ART

2) Wohl Ἔγρα nach Ptolem. VI 7, 29 (wegen der interessanten, durch Verwechslung mit Neģrân, Νάγαρα, Νέγρανα, entstandenen Variante Νεγράν s. den kritischen Apparat und die Erklärung bei Sprenger Alte Geogr. Arab. 2. 146; vgl. auch zu Nr. 1), eine Binnenstadt in der nördlichen Arabia felix (Ptolemaios Maße sind 70° 30' und 26°), das al-Hiģr der Araber, südlich von Taimâ, bei al-Olâ, an der Straße der syrischen Pilger, wichtiger Verkehrsknotenpunkt (näheres s. bei Sprenger 146f.); von Plinius (Hegra, daneben var. Haegra, Aegra, Egra) VI 157 gleichfalls als im Innern Arabiens befindlich erwähnt und mit der Stadt Domatha (Domata) nach den Aualitae und vor den Thamudaei genannt (Plinius hat es wohl als Stadt der Aualitae aufgefaßt, eine Zusammenstellung von Hegra und Domatha, die allerdings weder topographisch noch ethnographisch begründet wäre). Die Aualitae bewohnten nach Glaser Skizze II 83. 115 Owâl el ḥiģâzîja (erwähnt von Hamdânî, 130, 18f.), bei Es-Suwaidâ, ungefähr eine Tagreise nordwestlich von Madîna, an der Pilgerstraße von Ägypten und Syrien. Sprenger 203 weist auf die nomadischen Owâl hin, die einem Zweige der Ġațafân angehörten, sowie die benachbarten Ἱkâl, deren Namen Sprenger mit Unrecht in Acalitae finden will, was nur eine Variante für Aualitae ist (ebenso wie Analitae), die übrigens nicht einmal eine eigentlich handschriftliche Gewähr hat, und nicht, auf Grund einer gezwungenen Deutung der textkritischen Verhältnisse, ,der Name eines Volkes neben den Aualitae‘. Die Lage der Thamudaei erscheint nach Plinius gegenüber der späteren Ausdehnung der Ṯamûd auf ein engeres Gebiet beschränkt. In al-Ḥiģr spielt der Mythus von dem Untergange der im Ķorân mehrfach erwähnten Ṯamûd (vgl. Ḳorân 15, 80 und außerdem wegen ihrer Ausführlichkeit die Hauptstellen 7, 71f. 11, 64f. 26, 141. 27, 46. 41, 16. 54, 23f. 69, 5. 91, 11, sowie den kurzen Hinweis bei Hamdânî 131, 14). Auf dieses Ἔ. scheint sich die Angabe bei Steph. Byz. (s. Ἰάθριππα) zu beziehen: Ἰάθριππα, πόλις Ἀραβίας πλησίον τῆς Ἔγρας, welche immerhin eine Unklarheit in der Distanzvorstellung beweist (Iathrippa, bei Ptolem. VI 7, 31 Λαθρίππα = Iatrib, der vorḳorânische Name von al-Madîna); vgl. Agra Nr. 2 Bd. I S. 887).
[Tkač.]

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