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Delphinium L., Rittersporn, allbekannte Pflanzengattung aus der Familie der Ranunculaceen, von der bei uns D. Consolida L. in Getreidefeldern wild wächst, während D. Ajacis L. (in vielen Formen) und einige andere Arten Gartenpflanzen sind. Für Griechenland zählt E. v. Halacsy (Conspect. Florae Graecae 31ff.) elf Arten auf und ebensoviele (teilweise verschiedene) für Italien Arcangeli (Flora italiana 242ff.). Für den ganzen Orient verzeichnet Boissier (Flora orientalis I 75–94) 57 Arten, wovon etwa 20 auf die den Alten bekannteren Gegenden treffen. Der Name δελφίνιον begegnet uns jetzt zuerst bei Diosc. mat. med. III 77 (daraus entnommen bei Orib. med. collect. XI p. 502 der Übersetzung des Rasarius), wo auch die Synonyma angegeben werden, von denen hier nur κάμαρος, ὑάκινθος und βουκινους μινορ genannt seien. Ein diesem ähnliches δ. ἕτερον nennen die Wiener Hss. βουκινους (vgl. Archiv f. lat. Lexicogr. XI 108. M. Wellmann Herm. XXXIII 384). Allein dieses ganze Capitel ist interpoliert und stammt aus dem alphabetischen ‚Dioskorides‘, der erst im 3. Jhdt. n. Chr. entstanden ist (vgl. Sprengels Ausgabe Note 16. M. Wellmann a. a. O. 374ff.). Nun dürften aber die Grammatiker und Ärzte alexandrinischer und römischer Zeit, aus deren Werken jene Pharmakologie zusammengestellt wurde, kaum mehr eine bestimmte einheitliche Flora im Auge gehabt haben, und vielleicht am wenigsten die des eigentlichen Hellas, sondern eher asiatische, ägyptische, italienische und andere Formen. Daher sind die nur aus der griechischen Flora geschöpften Deutungen von Frass (Synops. 133): δελφίνιον = Delphinium peregrinum L. (D. Ajacis L. Sprengel Comment. 525); δελφίνιον ἕτερον = D. tenuissimum S. et Sm. von fraglichem Werte. In ägyptischen Gräbern fand man das z. B. auch in Griechenland und Italien vorkommende D. orientale Gay (F. Wönig Die Pflanzen im alten Ägypten 235), das sicher hieher gehört, von D. Ajacis sich jedoch durch Blütenfarbe, Stellung der Brakteen und Form die Kapsel unterscheidet. Zu einer so scharfen Scheidung der Arten reichten aber die Kenntnisse der Alten und reichen daher auch ihre Angaben nicht aus. Daher möchte ich zwei Gruppen aufstellen: 1. die stattlicheren Arten, wie D. peregrinum, halteratum S. A. Sm., junceum DC., Ajacis, orientale etc. = δ.; 2. die schmächtigeren dagegen, wie D. tenuissimum, paniculatum Host., Consolida etc. = δ. ἕτερον. Ob die Abbildungen der Wiener Hss., die den Habitus eines D. ganz gut darstellen, eine Artbestimmung zulassen, ist leider aus der mir vorliegenden Skizze nicht zu ersehen. Über ὑάκινθος und die damit zusammenhängenden Fragen s. d. D. Staphis agria L. s. Σταφὶς ἀγρία..

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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