Doanas (Δοάνας), Strom Hinterindiens, welcher gleich dem Dorias im Damassagebirge (s. d.) entspringt und östlich vom Hafen Zabai und vom ,grossen Vorgebirge‘ zwischen mehreren Küstenorten unter 10° Nord in den ,grossen Golf‘ mündet; es folgen dann die Mündungen des Dorias und des Seros bis zur Grenze der Sinai; Ptolem. VII 2, 7. 11. Unmittelbar über der Mündung und dem grossen Golfe, südlich von den Sindoi, sass das Volk der Δοᾶναι, § 20, und am Unterlauf des Flusses lag die Stadt Δοάνα, § 24. Herodianos fand bei irgend einem Dichter als indisches Volk Δάονες vermerkt, Steph. Byz. p. 218 Mein. Nach der Schrift des Abderiten Hekataios ,über die Hyperboreer‘, worin die Nachrichten des Amometos über die Seres benützt waren, giebt Plin. VI 55 summarisch eine Reihe hinterindischer Flüsse: Psitharas (s. Aspithras), Cambari (s. d., gleich Seros des Ptolemaios), tertium flumen Lanos (offenbar ursprünglich Δᾶνος, d. i. Doanas), von dessen Münde die Schiffer zur Südspitze der Halbinsel Chryse (s. d.) segelten. Die Mündungen der drei Ströme D., Dorias und Seros liegen im Pinax allerdings weit von einander ab; in Wahrheit stellen sie jedoch blos drei Hauptmünden des Riesenstromes Mä.kong, dem sich der Don.nai anschliesst, dar. Das ,grosse Vorgebirge‘, wo der ,grosse Golf‘ gegen Norden anhebt, kann, [1249] wie alle Forscher anerkannt haben, nur auf C. Kambôğa bezogen werden, das einen deutlichen Wendepunkt der Fahrt vorstellt, mag auch die flache Halbinsel Ka.mao, ein Gebilde aus den Sinkstoffen des Stromes, vor 1800 Jahren noch einen geringeren Umfang gehabt haben. Zabai, wahrscheinlich Landungsplatz der Schiffer aus Ğâwa, bezeichnet wohl den heutigen Hafen Kam.pot. Somit dürfen wir im D. den südlichsten Mündungsarm des Mä.kong, den Han.kiang, erkennen, mit Einbezug des Ton.ly-sap, eines Flussbettes, das bekanntlich zur winterlichen Schwellzeit sein Wasser vom Mä.kong erhält und dann weithin austritt, im Sommer jedoch rückläufig zu diesem abfliesst, wobei der See Soi-Râma bis auf den Grund entleert wird. An diesem Flussbett und See liegen Ruinen alter Tempel und Städte (z. B. Ang.kor, d. i. Nagara); hier war das Cultus-centrum von Kambôğa und des aus (malayischen) Eingeborenen und eingewanderten Indern gemischten Volkes der Khmer (s. Camarini). Die Stadt Doana und das Volk der Doanai oder Daones gehören dem Mündungsgebiet an. Ob der Name des Stromes aus skr. dhâvana ,geläutert, rein' oder aus malay. dânaw ,Wasser, See‘ zu deuten sei, bleibe unentschieden.
[Tomaschek.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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