ART

Eidothea (Εἰδοθέα). 1) Tochter des Proteus, die dem ratlosen Menelaos auf der Insel Pharos Anleitung gibt, wie er ihrem Vater die Kunde von seinen weitern Schicksalen abzwingen könne, und ihm dann auch bei der Täuschung hilft, vgl. Hom. Od. IV 364–440. Aisch. Prot. frg. 208 N. Nonn. Dionys. I 37f. Hyg. fab. 118 (p. 102, 19f. Sch.). Sext. Emp. dogm. III 5 (p. 392, 22. 24 Bekk.). Tzetz. bei Matranga Anecd. Gr. I 247. 250. Zenodotos hatte Od. IV 366 Εὐρυνόμη geschrieben, Schol. und Eustath. (p. 1500, 40) z. St.; Aischylos hatte die Kurzform Είδώ (s. d.) wie Eur. Hel. 11. Diese Eido-Theonoë in des Euripides ,Helena’ ist die jungfräuliche Tochter des Proteus, der, als er lebte, als Beherrscher Ägyptens die Insel Pharos bewohnte, und der Nereustochter Psamathe (zuvor des Aiakos Gemahlin, s. o. Bd. I S. 924f.), die Schwester des Theoklymenos, und diese prophetische, schicksalskundige, priesterlich reine, doch so menschlich mitfühlende Jungfrau Theonoë, die Schwester des Königs, welche über die Pläne des Gatten (der Helena) wie eine schützende Gottheit waltet, ist gewiß eine sehr schöne und großartige Erfindung des Dichters’ (K. O. Müller Gesch. d. griech. Litt.⁴ v. Heitz I 615f.). Θεονόη (ein χρηστήριον ὄνομα v. 822) wird erklärt v. 13ff. (317ff. 529f. 823), bezeichnend ist das Epitheton θεσπιῳδός. 145. 859; als sprechende Person v. 865ff. 998ff., vgl. noch v. 821. 1198 (1370). 1648. Vgl. auch Aristoph. Thesmoph. 897 und Anth. Pal. IX 474; Theonoë liebt, ohne Gegenliebe zu finden, des Menelaos Steuermann Kanobos (s. d.), Konon narr. VIII. Bei Dionys perieg. 259 ist unter den σκοπιαὶ Παλληνίδος Εἰδοθεείης Pharos oder Antipharos verstanden, letzteres als das Grab des Osiris (Ταφόσιρις) und der E., und als Παλληνίς (oder Μακεδονία in der Παράφρασις Geogr. gr. min. II 412) wird E. bezeichnet, weil Proteus mit ihr von der Pallene nach Pharos gekommen sei, Schol. und Eustath. z. St. Ps.-Eud. p. 348f. Vill.; über die ionische Form Εἰδοθεείη Eustath. Dionys. perieg. 152 und zu Od. p. 1501, 52. Ps.-Eud. p. 145 Vill. Bei Nonn. Dionys. XLIII 102 ist E. eingeschoben zwischen die Nereïden Doris, Panopeia und Galateia (vgl. Hom. Il. XVIII 45). E. heißt die ,Gestaltengöttin’, die Gestaltreiche (vgl. das umgekehrt zusammengesetzte θεοειδής), für die Tochter des Proteus der zutreffendste Name, Pott Kuhns Ztschr. f. vgl. Sprachf. VI 1857, 115f. Welcker Griech. Götterl. I 649. Preller-Robert Gr. Myth. I 609; Θεονόη, d.i. ,göttliche Einsicht’ gibt wohl nur scheinbar die gleichen Begriffe in Umstellung wieder. Über die Bedeutung der E. vgl. v. Duhn bei Baumeister Denkm. III 1330.
[Waser.]

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