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2) Delphine, sieben an Zahl, dienten im Circus neben den Ova (s. d.) zur Zählung der sieben Umläufe, die ein Rennen ausmachten. Die Abbildungen zeigen sie auf einem säulengetragenen Architrave angebracht (s. Fala), für Wagenlenker wie für Zuschauer weithin sichtbar. Iuven. 6, 590 delphinorum columnae als ein beliebter Ort für plebeische Wahrsagerei. Diese Säulengerüste befanden sich auf der Spina (s. d., Iuven. a. a. O. 588 in aggere), nach den Abbildungen auf dem der inneren Meta (s. d.) zugekehrten Ende. Vorausgesetzt, dass Cassiod. var. III 51, 8 die hier in Betracht kommenden D. gemeint sind, was nicht unwahrscheinlich ist, so haben sie zugleich als Wasserspeier zur Speisung des Euripus (s. d.) gedient. Vgl. auch Tertull. de spect. 8 delphines Neptuno vomunt. Dass nach Vollendung jedes Umlaufs je ein D. nicht blos auf einem Zapfen gedreht wurde, wie einige vermuten (Friedländer bei Marquardt-Wissowa Röm. St.-V. III² 516. E. Schulze Die Schausp. z. Unterh. d. röm. Volkes, Gymn.-Bibl. XXIII 51), sondern wirklich durch einen Mann, der auf einer Leiter hinaufstieg, heruntergenommen wurde, schliesse ich daraus, dass die Anzahl der D. auf den verschiedenen Abbildungen verschieden ist, je nach dem Stadium, in welchem das Rennen dargestellt werden soll. Das Zeugnis des Cass. Dio XLIX 43, dass erst Agrippa (33 v. Chr.) die Einrichtung der D. und Eier im Circus getroffen habe, bedarf einer Berichtigung vielleicht dahin, dass dieser die Anlage nur erneuert hat, da die Einrichtung wenigstens der Ova schon für das J. 174 v. Chr. an einer leider sehr lückenhaften Stelle bei Liv. XLI 27 bezeugt wird, wo ich den Ausfall des Wortes delphinesque hinter ova vermute. Dass gerade D. im Circus ihren Platz hatten, hat seinen Grund in ihrer Beziehung zu Neptun, dem Schöpfer des Rosses, unter dessen Schirme die Rennen stattfanden, vgl. die obige Stelle aus Tertullian und den Artikel Consus. Ausserdem galt den Alten der D. als das schnellste nicht blos aller Seetiere, sondern überhaupt aller Lebewesen (Plin. n. h. IX 20), war also bei einem Wettstreite um die Schnelligkeit nicht unangebracht. Auch im Hippodrom zu Olympia war ein D. zu sehen, und zwar aus Erz auf einem Balken an der Ablaufshalle ganz vorn (s. Ἄφεσις), diente aber neben dem Aufstieg des ehernen Adlers lediglich als Zeichen für den Beginn des Rennens, indem er von dem Balken herunter auf den Erdboden fiel, Paus. VI 20, 10. 12. Vermutlich haben auch die von Strab. I 49. 56 erwähnten, auf Säulen liegenden und die Inschrift Κυρηναίων θεωρῶν tragenden D. eine Beziehung zu den Circensia. O. Panvinius De lud. circ. p. 161ff. 129. J. C. Bulengerus De circo Rom. u. s. w. cap. XIX; beide mit instructiven Kupfern ausgestattet in Graevii Thes. antiqu. Rom. IX. Bianconi [2511] Descriz. dei circhi, Rom 1789, 45, wo namentlich die Vignette am Schlusse der Einleitung zu beachten ist, auf der auch die an das Säulengerüste gelehnte Leiter abgebildet ist. E. Hübner Musaico di Barcelona, Ann. d. Inst. 1863, 157. 164. Zangemeister Rilievo di Foligno, ebd. 1870, 250.

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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