9) Gellius Egnatius. Livius nennt ihn viermal mit beiden Namen, X 19, 20 nur Gellius, doch ist dies Praenomen (vgl. Mommsen Unterital. Dialekte 253); er bezeichnet ihn zuerst (X 18, 1) als Gellius Egnatius ex Samnitibus, weiterhin (X 19, 14. 16. 21, 2) als Samnitium dux, zuletzt (X 29, 16) als imperator Samnitium, was nicht ohne Absicht geschehen zu sein, sondern auf die wachsende Bedeutung und Stellung des E. hinzuweisen scheint. Von E. wurde im J. 458 = 296 der Plan gefaßt, einen Bund zwischen seinem eigenen Volke, den Samniten, und den Etruskern, den Umbrern und den Kelten gegen Rom zustande zu bringen, das samnitische Heer an dem römischen Gebiet vorbei nach Etrurien zu führen und mit der ganzen Macht der Verbündeten Rom von Norden her zu überfallen (Liv. X 18, 1f.), – ‚einer der größten Gedanken, den die alte Kriegsgeschichte kennt, größer als selbst Scipios Zug nach Africa‘ (Niebuhr R. G. III 431). Er selbst führte in kühnem Zuge die Samniten aus ihrem eigenen Lande nach Etrurien (Liv. X 16, 2, schiefe Auffassung, schon durch 16, 3. 8. 17, 1 widerlegt) und trat an die Spitze der Alliierten, denen er immer neue Kräfte zuzuführen bemüht war (ebd. 19, 14. 20. 21, 2). Nach Livius sollen allerdings schon in diesem Jahre die Consuln Ap. Claudius Caecus und L. Volumnius den vereinigten Samniten und Etruskern eine große Niederlage bereitet haben, aber dieser Bericht ist überhaupt unglaubwürdig (s. o. Bd. III S. 2684), und selbst er erklärt die Niederlage zum Teil damit, daß E. bei Beginn der Schlacht abwesend war und erst eingreifen konnte, als es schon zu spät war (Liv. X 19, 14. 16. 20). Erst im folgenden J. 459 = 295 wurde [1995] bei Sentinum die Entscheidungsschlacht geschlagen und Rom dadurch aus der seine ganze Existenz bedrohenden Gefahr erlöst. Von den Führern seiner Feinde wird nur E. erwähnt und zwar als imperator (s. o.); er hat also wohl als der oberste Bundesfeldherr der Italiker den Befehl geführt. Als die Samniten bei Sentinum schon bis an ihr Lager zurückgedrängt waren, sammelte er sie noch einmal zum letzten Widerstande; in diesem Verzweiflungskampfe fand er seinen Tod. Daß derselbe nur nach Analogie des Endes von Nr. 10 erdichtet sei, ist eine zwar naheliegende, aber durch nichts zu stützende Vermutung. Überhaupt ist beachtenswert, daß von E. in den Livianischen Annalen in etwas anderem Tone die Rede ist, als sonst von einzelnen Persönlichkeiten unter den Gegnern Roms, die gewöhnlich ungünstig, höchstens gleichgültig behandelt werden; tatsächlich dürfte er die Seele der gegen Rom gerichteten Koalition gewesen sein, so daß sich sein Name als der eines ihrer furchtbarsten Feinde auch den Römern tief einprägte.
[Münzer.]
Nachträge und Berichtigungen
9) Gellius E., Führer der Samniten im 3. Samnitenkrieg. (L) S III.
[Hans Gärtner.]
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