐπὶ θυσίᾳ δευτέρᾳ, und ist nach vielen Mißgriffen erst kürzlich von Foucart Les grands mystères d’Eleusis (Mémoires de l’académie des inscript. XXXVII 1900, 103. 115ff.) richtig gedeutet worden (vgl. auch namentlich H. G. Pringsheim Archaeologische Beiträge zur Geschichte des eleusinischen Kults, Bonner Dissert., München 1905, 42ff., wo auch die übrige Literatur verzeichnet ist). Unter ἱερεῖα δεῦρο ist ein dem ἅλαδε μύσται analoger Ruf zu verstehen, der den 16. Boedromion bezeichnet, den Tag des großen Opfers im Eleusinion. Danach hat das Fest Ἐ., sicher am 17. oder 18. Boedromion als θυσία δευτέρα, nach der θυσία πρώτη am 16. Boedromion stattgefunden. Die E. sind eben nur als ein Annex zum großen Mysterienfest aufzufassen, ,ein Keil. der sich zwischen die athenische und die eleusinische Hälfte der Mysterien eingeschoben hatte‘ (Pringsheim 46), gefeiert zum Andenken an die Einkehr des Asklepios bei Demeter (vgl. die von A. Koerte glänzend erledigte Inschrift Athen. Mitt. XXI 1896, 314ff., wo es von Asklepios heißt: ἐλθὼν δὲ ὀ[ψὲ] [μυστηρί]οις τοῖς μεγά[λοις κατ]ήγετο ἐς τὸ Ἐλ[ευσίνοιν] , und dazu noch Foucart a. a. O. 118, 1). Die Mysten selbst traten an dem Tage der E. nicht in die Öffentlichkeit, um sich auf die große Feier in Eleusis würdig vorzubereiten, worauf Pringsheim a. a. O. wieder mit) Recht Aristoteles Ἁθ. πολ).. c. 56, 4 πομπῶν ἐπιμελεῖ[ται (ὁ ἄρχων) τῆς τ]ε τῷ Ἀσκληπιῷ γινομένης, ὅταν οἰκουρῶσι μύσται bezogen hat. Das Rindopfer vollzieht demnach auch nicht ein eleusinischer Priester, sondern der des Asklepios (IG II 5, 453 b; vgl. Foucart a. a. O. 119). Wenn Asklepios in Athen in nahe Verbindung mit Demeter gesetzt wurde, wie aus dem Datum der [46] E. schon allein hervorgeht, so beruht das vor allem auch darauf, daß Demeter selbst Heilgottheit ist. Vgl. darüber Bd. IV S. 2752ff. Vor dem 18. Boedromion 420 (A. Koerte a. a. O. 315) kann aber die Verbindung zwischen Demeter und Asklepios und die Gründung der E. nicht erfolgt sein, da erst damals Asklepios durch Telemachos von Acharnai aus Epidauros in Athen eingeführt ist. Über die eleusinischen Gottheiten im Asklepieion am Südabhang der Akropolis s. Bd. II S. 1664 und IV S. 2738, außerdem auch noch Foucart a. a. O. 120. Später erfand die Legende den bekannten Zug, daß Asklepios zu spät nach Athen gekommen und deshalb erst an dem E. genannten Tage eingeweiht worden sei, Philostrat. vita Apoll. a. a. O. und Paus. II 26, 8 τὰ γὰρ Ἀσκληπιεῖα εὑρίσκω τὰ ἐπιφανέστατα ἓξ Ἐπιδαύρου. Ἀθηναῖοι, τῆς τελετῆς λέγοντες Ἀσκληπιῷ μεταδοῦναι, τὴν ἡμέραν ταύτην Ἐπιδαύριαὀνομάζουσι καὶ θεὸν ἀπ’ ἐκείνου φασὶν Ἀσκληπιόν σφισι νομισθῆναι. Vor der Kaiserzeit ist von einer Einweihung des Asklepios in die Mysterien nirgends die Rede (Foucart a. a. O. 120). Von dem Fest selbst gibt uns die Inschrift IG II 5, 453 b die beste Vorstellung, in der es von dem Asklepiospriester heißt: ἐβουθ[ύτησεν Ἀσκληπιείοις] καὶ 'Ἐπιδαυρίοις καὶ Ἡρῴοις παρατ . . . . καὶ τὰς τούτων παννυχίδας συνετέλεσεν . . . . ἔστρωσεν δὲ καὶ τὰς κλ[ίνας . . .] ἐπέδωκε δὲ καὶ τὴν ἑαυτοῦ θυγατ[έρα .... εἰς τὰ] Ἐπιδαύρια ἀρρηφοροῦσαν. Vgl. auch IG II 5, 453c. S. auch Svoronos Ἑρμενεία τῶν μνημείων τοῦ Ἐλευσινιακοῦ μυστικοῦ κύκλου, Athen 1901, 369ff. und den Art. Mysteria.
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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