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Einbalsamierung. Für ein der ägyptischen E. ähnliches Verfahren finden sich bei den Griechen aus ältester Zeit einige Spuren. In einem Grabe in Mykene fand sich an einer Leiche ein Teil des Fleisches und der Muskeln in eingetrocknetem Zustande erhalten, was auf ein künstliches Konservierungsverfahren schließen läßt. Schliemann vergleicht das Aussehen der Leiche mit dem einer ägyptischen Mumie. Auf etwas Ähnliches deutet die Bezeichnung τάριχος für die in Elaius aufbewahrte Leiche des Protesilaos, Herodot. IX 120, und das homerische Wort ταρχύειν für bestatten, Il. VII 85. XVI 456. 674; ταρχύειν vom Einbalsamieren Herod. II 85. 86. Wenn bei Homer Hektor und Achilleus 22 bezw. 17 Tage nach ihrem Tode bestattet werden (Il. XXIV 31. 413. 664. 784; Od. XXIV 63), so liegt wohl auch hier eine Erinnerung an ein in älterer Zeit übliches Konservierungsverfahren zu Grunde. Zweifelhafter ist, ob es auch auf einer solchen Erinnerung beruht, wenn Apollon Sarpedon mit Ambrosia salbt (Il. XVI 670. 680) und Thetis dem Patroklos Nektar und Ambrosia durch die Nase einträufelt (Il. XIX 38), beides um die Leiche frisch zu erhalten.
Mehrfach erwähnt wird Leichenkonservierung in Honig. Die Leiche des 380 v. Chr. in der Chalkidike gestorbenen Königs Agesipolis wurde in Honig (Xen. hell. V 3, 19), die des Agesilaos aus Ägypten entweder in Honig (Diod. XV 93, 6) oder in einem Wachsüberzug (Nepos Ages. 7. Plut. Ages. 40) nach Sparta gebracht. Auf Konservierung in Honig deutet auch die Sage von Glaukos, dem Sohne des Minos, der dadurch umkommt, daß er in einen Topf mit Honig fällt (Hyg. fab. 136. Apollod. III 3, 1), vielleicht auch die homerische Sitte, Gefässe mit Honig auf den Scheiterhaufen zu stellen. Vgl. noch Varro bei Non. 230, 30. Colum. XII 47, 4. Plin. n. h. XXII 108.
Ohne Zweifel stammen solche Gebräuche aus dem Orient. Beisetzung in Honig war üblich bei den Babyloniern (Herodot. I 198. Strab. XVI 746. Lucret. III 889); dies geschah auch mit Alexander. Stat. silv. III 2, 118. Curt. X 10, 13. Wachsüberzug bei den Persern (Herodot. I 140. Strab. XV 735. Cic. Tusc. I 45) und Skythen (Herodot. IV 71). Und es ist überliefert, daß die Bestattungsgebräuche für die spartanischen Könige asiatischen Sitten entsprachen. Über alles dieses s. Helbig Homer. Epos² 53ff.
Aus Rom wird als vereinzeltes Beispiel aus der Zeit der Leichenverbrennung berichtet, daß Poppaea einbalsamiert wurde; Tac. ann. XVI 6: corpus ..... regem externorum consuetudine differtum odoribus conditur tumuloque Iuliorum [2114] infertur. Mit Recht versteht Helbig a. O. 57 unter den reges externi die hellenistischen Könige, für die also hier eine derartige Sitte bezeugt wird.
Die regelmäßige Tätigkeit des pollinctor (s. o. Bd. III S. 348) hat mit E. nichts zu tun. Doch scheint, als man wieder anfing, in Sarkophagen beizusetzen, ein derartiges Verfahren manchmal in Anwendung gekommen zu sein. Denn nur so kann es wohl verstanden werden, wenn Statius silv. V 1, 228 von der Priscilla sagt: nil longior aetas, Carpere, nil aevi poterunt vitiare labores Siccatam membris. Auch die im J. 1485 an der Via Appia in einem Sarkophag gefundene, sehr gut erhaltene Leiche muß auf irgend eine Art einbalsamiert gewesen sein. Nach mehreren Berichten war sie mit einer Kruste bedeckt; doch ist Näheres nicht ermittelt worden. Thode und Hülsen in Mitt. d. Inst. f. österr. Geschichtsforschung IV 75ff. 433ff., namentlich 445ff.
[Mau.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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