Elaphebolos (Ἐλαφηβόλος), Beiwort der Artemis als Göttin der Jagd, von ihrem Lieblingstier, der Hirschkuh (ἔλαφος). Schon Hom. Od. VI 104 spricht von ihrer Freude an diesem Tier, und als Beiwort oder als selbständige Bezeichnung der Artemis findet sich E. bei den Dichtern öfters, vgl. z. B. Hom. hymn. XXVII 2. Sophokl. Trach. 213. Anakr. frg. 1. Skolion 4 bei Bergk Poet. Lyr. Gr.4 III 644. Kaibel Epigr. gr. 872, 1 (von Patmos). Nonn. Dionys. XLIV 197. Orph. hymn. XXXVI 10; vgl. ferner Artemidor. oneirocr. II 35. Cornut. 34. Etym. M. 326, 13. Bekker Anecd. gr. I 249. Anon. Laur. XII 10 (Schoell-Studemund Anecd. gr. I 270). Dem Sinne nach identisch ist ἐλαφοκτόνος, das Beiwort der Artemis bei Eurip. Iph. Taur. 1113, und auch sonst wird oft von den Beziehungen der Artemis zum ἔλαφος gesprochen, vgl. u. a. Pind. Ol. III 29 nebst Schol. Kallim. in Dian. 96. 262. Preller-Robert Griech. Myth. I 302. Im Kultus findet sich als Epiklesis teils die Form Elaphia (s. d.) und Elaphiaia, teils die Form E. Diese Epiklesis war an allen Orten bekannt, wo man der Artemis das Fest Elaphebolia feierte und ihr im Monat Elaphebolion Opfer darbrachte (vgl. darüber die Art. Elaphebolion und Elaphebolia), sie wird außerdem inschriftlich bezeugt für den Kult von Attaleia in Pamphylien, Bull. hell. VII 263. Auch von den Darstellungen der Artemis mit der Hirschkuh auf Münzen usw. (vgl. o. Bd. II S. 1436f.) dürften manche speziell auf die Artemis E. und ihre Kulte zurückzuführen sein.
[Jessen.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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