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Diatreta (Martial. XII 70, 9 calices diatreti. Dig. IX 2, 27, 29), eine Art kostbarer Trinkgefässe. Aus der Pandektenstelle geht hervor, dass der Name an einem bestimmten Material haftet, dass dies kostbar war, dem Handwerker geliefert wurde, Risse haben konnte und leicht bei der Arbeit zu Grunde ging, weshalb auch der Handwerker meist ausbedang non periculo suo se facere. Es ist kaum zu bezweifeln, dass dies Material Halbedelstein war. Die Verfertiger der D., diairetarii, erscheinen noch in einem Edict Constantins vom J. 337, Cod. Theod. XIII 4, 2. Cod. Iust. X 66 (64), 1. Der Name heisst wohl ,geschnitzte Becher‘, nicht durchbohrte, was sinnlos wäre.Man hat die D. zu erkennen geglaubt in gewissen fusslosen, eiförmigen Glasgefässen, an denen der eigentliche Gefässkörper umgeben ist von einem Glasnetz, das durch Glasstäbchen mit ihm verbunden ist. So Marquardt Privatl.² 756, der aus der Martialstelle schliesst, man habe die D., wie diese Glasgefässe, nicht hinstellen können, [353] während sie dort nur als ein Luxusartikel bezeichnet werden. Diese Benennung ist nach dem Gesagten ganz unberechtigt. S. hierüber Wilhelm Fröhner Art de la verrerie 87f. Es ist auch ganz ausgeschlossen, dass etwa diese Glasgefässe Nachahmungen der D. wären. Denn es ist undenkbar, dass man aus wertvollem Material so zerbrechliche Geräte hergestellt haben sollte, und zwar so oft, dass die Anfertigung derselben ein eigenes Gewerbe bildete und die Juristen sich mit den daraus entstehenden Rechtsfragen befassten, undenkbar auch, dass eine so ganz singulare und unzweckmässige Gefässform so lange in Gebrauch geblieben sein sollte, wie die D., die schon 101 n. Chr. (Martial. a. O.) nichts Neues waren und noch 337 ein Gewerbe nährten. Vielmehr gehören zweifellos diese Glasgefässe einer ganz vorübergehenden Mode an, deren ungefähre Zeit sich aus der Inschrift eines derselben ergiebt: (ave Max)im(ia)ne Augu(ste), Rhein. Jahrb. V. VI; 380. Deville Histoire de la verrerie dans l’antiquité pl. 33 a. Also um 300 n. Chr. Die bisher bekannten derartigen Glasbecher sind aufgezählt bei Marquardt Privatl.² 754f., wo auch die Litteratur für jeden derselben. Es sind sieben eiförmiger Gestalt, von denen die sechs vollständig erhaltenen mit je einer Inschrift versehen sind, die oben am Rande in derselben Weise wie das Netz angebracht ist: bibe vivas multis annis, πίε ζήσαις καλῶς, faventibus und Ähnliches. Eines ist anderer Form, aber mit dem Netz versehen; eines hat statt des Netzes eine in derselben Weise mit dem Gefässkörper verbundene figürliche Darstellung, eines Ornamentmotive.
Die Sachverständigen sind nicht einig, ob das Gefäss mit dem Netz aus einem Stück geschnitten und geschliffen ist (Winckelmann Werke III 293. Lobmeyr Rhein. Jahrb. LIX 71) oder die Stäbchen des Netzes besonders geschnitten und angelötet sind (Fröhner Histoire de la verrerie 87f.). Ersteres ist schwer glaublich wegen der masslosen und zwecklosen Arbeitsverschwendung an einem so zerbrechlichen und wertlosen Material.
[Mau.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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