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Dryopes (Δρύοπες; Etymologie s. Dryops). Herkunft. Strabon VII 321 führt sie an unter den früheren barbarischen Einwohnern Griechenlands, doch sind sie nach der Endung -οψ ohne Zweifel Griechen, E. Meyer Gesch. d. Altert. II 68. Ihre Abstammung vom Tauros, aus Kilikien und Lykien, sucht Bursian Quaest. Euboicae 22ff. durch scharfsinnige, jedoch nicht haltbare Combinationen zu erweisen, v. Wilamowitz Herakles2 I 2, 2 nimmt an, dass ihr Name von Einwanderern aufgebracht worden sei. – Wohnsitze. Die D. wohnen am Oeta bei Trachis, Steph. Byz. s. Δρυόπη. Strab. IX 434. wo von einer ehemaligen dryopischen Tetrapolis gesprοchen wird. Die Gegend des Spercheios nennt Aristot. frg. 441 bei Strab. VIII 373, vgl. Nikander 4 bei Anton. Lib. 32. Die Thessaliotis wird mit der Dryopis identifiziert bei Plin. n. h. IV 28; die Nennung des Peneios als Vaters des Dryops Pherek. frg. 23 = FHG I 74 bei Schol. Apoll. Rhod. I 1212 ist wohl nur ein Versehen und darf nicht für die Bestimmung des Gebiets verwendet werden; vgl. auch Busolt Gr. Gesch.² I 290, 2. Auf der andern Seite wird der Parnass genannt Strab. VIII 373. Paus. IV 34, 10. V 1, 2. Etym. M. s. ?σινεῖς und Δρύοψ. Tzetz. Lyk. 480. Schol. Apoll. Rhod. I 1218. Die Wohnsitze gelten als wasserarm: Δρυόπων διψάσιν ἐν βοτάναις Euphor. ep. 1 p. 181 Mein. = Anth. Pal. [1748] VII 651. Die D. sollen ganz Epeiros erobert haben, Nikander bei Anton. Lib. 4, vor der korinthischen Besiedlung von Ambrakia, und eine Gegend in Epeiros scheint noch später Dryopis geheissen zu haben, Dionys. Kallipp. 30; Plin. n. h. IV 2 nennt ein Volk D. in Epirus, Bursian Geogr. v. Gr. I 35. Danach ist es nicht unmöglich, dass auch der Typhrestos wirklich als dryopischer Berg angesehen wurde, Strab. IX 433, obgleich die Vermutung Bursians a. a. O. und Ungers Philol. Suppl. II 658, dass hier Δολοπικοῦ zu lesen sei, viel Wahrscheinliches hat. Die Wohnsitze der D. um den Oeta sind offenbar von den Gebirgsvölkern zusammengedrängt worden, Lolling Athen. Mitt. IX 310, 2, so dass Herodot (I 56. VIII 31. 43) ihr Land gleichsetzt mit der Doris, vgl. Bursian a. a. Ο. Indessen muss ein Gemeinwesen Δρυόπη am Oeta fortbestanden haben, Schol. Aristoph. Plut. 385 (bei Dindorf X 60, nicht bei Blaydes). Schol. Pind. Pyth. I 121. Δρυοπαῖοι werden genannt auf Inschriften des 2. Jhdts. v. Chr.: IG IX 229. 230 = Collitz-Bechtel II 1529 (als oetaeische Bularchen neben den Herakleoten). Collitz-Bechtel 1863. 2027. Pomtow Jahrb. f. Philol. CLV (1897) 764. Dittenberger Herm. XXXII (1897) 163, 1. In ihrer Heimat waren die D. als räuberisches Volk berüchtigt, Pherek. frg. 38 = FHG I 82 bei Schol. Apoll. Rhod. I 1212, vgl. Suid. s. Δρύοπες. Nonn. Dion. XXXI 92: Angaben, die doch nicht wohl blos aus dem Namen der Dryopenstadt Ασίνη (ὡς μηκέτι κατὰ τὸ πρότερον σινομένους) Etym. M. s. Ἀσίνη) entnommen sind. Entferntere Niederlassungen. Von ihren Wohnsitzen am Oeta aus (ganz andere Auffassung der Entwicklung bei Bursian Quaest. Eub. 25f.) gründeten sie Ansiedlungen in Euboia, wo sie als Bewohner von Karystos (Thuc. VII 57, 4. Skymn. 577) und Styra (Herod. VIII 46) genannt werden; die Styreer wollten aber später nicht mehr D. heissen, Paus. IV 34. 11. O. Müller Dorier I 43f. Busolt Gr. Gesch. I 210. 290. Wohl von Euboia aus ist Kythnos von den D. besiedelt worden, Herod. VIII 46, das auch Δρυοπίς genannt wurde, Steph. Byz. s. Κυθνός, und von Euboia aus wahrscheinlich die Colonien in Argolis Asine (s. Bd. II S. 1581f.), Hermione (Herod. VIII 73. Diod. IV 37, 2. Strab. VIII 373. Nik. Dam. frg. 32 = Hist. gr. min. I 24, 22 Dind.), Dryope bei Hermione (Steph. Byz. s. Δρυόπη), Nemea (Steph. Byz. s. Νεμέα), Eion (Diod. a. a. O.). Die Asinaeer von Argolis gründeten später unter spartanischem Schutz Asine in Messenien (s. Bd. II S. 1582). Grote Hist. of Gr. II 312 (ed. 1884). Busolt Gr. Gesch.² I 210. E. Meyer Gesch. d. Altert. II 1991 Curtius Peloponnes II 168. 454ff. Eine Colonie der D. befand sich auf Kypros, wohin sie von Kythnos aus gelangten. Diod. a. a. O. Herod. II 90; eine weitere in der Gegend von Kyzikos und Abydos, Strab. XIII 586, vgl. Herod. I 146. Historische Beziehungen zu den Arkadern sind nicht nachweisbar; die von den Namen Arkas oder Lykaon als Vater des Dryops ausgehenden Vermutungen Immerwahrs Arkad. Culte 136 ergeben nichts Gesichertes. Stammessage. Die Zerstreuung des Volks wird auf den mit den Maliern verbündeten Herakles zurückgeführt, der den König der D. Phylas (so Diod. [1749] IV 37, 1. CIG III 5984 B 67; Theiodamas Schol. Apoll. Rhod. I 1212; Laogoras Apollod. II 7, 7, 3) tötete. Eurystheus nimmt die nach dem Peloponnes Fliehenden auf, Diod. IV 37, 2. Sie werden als Weihgeschenk nach Delphi geführt und auf Befehl des Gottes nach dem Peloponnes gebracht (was von den Asineern selbst bestritten wird, Paus. IV 34, 9f.). Aus dieser Angabe, zusammen mit dem Umstand, dass Dryops Vater des Kragaleus genannt wird, schliesst O. Müller Dorier I 44, dass sie mit den Akragalliden oder Kraugaliden identisch seien (vgl. Aischin. III 107ff.), dem pythischen Apollon als Unterthanen geweiht waren und lange Zeit als solche dienten. Ein Gegensatz zwischen den räuberischen D. und dem pythischen Heiligtum mag thatsächlich vorhanden gewesen sein. Die D. sollen nach Ep. Socrat. 30 S. 37 Orelli vor ihrer Vertilgung durch Herakles Mitglieder der delphischen Amphiktyonie gewesen sein (über Herakles als Dryoperfeind s. auch v. Wilamowitz Herakl.² I 30). Kult. Die Verehrung des Apollon und Dryops bei den Asineern bezeichnet Paus. IV 34, 10 als auf alte Tradition zurückgehend. Möglich ist ein Zusammenhang zwischen dem Cult der Demeter, des Klymenos, Ares, der Charites zu Hermione mit dem alten Dryoperland, Gruppe in Müllers Handb. V 172. Ob die Verehrung des Herakles in Karystos (Busolt Gr. Gesch. I 210, 3) mit der Stammessage in Beziehung steht, muss dahingestellt bleiben. Im übrigen s. die einzelnen Dryoperstädte. Die D. sollen die Götter Πόποι genannt haben, Plut. aud. poet. 6.
[J. Miller.]

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