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Elektryon (Ἠλεκτρύων). 1) Tirynthischer Heros, zuerst erwähnt in der hesiodischen Ehoie Aspis I als λαόσσοος und Vater der Alkmene (3) und einer ungenannten Zahl von Söhnen. Amphitryon, Alkmenes Gatte oder Verlobter, geriet περὶ βουσί mit E. in Streit (χωσάμενος) und tötet ihn ἶφι δαμάσσας (11f.) auch in Aspis II v. 82 βοῶν ἕνεκα, und zwar bei E.s Aufbruch nach Theben aus Tiryns. Das ist der Anlass zu Amphitryons und Alkmenes (Ἠλεκτρυώνη genannt) Auswanderung nach Theben, wo diese immer noch jenes jungfräuliche ἄλοχος bleibt (12–16). Die Inhaltswiedergabe dieser Sage, ausdrücklich aus der Ἀσπίς Hesiods citiert (im Schol. Apoll. Rhod. I 747), nennt Amphitryon gar nicht und lässt E. zugleich mit seinen Söhnen in derselben ,Schlacht‘ erschlagen werden, während bei Hesiod diese Söhne vorher von Taphiern und Teleboern erschlagen waren (17–20), offenbar doch wohl beim berühmten Rinderraube. Auch der Schluss weicht ab. Der Mord muss, wie sich noch die Schol. ABD Il. XIV 323 ausdrücken, βοῶν ἀμφισβητήσεως χάριν geschehen sein.

Vom sophokleischen Amphitryon, den Accius seinem Drama zu Grunde gelegt zu haben scheint, ist nichts auf E. Bezügliches erhalten. Aber Euripides Ἡρακλῆς μαινόμενος beginnt mit Amphitryons Mitteilung, seine Flucht aus den kyklopischen Mauern (= Tiryns) sei durch den Mord E.s verursacht.

Pherekydes (frg. 27 aus Schol. Od. XI 265, FHG I 77) hat zuerst den Todschlag als unfreiwilligen hingestellt, wie er die Ermordung der Söhne E.s auf ein ἀγωνίζεσθαι περὶ θρεμμάτων mit den Teleboern zurückführt. Herodoros (frg. 1 aus Schol. Apoll. Rhod. I 747, FHG II 28) nennt als Eltern des E. Perseus und Andromeda, als seine Brüder Alkaios, Sthenelos und Mestor, mit denen er die Königsherrschaft teilte. Die Teleboer hätten die Rinder beansprucht als mütterliches Erbteil von Mestors Tochter Hippothoe her.

Die apollodorische Bibliothek fügt Herodors Angabe hinzu die Namen von E.s ehelichen Söhnen aus der Ehe mit der Alkaiostochter Anaxo (= Schol. Il. ABD XIV 323 und Tzetz. zu Lycophr. 932): Gorgophonos, Philonomos, Kelaineus, Amphimachos, Lysinomos, Cheirimachos, Anaktor und Archelaos (denen Tzetzes noch Stratobates hinzufügt) und den unehelichen Sohn Likymnios von der angeblichen Phrygerin Mide(i)a, thatsächlich der Heroine der argolischen Urfeste gleichen Namens. Denn über diese herrscht E. nach Paus. II 25, 9. Likynma ist der Name einer anderen alten argolischen Burg. Die Bibliothek erzählt dann weiter, in Übereinstimmung mit Tzetz. a. O., E. habe gegen die Rinder raubenden Teleboer einen Rachezug geplant und beim Abschied dem Amphitryon Königtum und Tochter Alkmene anvertraut; doch liess er ihn schwören, ihre Jungfrauschaft nicht anzutasten. Bei der Übergabe entsprang eines der Rinder, Amphitryon wollte es mit der Keule werfen, diese prallte am Horn ab und traf den E. aus Versehen. Um dieses Unfalls willen wurde Amphitryon von Sthenelos aus Argos verdrängt (nach Theben). Diodor hat IV 58 in seiner Darstellung [2318] der Herakleidensage E. als Vater des Likymnios, IV 9, angeblich aus den ,ältesten Dichtern und Mythologen‘ geschöpft, aber mit moralisierenden Betrachtungen (z. B. über den dreinächtigen Beischlaf des Zeus, der gegen Vorwürfe geschützt wird) durchsetzt, das vollständige Stemma der Alkmenesage erweitert um Eurydike, Tochter des Pelops, als Gattin des E. Schol. Hom. Od. II 120 steht blos E. als Vater der Alkmene; Apostol. XIII 29 das Stemma von Perseus bis Herakles; vgl. Alektrona.
[Tümpel.]


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