Enodios (Ἐνόδιος, eine Epiklesis wie Enodia (s. d.) für Gottheiten, deren Bild als Schützer des Straßenverkehrs an den Wegen aufgestellt war, die vor allem den Wanderer und Reisenden beschützen und führen, dann das auf der Straße Verlorene für den rechtmäßigen Besitzer hüten und überhaupt in aller Not helfen, die jemanden, zumal auf einsamer Straße betreffen kann. Ähnliche Epikleseis gibt es bekanntlich in größerer Zahl (vgl. Art. Agyieus, Ephodios, Ephodia, Hodios, Hodia u.a.), und jede Gottheit, unter deren Schutz jemand zu reisen glaubt, ist für den Betreffenden ein θεὸς ἐνόδιος καὶ ἡγεμόνιος [2636] Allgemeiner gebräuchlich ist aber die Epiklesis E. namentlich für Hermes E. als Beschützer des Wanderers (Theokr. XXIV 4ff. Anth. Pal. X 12), zu dem auch der Jäger betet, Arrian. de venat. 34 (hier und ebenso bei Cornut. 16 und Schol. Plat. Leg. XI 914 B sind ἐνόδιος und ἡγεμόνιος zusammengestellt); als Schützer des Fundes (ἕρμαιον): Cornut. 16. Vgl. ferner Anth. Pal. VI 299. Hesych. s. ἑρμαῖος λόφος und s. ἐνόδιος· Ἑρμῆς πάρω (Phavorin. ἐν Πάρῳ, Meineke: παρ’ ὅ ἐν ὁδοῖς ἱδρύθη]). Diesem Hermes E. oder Hodios (s. d.) waren, ebenso wie dem Apollon Agyieus (s. oben Bd. I S. 910), am Wege aufgeschichtete Steinhaufen (ἐρμαῖα, ἑρμαῖοι λόφοι), dann einzelne Steinsymbole und Pfeiler, rohe und später kunstvolle Hermen geweiht; vgl. Preller-Robert Griech. Myth. I 401ff. Mehlis Grund¬idee des Hermes 18ff. Roscher Myth. Lex. I 2382. 2390.
[Jessen.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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