Ennosigaios (Ἐννοσίγαιος, in Prosa auch Ἐνοσίγαιος), Bezeichnung des Poseidon als des ‚Erderschütterers‘ (von ἔνοσις und γαῖα) wie Enosichthon, Elasichthon, Elelichthon, Ennosidas, Seisichthon. Das Wort kommt zwar gelegentlich als Epitheton neben dem Namen Poseidon vor (z. B. Hom. Il. XIII 43. Hesiod. theog. 15. Hom. epigr. 6, 1. Orph. hymn. 17, 4); in der Regel aber wird es als selbständige Bezeichnung des Gottes gebraucht; so schon an etwa 30 Stellen bei Homer und dann bei den Dichtern aller Zeiten. Eine Übersicht über diese zahllosen Erwähnungen des E. und über die Verbindung mit anderen Epitheta findet sich bei Bruchmann Epitheta deorum 195f. Dabei zeigt sich, daß zwar einige dieser Epitheta, insofern sie sich auf das Tosen der Brandung beziehen, gut zum Wesen des E. passen, in der Regel aber ist die ursprüngliche Bedeutung außer Acht gelassen und E. einfach als gleichwertiger Ersatz für den Namen Poseidon gebraucht. Daß auch in den antiken Epikleseissammlungen E. als Beiwort des Poseidon aufgeführt war, lehren Anon. Laur. 6 (Schoell-Studemund Anecd. var. I 267). Hesych. Etym. Μ. s. Ἐνοσίχθων. Cornut. 22. Über Poseidon als Gott des Erdbebens vgl. das Nähere im Art. Poseidon.
[Jessen.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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