ART

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18) Der Brief an Diognet, ein zuerst von H. Stephanus 1592, seitdem unzähligemale separat wie unter den Schriften Iustins und denen der apostolischen Väter herausgegebenes altchristliches Schriftstück (Text am besten: Patrum apostol. opera ed. v. Gebhardt, Harnack, Zahn I 2² 1878, 154–164 oder Opera patr. apost. ed. F. X. Funk I² 1887, 310ff.). Das Buch, das sich als einen Brief an D. darstellt und diesem die erwünschte Aufklärung über die Religion der Christen geben will, wird in der übrigen Litteratur nirgends bezeugt; nur in einem Codex von etwa 1300, der aber 1870 in Strassburg verbrannt ist, war es unter den Werken des Iustinus Martyr erhalten. Dass es diesem nicht angehört, beweist schon die ungeheure Verschiedenheit des Stils, es ist die Arbeit eines in seltenem Grade schriftgewandten, dazu geistreichen und selbständig denkenden Mannes. Leider besitzen wir es nicht vollständig; in cap. 7 und am Schluss von cap. 10 hatte die Vorlage des Argentoratensis Lücken, und die Capitel 11 und 12 sind zwar auch alt, aber von ganz anderem Gepräge als der vorangehende Brief und wohl nur zufällig mit diesem in Verbindung gekommen. F. Overbeck Stud. zur Gesch. d. alten Kirche 1875, 1–92 glaubte, den Brief der nachconstantinischen Zeit zuschreiben zu sollen; wenn man aber den Verfasser innerhalb der Kirche sucht und seine Worte über Verfolgungen u. dgl. nicht für Phrasen hält, wird man als Abfassungszeit das 2. oder 3. Jhdt. bevorzugen. Die Versuche, den Unbekannten doch noch zu entdecken, nehmen kein Ende, wobei man gerne den Adressaten mit dem angeblichen Philosophen D., dem Lehrer Marc Aurels (Nr. 17), identificierte; auf Marcion und Apelles hat man geraten, und H. Kihn (Der Ursprung d. Br. an Diogn., Freibg. 1882) und G. Krüger (Ztschr. f. wiss. Theol. 1894, 206–223) haben Aristides den Apologeten vorgeschlagen, insofern mit Grund, als einige Berührungen zwischen dem Briefe und der jüngst entdeckten Apologie des Aristides recht auffallend sind. Sie erklären sich aber einfacher durch Annahme von Benutzung der Apologie seitens des Anonymus, und der angeredete D. ist wohl nur im Interesse der schriftstellerischen Einkleidung entstanden. Vgl. Ad. Harnack Texte und Untersuch. zur Gesch. der altchr. Litt. I 1. 2 (1882), 79ff. Zu den durch formelle Eigentümlichkeiten wie durch ihre dunklen Theologumena interessanten Capiteln 11f. vgl. W. Meyer Abh. Akad. Münch. XVII 2 (1885), 378.
[Jülicher.]

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