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1) Persischer König, Sohn des Hystaspes (altpers. Wištāspa), Enkel des Arsames, aus dem Geschlechte der Achaimeniden (s. Achaimenidai). Für die Abstammung und das Aufkommen des D. sind die von ihm selbst verfassten Inschriften von Behistan, welche in drei Sprachen (altpersisch, ,neususisch‘. babylonisch) wesentlich übereinstimmend aufgeschrieben sind, die Hauptquelle; sie sind am leichtesten zugänglich bei Spiegel Die altpersischen Keilinschriften² 1881. C. Bezold Die Achämenideninschriften = Assyriolog. Bibliothek II (1882). F. H. Weissbach Die Achämenideninschriften zweiter Art = Assyriolog. Bibliothek IX (1890). F. H. Weissbach und W. Bang Die altpersischen Keilinschriften. 1. Lfg. = Assyriolog. Bibliothek X 1 (1893), vgl. auch Weissbach Grundriss der iranischen Philologie II 55ff. 73. Über deren Glaubwürdigkeit Prášek Forsch. z. Gesch. d. Altert. III 24ff. Die genannten Vorfahren des D. sind angeführt Bh. § 1. Bh. a § 1, Dar. Pers. a, b, die genaue Reihenfolge der Ahnen bis auf Achaimenes Bh. § 2–4, Bh. a § 1–3. Mit Beiziehung der Stammtafel bei Herod. VII 11 und des neu entdeckten Cyrus-Cylinders lässt sich D.s Ahnenreihe mit ziemlicher Sicherheit herstellen, wie dies in übereinstimmender Weise Büdinger S.-Ber. Akad. Wien XCVII 715 und Wiener Ztschr. f. Kunde d. Morgenlands II 50. Nöldeke Aufsätze z. pers. Gesch. 15. Hugo Winckler Untersuchungen zur [2185] altoriental. Gesch. 126ff. Justi Iran. Namenbuch 398; Grundriss d. iran. Philol. II 416. Prášek a. a. O. III 28ff. versuchten (abweichend Weissbach Assyriol. Bibl. IX 86. Oppert Mélanges Henri Weil 323ff. und F. Cauer o. unter Achaimenidai). Die radicale Ansicht Rosts (Mitteil. der vorderasiat. Gesellschaft 1897, 208ff.) und Wincklers (a. a. O. 128 und Orientalistische Litt.-Ztg. 1898, 43), D. sei überhaupt kein Achaimenide gewesen, wurde von Prášek a. a. O. III 24ff. widerlegt. D.s Vater war Statthalter von Parthien (Bh. § 35). Nach Ktesias Ecl. 19 (bei Photius Cod. 72) wurde D. 72 Jahre alt, von welcher Zeit er 31 Jahre regierte; wahrscheinlich ist letztere Zahl in 36 zu verändern (Marquart Philol. Suppl. VI 588), womit Ktesias künstliches System aufgedeckt ist. Nach Herodots glaubwürdigerer Angabe (I 209) zählte D. bei Kyros Tod ungefähr 20 Jahre, war also bei seinem Regierungsantritt noch nicht 30 Jahre alt (Duncker I Gesch. d. Altert. IV⁵ 468). Aus seiner Jugend wird nur in sagenhafter Weise ein Traum des Kyros vor dessen letztem Zug gegen die Massageten berichtet (Herod. I 209ff.), in welchem die zukünftige Herrschaft des D. vorausverkündet erscheint (Analyse der Tradition bei Duncker a. a. O. IV⁵ 388f.). Unter Kambyses fungierte er während des Zuges nach Ägypten als ,Lanzenträger‘ des Königs (Herod. III 139), also in einer der höchsten Beamtungen des persischen Hofes: Duncker a. a. O.⁵ IV 534); Aelians (v. h. XII 43) Angabe, er sei Köcherträger des Kyros gewesen, beruht wohl auf einer Verwechslung des letzteren mit Kambyses.

Gegenüber dem Usurpator Gaumāta (Bardija, s. Smerdis) verschwor sich D. mit sechs der höchsten Adligen zu dessen Sturz. Der Originalbericht des D. über dieses Ereignis ist in Bh. § 13. 67 enthalten, die dort mitgeteilte Liste der Verschworenen stimmt fast ganz mit Herod. III 68ff. überein (Spiegel a. a. O.² 105. Oppert Le peuple et la langue des Mèdes 185; Mélanges Henri Weil 329ff. Nöldeke a. a. O. 29. 30). Dagegen giebt Ktesias Eclog. 14 eine Liste, in welcher in einigen Fällen die Söhne anstatt der Väter genannt sind (Duncker a. a. O. IV⁵ 252. Keiper a. a. O. 222ff. v. Gutschmid Kleine Schriften III 505ff. Marquart a. a. O. 622ff.). D. erzählt, dass er mit seinen Gefährten Gaumata auf der Festung Sikayauvatiš in Medien überfiel und den Usurpator selbst tötete; auch dessen Anhänger wurden niedergemacht. In den griechischen Berichten (Herod. III 76ff., mit ihm wesentlich übereinstimmend Iustin. I 9, 14ff. Ktesias Ecl. 14. ein besonderer Zug bei Polyaen VII 11, 2 und Plut. praec. rei publ. gerendae 27 D) finden sich ausgeführtere Darstellungen des Ereignisses, deren Realität ganz zweifelhaft ist (über Aeschyl. Pers. 775ff., der Artaphrenes als Mörder nennt. Keiper a. a. O. 221ff.), umsomehr, da in ihnen als Schauplatz der That wahrscheinlich Susa gedacht erscheint (Keiper a. a. O. 219ff. Spiegel Erān. Altertumskunde II 308). Als Datum der Ermordung nennt D. den zehnten Tag des persischen Monats Bāgayādiš, über dessen Lage im Jahr, da eine Gleichung mit dem entsprechenden assyrischen Monate fehlt, wir nicht unterrichtet sind. Die von Neueren (Winckler Untersuchungen zur [2186] altoriental. Gesch. 137. E. Müller Ztschr. f. Assyriologie IX 112ff. Marquart a. a. O. 633. J. V. Prášek Forsch. z. Gesch. d. Altert. I 23ff.) herausgefundene angebliche Schwierigkeit, dass bezüglich der Regierungsdauer des Gaumata die Behistaninschrift und Herodot einerseits und babylonische Täfelchen (Strassmeier Ztschr. f. Assyriol. IV 123ff.) anderseits von einander abwichen, ist unbegründet (vgl. Oppert ZDMG LII 262ff.). Der ptolemaeische Kanon, welcher den falschen Smerdis ganz übergeht, lässt das erste Regierungsjahr des D. mit 1. Januar 521 (nach babylonischer Datierung also mit dem 1. Nisan 521), dem 227. Jahr Nabonassars beginnen, vgl. Clinton Fasti Hellen.² II 313. C. Wachsmuth Einleitung in d. Studium d. alten Geschichte 305. Oppert ZDMG LI 156. 163. Die Erklärung für diesen Ansatz findet Ed. Meyer nach seinen Untersuchungen über altpersische Chronologie [jetzt Forsch. z. alten Gesch. II 448. 474. 475][1] darin, dass man in Babylon, wo man die Königsjahre chronographisch rechnete und das erste Jahr eines Königs von dem auf seine Thronbesteigung folgenden Neujahr (1. Nisan) ab gezählt und die vorhergehenden Tage und Monate dem Vorgänger zugewiesen wurden, bei D., wie später bei Xerxes, von diesem Brauch der Postdatierung abwich und antedatierend 521/0 als sein erstes Jahr rechnete. Gewöhnlich wird Gaumatas Tod in das Frühjahr 521 gesetzt (Duncker a. a. O. IV⁵ 444. Justi Gesch. des alten Persiens 51. Spiegel Erān. Altertumsk. II 321. Nöldeke a. a. O. 30); wahrscheinlicher fällt er den babylonischen Urkunden gemäss in den Herbst desselben Jahres (Marquart a. a. O. und Philol. N. F. X 234ff. Oppert Ztschr. f. Assyriol. VI 115. VIII 61; ZDMG LII 259ff. Ed. Meyer Entstehung des Judentums 82 [15. October 521] und briefliche Mitteilung [jetzt a. a. O. II 474. 501, 16. October 1521]; nach Unger Abh. Akad. München XVI 289. Justi ZDMG LI 236. 237; Grundriss II 426 und Prášek a. a. O. I 18ff. in den Herbst 522!). Unmittelbar nach Gaumatas Ermordung muss D. zum König erhoben worden sein. Herodots Erzählung (III 80ff.), dass die Verschworenen nach begangener That über die künftige Regierungsform berieten, ist sicherlich ungeschichtlich, wenn sie auch nicht, wie Maass will (Herm. XXII 58lff.), aus einer sophistischen Quelle (Protagoras) stammt (dagegen R. Schöll Die Anfänge einer politischen Litteratur bei den Griechen 11ff. Dümmler Akademika 247ff. Ed. Meyer Forschungen z. alten Gesch. I 201ff.; vgl. auch Reitzenstein Philol. N. F. XI 45ff). Mit Herodot (III 83ff.) stimmen die übrigen griechischen Historiker (Ktes. Ecl. 15. Polyaen VII 10. Iustin I 10, 7ff.) überein, dass D. durch eine Art von Gottesurteil, welches er allerdings durch List zu seinen Gunsten wandte (nach Joseph. ant. Iud. XI 31 durch Wahl), die Königswürde zugesprochen wurde. In Wahrheit war mit Kambyses die ältere [2187] Linie der Achaimeniden ausgestorben und D., nachdem sein Vater verzichtet haben wird, der nächste Repraesentant des herrschenden Geschlechts; er erlangte demnach die Königswürde kraft des Erbrechts Duncker a. O. IV⁵ 464ff. Ed. Meyer Gesch. des Altert. I 613).

Die Ermordung Gaumatas, der sich durch den Erlass von Steuern beliebt zu machen gewusst hatte (Herod. III 67), führte zu gefährlichen Erschütterungen; es kam zu einer Reihe von sich wiederholenden Aufständen und Abfällen, so dass das Reich der Auflösung zu verfallen schien. Gerade in dem Obsiegen über die sich auftürmenden Schwierigkeiten, denen eine minder starke Natur bald erlegen wäre, bewährte sich die hervorragende Tüchtigkeit des neuen Herrschers. Die einzige Quelle für diese Ereignisse ist die grosse Inschrift von Behistan § 16–51 (der babylonische Text bietet in Einzelheiten um einiges mehr als der altpersische). Leider giebt D. für die einzelnen Ereignisse nur die Monatstage, nicht die Jahre an, so dass die Dauer dieses ganzen Zeitabschnitts verschieden bemessen werden kann; um nur die wichtigsten Ansätze der neueren zu nennen, so setzt Oppert (Le peuple et la langue des Mèdes 161ff. 179. 187ff.) das Ende der Empörungen in das Jahr 512 (jetzt ZDMG LII 268ff. in das J. 513), Duncker erstreckt diese Periode bis Frühling 517 (a. O. IV⁵ 485) oder 515 (ebd. 486). F. Justi (Gesch. d. alten Persiens 52ff.) bis 516, ZDMG LI 236 und Grundriss II 427ff. bis zu Anfang 519 bezw. 514, Ed. Meyer (Gesch. d. Altert. I 614. 616 und Entstehung des Judentums 84) bis Ende 519 (ähnlich Nöldeke a. O. 31, auch Unger a. a. O. 292ff. bis 519 oder 518), Marquart a. a. O. 633ff. von Herbst 521 bis März 518 (ähnlich Weissbach ZDMG LI 509ff. und Maspero Hist. ancienne des peuples de l’Orient classique III 682). Wegen des Aufenthalts des D. von 517 in Ägypten wird spätestens dieses Jahr als Abschluss der Aufstände anzusehen sein. Anderseits erscheint es fraglich, ob die Anordnung in der Inschrift chronologisch oder, was wahrscheinlicher, sachlich ist, so dass Ereignisse, die in ihr später erwähnt werden, vorher angeführten gleichzeitig sein können oder ihnen sogar voraufgehen (vgl. die Anordnung bei Duncker a. a. O. IV⁵ 467ff., Marquart a. a. O. 633ff. Oppert ZDMG LII 268ff. Justi Grundriss II 428ff.). Der erste Aufstand des Atrina in Susiana wurde bald niedergeschlagen. Viel wichtiger war die Erhebung des Nidintu-Bel in Babylon, der sich Nebukadnezar nannte; über diese Belagerung bietet Herod. III 150ff. (vgl. auch Iustin I 10, 15ff. Diod. X 19, 2) eine mit romanhaften Zügen ausgeschmückte Erzählung, welche Zopyros Verdienst verherrlicht und auf einer Familientradition beruht (Duncker a. O. IV⁵ 472ff.). Mit grösserer Wahrscheinlichkeit schreibt Ktes. Eclog. 22 Ähnliches dem Sohne des Zopyros, Megabyzos, bei einer Empörung Babylons unter Xerxes zu (Nöldeke a. O. 42ff. Ed. Meyer Forsch. II 477ff. C. F. Lehmann Wochenschr. f. cl. Phil. 1900, 959ff.). Während D. die Stadt belagerte, fiel eine Reihe von Landschaften, die eigentlichen Kernlande des Reichs im Osten und Nordosten, von ihm ab; am gefährlichsten war der Aufstand in Medien, wo ein Usurpator Fravartiš als Abkömmling der nationalen [2188] Dynastie des Kyaxares auftrat, da auch Armenien sich der Empörung anschloss. Die von D. ausgesandten Feldherren (Vidarna, Dādaršiš, Vaumisa) errangen einige, wie es scheint, nicht allzu bedeutende Erfolge, es gelang ihnen aber, wenigstens die Vereinigung der armenischen Aufrührer mit den Medern zu verhindern (Spiegel Altpers. Keilinschriften² 96; Erân. Altertumsk. II 322ff.). Die Bezwingung des Aufstands erfolgte erst, als D., der inzwischen Babylon zur Übergabe gebracht hatte und dort geblieben war, sich selbst nach Medien wandte (wahrscheinlich erst nach 16 Monaten, zu Anfang seines dritten Regierungsjahres, vgl. Weissbach ZDMG LI 517) und Fravartiš bei Kunduruš entschieden schlug, worauf letzterer gefangen genommen und hingerichtet wurde. In Verbindung mit der Erhebung Mediens stand eine Empörung von Parthien und Hyrkanien (Bh. § 35ff.), welche von Hystaspes gedämpft ward; auch der Abfall von Sagartien unter Citrantakhma (§ 33), der Sattagyden und der Saken (Bh. § 21) und von Margiana unter Frāda (Bh. § 38) muss in dieselbe Zeit gehören. Noch während D. in Babylon war, hatte sich in Persien ein neuer falscher Smerdis (Vahyazdāta) erhoben, der auch Arachosien zum Abfall brachte; durch das Verdienst von D.s Feldherren Artavardiya und Vivana wurden beide Provinzen wiedergewonnen. Den Schluss der Kette machte eine zweite Empörung Babylons, während D. mit der Ordnung der Dinge in Medien und Persien beschäftigt war, unter einem angeblichen Sohne Nabunaʾids. Nebukadnezar (nach Justi ZDMG LI 236. 240; Grundriss II 431 erst im J. 514, nach Oppert ZDMG LII 269 im J. 513). Zur Erinnerung an die Aufstände und seinen endlichen Sieg liess D. auf der Felswand von Behistan (s. Bagistana) die Erzählung seiner Thaten einmeisseln, mit einem Relief, das ihn sowie die Empörer darstellt (Weissbach Grundriss d. iran. Phil. II 55. Justi ebd. II 431 ff., Abbildung des Reliefs bei F. Justi Gesch. d. alten Persiens 52 und Maspero a. O. III 681).

Während diese Aufstände den Osten des Reiches erschütterten, war der Westen, besonders Kleinasien, ruhig geblieben. Nur der Satrap von Sardes, Oroites, der über eine grosse Macht verfügte, hatte den Statthalter von Daskyleion, Mitrobates, beseitigt und sich gegen D. unbotmässig gezeigt (Herod. III 126ff.). Da D. kein Heer hatte, um ihn zu züchtigen, liess er Oroites durch List aus dem Wege räumen; es gehört dies gleich in die erste Zeit seiner Regierung (Herod. III 127 ἅτε οἰδεόντων ἔτι τῶν πρηγμάτων. Duncker a. O. IV⁵ 469ff. Krumbholz De Asiae Minoris satrapis persicis 16ff. Maspero a. O. III 678). Bald nach dem Ende der Aufstände muss die Erwerbung von Samos fallen (Herod. III 139ff. 144ff. Aristot. fig. 574 ed. Rose². Heracl. Pont. 34. Strab. XIV 638), welches ausdrücklich die erste Eroberung des D. genannt wird; Maiandrios, der sich zum Herrscher aufgeschwungen hatte, wurde von Otanes vertrieben und Syloson als Vasallenfürst eingesetzt (um 516, Duncker a. O. IV⁵ 498. VI⁵ 534. 550. Justi Gesch. d. alten Pers. 56; Grundriss II 440. Unger a. a. O. 295. Maspero a. O. III 695, 4). Daran hat sich wohl die Erwerbung der Meerengen, des Hellesponts und der Propontis, [2189] geschlossen Duncker a. O. IV⁵ 493f. 500. VI⁵ 531); unter den unterworfenen Völkerschaften sind Dar. Pers. e § 2 die ,Ionier des Festlandes und die des Meeres‘ genannt. Zu den Landschaften, welche sich gegen D. empörten, scheint auch Ägypten gerechnet zu werden (Bh. § 21); der Statthalter Aryandes, welcher seit Kambyses der Provinz vorstand und einen Zug gegen Barka unternommen hatte (Herod. IV 165ff. 200ff., zu dessen Kritik Duncker a. O. IV⁵ 524f. Macan Herodotus the fourth, fifth. and sixth Books II 261ff.), strebte nach Unabhängigkeit – doch ist das von Herod. IV 166 angegebene Motiv für seine Beseitigung nicht haltbar – und wurde getötet. Herodot setzt diese Thatsache später an (in die Zeit des Skythenzugs, IV 145, angenommen von Duncker a. O. IV⁵ 499. 520ff. und Busolt Griech. Gesch. II² 532; Unger a. a. O. 312 setzt den Zug in das J. 493!); doch hat Wiedemann (Gesch. Ägyptens von Psammetich I. bis auf Alexander d. Gr. 235ff.; Ägypt. Gesch. 678ff.) mit Heranziehung von Polyaen VII 11, 7 nachgewiesen, dass D. zu Ende 517, also bald nach Herstellung der Ordnung im Reiche, sich in Ägypten aufhielt (so auch Justi Gesch. d. alten Pers. 55; ZDMG LI 236; Grundriss II 444), und es ist wahrscheinlich, dass Aryandes damals hingerichtet ward. Die Herrschaft Persiens über die an Ägypten angrenzenden Länder wurde befestigt (vgl. die Angaben der Inschrift von Nakš-i-Rustem § 3 über die Putiya, Kušiya, Maciya, Karka, dazu Duncker a. O. IV⁵ 526. - Iustins Nachricht XIX 1, 10ff.), dass D. eine Gesandtschaft nach Karthago geschickt habe, welche das Verbot brachte, weiter Menschen zu opfern und Hundefleisch zu geniessen sowie die Leichen zu begraben, und welche zu einem Bündnis gegen die Griechen aufforderte, ist wenigstens zum Teile unecht (Meltzer Gesch. der Karthager I 207ff. 499. Freeman History of Sicily II 483). In die Zeit nach der Erwerbung von Samos und die Beruhigung Ägyptens ist die Unterwerfung des nordwestlichen Indiens, des Quellgebiets des Indus, zu setzen Duncker a. O. IV⁵ 490, vgl. Herod. III 94), welcher die von D. anbefohlene Expedition des Skylax von Karyanda vorausging (Herod. IV 44ff.), der den Indus herabfuhr und bis Africa gelangte; in den Inschriften von Behistan ist Indiens noch nicht gedacht, dagegen ist es Dar. Pers. e § 2 und NR a § 3 als unterworfenes Land mit aufgeführt.

Die gefahrvollen Anfänge seiner Regierung legten es D. nahe, seinem bisher lose zusammengefügten Reiche eine straffere Organisation zu geben; er führte diese Aufgabe der Hauptsache nach in den nächsten Jahren, jedesfalls bis zum Skythenzug (Krumbholz a. a. O. 12f.) durch. Die Verwaltungseinrichtung des D. hat bis zum Ende des Perserreichs bestanden und fand in den hellenistischen Staaten des Orients Fortsetzung. Die Grundlage bildete die Einführung einer regelmässigen Jahressteuer (Herod. III 89) an Stelle der bisherigen ,Geschenke‘ (vgl. Plat. Leg. 695 D), eine Neuerung, die zu Anfang naturgemäss unpopulär (Herod. a. O.), den Beginn einer rationellen Finanzwirtschaft bedeutete und der Willkür der Beamten Grenzen setzte. Zum Zweck der Steuererhebung und der Verwaltung wurde das gesamte Reich, mit Ausnahme des Stammlandes [2190] der Persis. in zwanzig ,Satrapien‘ gegliedert – es gab schon Satrapen vorher, aber die systematische Einführung ist D.s Verdienst (Busolt a. O. II² 514) – und jeder Satrapie eine bestimmte Steuersumme auferlegt. Das Verzeichnis derselben giebt Herod. III 90ff., wohl zu unterscheiden von der Liste der Länder, welche D. als seiner Herrschaft unterworfen aufführt, Bh. § 6. Dar. Pers. e § 2. NR a § 3 (vgl. Krumbholz a. a. O. 2ff. Nöldeke Götting. Gel. Anz. 1884, 292. Krauth Jahrb. f. Philol. CLIII 1896, 285ff.). Der Satrap (altpers. Khšatřapāvā ,Landbeschützer‘, Bh. § 38. 44) hatte eine ausgedehnte Machtvollkommenheit und grosses Ansehen, besass auch bis zu einem gewissen Grade das Recht der Münzprägung; das Gegengewicht bildete, dass die Befehlshaber sowohl der Truppen als diejenigen der festen Plätze vom König ernannt wurden (Lenschau Leipz. Stud. XII 137ff. A. Buchholz Quaestiones de Persarum satrapis satrapiisque 8ff. 21ff.) und ein strenges System der Überwachung durch Inspectionen, sei es des Königs selbst, sei es durch von ihm dazu bevollmächtigte Organe, Platz griff Duncker a. O. IV⁵ 540ff. Spiegel Erân. Altertumskunde III 629ff. Justi Gesch. d. alten Pers. 59ff.; Grundriss II 432ff. G. Rawlinson History of Herodotus II⁴ 555f. Nöldeke Aufsätze z. pers. Gesch. 34. Maspero a. O. III 690). Bei der Verwaltung wurden in vernünftiger Weise die Gewohnheiten der einzelnen Landschaften geschont, wie sich dies auch in der Anwendung mehrerer gleichberechtigter Sprachen in den officiellen Actenstücken (so in den Inschriften des D.), in der autonomen Stellung der griechischen Städte Kleinasiens, in der Belassung der Münzprägung in den abhängigen Städten und Gebieten (Brandis Das Münz-, Mass- und Gewichtswesen in Vorderasien 219ff. 492ff.) ausspricht. In Verbindung mit der Steuer- und Provincialorganisation stand die Einführung einer Reichswährung (Herod. IV 166) und einer Reichspost. Die Einheit der Reichsmünze bildete ein Goldstück (s. Art. Dareikos) von durchschnittlich 8 • 40 g. (eigentlich ein selten vorkommendes Ganzstück von 16•77 g., welches dem phokaischen Münzfuss entspricht); neben dem Dareikos war ein Silberstück von 5 • 60 g. (,medischer Siglos‘, Sekel) im Umlauf. Während die Goldprägung dem Könige vorbehalten war, schlugen daneben die Satrapen, wenn auch nicht regelmässig (nur als Truppenbefehlshaber) Geld und blieben die Dynasten und Communen im Besitz des Münzrechts in Silber und Kupfer und ihres localen Münzfusses; doch war allein das mit dem königlichen Wappen bezeichnete Geld Zahlungsmittel, alles übrige galt nur als Ware (Brandis a. a. O. 217ff. 247ff. Mommsen Gesch. des röm. Münzwesens 9ff. Hultsch Griech. und röm. Metrologie² 484ff. Duncker a. O. IV⁵ 553f. Spiegel Erân. Altertumsk. III 661ff. Babelon a. O. Inf. XXIf. Bruno Keil Herm. XXIX 256. 264. Justi Grundriss II 439). In noch höherem Masse diente die Einrichtung einer Reichspost oder vielmehr eines nur zu Staatszwecken bestimmten und den Befehlen des Herrschers zur Verfügung stehenden Courierdienstes der Einheit des Staates (vgl. Herod. III 52f. Duncker a. O. IV⁵ 548); die Vorbedingung dafür [2191] war die Erbauung von Strassen vom Mittelpunkte des Reiches nach allen Provinzen; uns ist nur (durch Herod. a. a. O.) die ,Königsstrasse‘ bekannt, welche Susa mit Sardes und Ephesos verband und deren Route von D. mit Anlehnung an eine ältere Strasse aus der assyrischen Zeit gewählt ward (Kiepert M.-Ber. Akad. Berl. 1857, 123ff. Ramsay Historical Geography of Asia Minor 27ff. Macan Herodotus the fourth, fifth and sixth Books II 289ff. Radet La Lydie au temps des Mermnades 96ff.). Zur factischen Hauptstadt des neuorganisierten Reichs ward Susa gemacht, das durch seine centrale Lage sich hiezu vorzüglich eignete (so ist wohl auch Plin. n. h. VI 133 zu verstehen, Duncker a. O. IV⁵ 544. 571); die grossartigen Palast- und Festungsbauten des D. auf der Akropolis dieser Stadt, auch bezeugt durch die Inschriften Dar. Sus. a und b, sowie Artaxerxes II. Sus. a, sind in der letzten Zeit durch das Verdienst des französischen Architekten Dieulafoy (L’Acropole de Suse, Paris 1890) genauer bekannt geworden (vgl. auch Billerbeck Susa 133ff.). Daneben ward in dem Stammlande, in Persepolis (dessen persischer Name unbekannt ist), der ideale Mittelpunkt des Reichs, wie etwa Moskau in Russland, geschaffen (Nöldeke Aufsätze z. pers. Gesch. 135ff. Weissbach und Bang a. O. 5ff. Justi Grundriss II 447ff., und besonders Stolze Persepolis, Berlin 1882 und Marcel Dieulafoy L’art antique de la Perse, Paris 1884. 1885); über die Bauzeit (um 515) Duncker a. a. O. IV⁵ 500. Justi ZDMG LI 240; Grundriss II 449.

Für die Zeit von dem Ende der Aufstände hören wir von Bewegungen im Innern des Reichs nichts mehr; nur in einer verstümmelten Stelle von Bh. § 69 berichtet D. von einer nochmaligen Empörung von Susiana, die von Gobryas niedergeschlagen ward (nach Justi Gesch. d. alten Pers. 56 im J. 508; ZDMG LI 236. 241 und Grundriss II 445 im J. 510; nach v. Gutschmid a. O. III 2 um 515, ebenso Macan a. O. II 37/8; ähnlich Unger a. a. O. 296).

Jedesfalls hatte D. im Zusammenhang mit den übrigen Reformen auch das persische Heer einer eingreifenden Umbildung unterworfen; es ist begreiflich, dass der auf der Höhe der Kraft stehende und thatendurstige König darnach strebte, die Waffe in seiner Hand zu verwenden. Dies ist wohl, wie Nöldeke (a. O. 35) vermutet, der wahre Beweggrund für den Zug gegen die Skythen (Skoloten) im südlichen Russland gewesen; eine Übersicht über die in dieser Hinsicht aufgestellten Hypothesen von Herod. IV 1. VII 20 an geben Busolt a. a. O. II² 524 und Macan a. a. O. II 39ff., neue Ansichten bei Bury Class. Rev. XI 277ff. (höchst unwahrscheinlich) und Maspero a. O. III 700ff. Nach Ktes. Eclog. 16 soll der Expedition schon ein Streifzug des Ariaramnes voraufgegangen sein. Die Zeit der grossen Unternehmung ist nach dem wahrscheinlichsten Ansatz (Busolt a. a. O. II² 523) auf 514 zu bestimmen (Justi ZDMG LI 236. 246; Grundriss II 440 auf 513. Oppert ebd. LII 269 vor 510/509. Macan a. O. II 38ff. auf 512. Prášek a. a. O. III 37 auf 511 oder 510). Unsere Hauptquelle ist Herodots Bericht IV 1. 83ff., den v. Gutschmid einer eindringenden Analyse unterwarf (Kleine Schriften III [2192] 434ff.); Ktesias( Ecl. 16) benützte Herodot, schmückte aber dessen Erzählung sensationell aus, womit Trogus (Iustin II 5, 8ff.) übereinstimmt, wogegen Strab. VII 305 Wichtiges zur Ergänzung bietet (einzelne wenig bedeutende Züge giebt Polyaen VII 11, 1. 4). Die Zahl der aufgebotenen Streitkräfte war nach Herod. IV 87 und Iustin 700 000 Mann, nach Ktesias (und Diod. II 5, 5) 800 000 Mann. D. stellte sich persönlich an die Spitze des Zugs und nahm den Weg von der kleinasiatischen Küste über den Bosporos nach Thrakien gegen den Ister; bezeichnend ist die hervorragende Verwendung der Griechen: die Schiffbrücke über den Bosporos baute Mandrokles aus Samos (Herod. IV 87f.), die griechischen Städte Kleinasiens stellten eine Flotte von 600 Schiffen (ebd.) unter dem Befehl der damals regierenden Tyrannen; letztere fuhr nach dem Ister voraus und dessen Mündung hinauf, um eine Brücke zum Übergang nach dem Skythenland zu schlagen. Währenddem rückte D. durch Thrakien vor, dessen Bewohner sich zum grössten Teil ergaben, nur die Geten mussten mit Waffengewalt zum Anschluss gezwungen werden. D. soll anfangs die Absicht gehabt haben, die Brücke abbrechen und die Flottenmannschaft längs der Küste mitziehen zu lassen (Herod. IV 97ff.); er stand dann davon ab und befahl den ionischen Tyrannen, auf ihn 60 Tage zu warten und, wenn er bis dahin nicht zurückkehre, nach Hause zu fahren. Über die Operationen des D. im Skythenlande ist zu keiner Sicherheit zu gelangen, da unsere Überlieferung darüber ganz getrübt ist (vgl. Grote History of Greece IV² 190ff. Duncker a. O. IV⁵ 505ff. Spiegel Erân. Altertumsk. II 352. Nöldeke a. O. 35. v. Gutschmid a. a. O. Busolt a. O. II² 526f. Hauvette Hérodote historien des guerres médiques 193ff. Macan a. O. II 42f. 50ff.); D. ist kaum weit nach Osten vorgerückt und war der Taktik der ihn umschwärmenden skythischen Reiter gegenüber hülflos, zudem durch den Mangel an Trinkwasser (Strab. a. a. O.) in eine schlimme Lage versetzt. So war er gezwungen, mit grossen Verlusten (nach Ktes. und Iustin a. a. O. angeblich 80 000 Mann) zum Ister zurückzugehen: dort hatten die zurückgelassenen griechischen Tyrannen, da die Frist ihres Bleibens schon verstrichen war, angeblich auf Aufforderung der Skythen (was kaum glaublich ist, der Gedanke wird in ihrer eigenen Mitte entstanden sein) über den Abbruch der Brücke und die Heimfahrt beraten, wofür der Athener Miltiades, Tyrann der thrakischen Chersones – der hier schwerlich mit Recht als Verfechter der Befreiung Ioniens erscheint – eintrat (Herod. IV 136f. Corn. Nepos Milt. 3). Auf das Eingreifen des Histiaios von Milet hin, der im eigensten Interesse der Tyrannen für die Aufrechterhaltung der Perserherrschaft sich einsetzte, wurde der Vorschlag verworfen (die historische Realität von Miltiades’ Verhalten wird von Thirlwall Gesch. Griechenlands. Deutsche Übersetzung von L. Schmitz II 212 und Macan a. O. II 46 bezweifelt). Doch war D.s Expedition vollständig misslungen; der Passus in Bh. § 72. welcher sich auf die Skythen bezieht, ist verstümmelt (Spiegel Altpers. Keilinschriften² 110) und die Erwähnung der pontischen Skythen in NR b § 3 zweifelhaft (Spiegel ebd. 119: Erân. Altertumskunde II 331. [2193] v. Gutschmid a. a. O. III 439. Oppert La langue des Mèdes 209), so dass die Auffassung des Königs von dem Zuge nicht wiederzugewinnen ist. Auf das völlige Scheitern des Unternehmens hin war unterdess im Rücken der persischen Macht unter den hellespontischen Städten Perinth, Byzanz, Chalkedon u. a. eine gefährliche Empörung ausgebrochen (Herod. V 2. 25. 26. Ktes. Ecl. 17); D. selbst ging nach Asien und liess Megabazos mit Truppen zur Dämpfung des Aufstands zurück (die Nachricht Herodots VI 40 über eine bald darauf folgende Invasion der Skythen bis zur Chersones ist trotz Hauvettes Verteidigung a. a. O. 199 nicht glaublich, vgl. auch Duncker a. O. IV⁵ 518ff.). Letzterer nahm zunächst Perinth (Herod. V 1. 2), wandte sich aber dann gegen Thrakien und unterwarf dessen Küste (Herod. V 2. 11ff.); auch Makedonien musste die Oberherrschaft des Königs anerkennen (Herod. V 18, der ebd. 17ff. die Bedeutung dieser Thatsache zu verdunkeln sucht, Iust. VII 3). Doch wurde Megabazos bald abberufen und an seine Stelle trat Otanes, der zugleich Satrap von Da-skyleion ward (Krumbholz a. O. 23f. 28). Er brachte Byzanz und Chalkedon, dann Antandros und Lamponion zur Übergabe (Herod. V 26. Polyaen. VII 11, 5); auch Lemnos und Imbros wurden erobert und daselbst ein persischer Statthalter eingesetzt.

So waren die Perser hart an die Grenze des eigentlichen Griechenlands vorgerückt; um diese Zeit wird allmählich in D.s Seele der Entschluss gereift sein, gegen Hellas vorzugehen, dessen Ausführung er vorläufig noch auf einen späteren Zeitpunkt verschob. Die Hellenen selbst gewöhnten sich daran, Persien als eine Macht anzusehen, deren Einmischung in ihre Angelegenheiten bevorstand. Als die Athener nach Kleisthenes Reform das Eingreifen der Spartaner bevorsahen (507), wandten sie sich durch eine Gesandtschaft an Artaphrenes in Sardes mit der Bitte um Hülfe (Herod. V 73); die Gesandten waren bereit, auf die von Artaphrenes gestellte Bedingung einer Unterwerfung Athens einzugehen, wurden aber zu Hause desavouiert. Anderseits hetzte Hippias, der sich nach seiner Vertreibung in Sigeion niedergelassen hatte, gegen die Athener, und Artaphrenes trug letzteren auf, den Tyrannen wieder aufzunehmen (Herod. V 96). In das letzte Jahrzehnt des 6. Jhdts. wird auch die Expedition des Demokedes von Kroton gehören, der im Verein mit angesehenen Persern zu Schiff ausgesandt ward, um die hellenischen Küsten auszukundschaften (Grote Hist. of Greece IV² 180ff.. nach Herod. III 129 viel früher, vgl. dagegen Duncker IV⁵ 498. 530. Busolt a. O. II² 536).

Der endliche Zusammenstoss zwischen Persien und Hellas ward durch einen Aufstand der ionischen Städte Kleinasiens herausgeschoben (einzige Quelle Herod. V 23f. 49f. 97 bis VI 33): derselbe brach im J. 499 aus (vgl die überzeugende Auseinandersetzung Busolts a. O. II² 537 über die Chronologie dieser Zeit, dazu grösstenteils stimmend Beloch Griech. Gesch. I 347ff., anders dagegen Clinton Fasti Hell.² II 243ff. Grote a. O. IV² 233. Duncker a. O. VII⁵ 30 und Macan a. O. II 62ff.). Seit dem Scheitern des Zugs gegen die Skythen müssen die Ionier auf [2194] eine Erhebung gegen Persien gesonnen haben; den Ausbruch lässt unsere Überlieferung, dem ganzen Umfang nach schwerlich mit Recht (Beloch a. O. I 348), durch persönliche Momente bewirkt werden. Histiaios, der zur Belohnung für sein Verhalten an der Isterbrücke einen Landstrich in Thrakien erhalten hatte, wurde zum Aufenthalt an den Hof nach Susa befohlen (Herod. V 11. 23. 24); als sein Stellvertreter übernahm sein Schwiegersohn Aristagoras die Regierung von Milet, der Artaphrenes, den Satrapen von Sardes, zu einer Flottenunternehmung gegen Naxos zu Gunsten der von dort vertriebenen Aristokraten bewog, die den Anfang zur Unterwerfung der Kykladen bilden sollte (Herod. V 28ff.). Allein der von Megabates geleitete Angriff missglückte, und da Aristagoras daraus schlimme Folgen für sich befürchtete – Ersatz der Kriegskosten und Verlust der Tyrannis – und auch Histiaios auf ihn einwirkte, trat er mit den Führern der perserfeindlichen Partei unter den Ioniern in Verbindung, und sie beschlossen loszuschlagen. Den Anfang der Befreiung bildete, dass die noch auf der Flotte, die von der Belagerung von Naxos eben zurückgekehrt war, befindlichen Tyrannen der ionischen Städte festgenommen wurden; dies gab das Signal zu einer allgemeinen Erhebung Ioniens, auch die noch übrigen Tyrannen wurden verjagt und ein Kriegsbund gebildet (Herod. V 109); Aristagoras, der die Leitung des Aufstands übernahm, legte freiwillig die Herrschaft über Milet nieder (Herod V 37). Er ging in das Mutterland hinüber, um Hülfe seitens der Stammesgenossen zu gewinnen, wurde aber in Sparta abgewiesen, wogegen er von Athen, das sich ohnedem als Persiens Feind ansehen musste (Herod. V 96), eine Abteilung von zwanzig Schiffen erhielt (Herod. V 49–51. 97. 99), denen sich einige Fahrzeuge von Eretria anschlossen. Aristagoras glaubte mit einem Schlage seiner Sache zum Siege verhelfen zu können, indem er Sardes verbrannte (Sommer 498); allein die Ionier wurden zu Lande von den persischen Truppen bei Ephesos geschlagen (Herod. V 99ff.. von Beloch a. O. I 350 und Maspero a. O. III 704, 5 auf Grundlage der unvollständigen Notiz aus Charon von Lampsakos frg. 2 mit Unrecht geleugnet), worauf die Athener nach Hause segelten. Trotzdem schlossen sich die hellespontischen und aeolischen Städte im Norden und Karien im Süden dem Aufstand an; die Insel Cypern hatte sich schon vor Sardes Verbrennung auf Antrieb des Dynasten Onasilos empört (Herod. V 103f.), und gegen sie wurde zuerst ein persisches Heer unter Artybios ausgesandt, während die Kyprier die Hülfe der ionischen Flotte erhielten. In einer Doppelschlacht bei Salamis siegten die Ionier zu Wasser, dagegen unterlagen die Kyprier durch Verrat in der Feldschlacht (Herbst 498); die Ionier fuhren darauf nach Hause, die kyprischen Städte wurden von den Persern belagert und zur Übergabe gebracht (Herod. V 108ff.). Währenddem hatte sich die persische Armee nach dem Siege bei Ephesos geteilt, um nach verschiedenen Richtungen vorzugehen. Noch im Sommer 498 wurde ein Teil der hellespontischen und aeolischen Städte durch Daurises und dann Hymaies zurückerobert (Herod. V 116. 117. 122). Artaphrenes und Otanes [2195] nahmen Kyme und Klazomenai (Herod. V 123); Daurises war auf die Kunde von dem Aufstande Kariens in diese Landschaft geeilt, nach anfänglichem Erfolg aber gänzlich vernichtet worden (Herod. V 118–121). Die Fortschritte der Perser bewogen Aristagoras, sich zu salvieren; er ging nach Thrakien, wo er bald von den Edonen erschlagen ward (Herod. V 124ff.). An seiner Statt versuchte Histiaios, den D. zur Vermittlung nach Ionien geschickt hatte, die Leitung des Aufstands in seine Hand zu bekommen; allein er fand kein Gehör und verlegte sich auf das Corsarenhandwerk, bis er zum Schluss (schon nach Milets Fall) von den Persern gefangen und hingerichtet ward (Herod. VI 1ff. 26ff.). Im Frühjahr 497 vereinigten die Perser ihre Streitkräfte und rückten gegen Milet vor, wo sich auch ihre Flotte von 600 Schiffen concentrierte. Die Ionier konnten dem gegenüber nur 353 Fahrzeuge aufbieten; zudem fehlte es auf ihrer Seite an Disciplin und einheitlicher Befehlgebung. Als es endlich bei der Insel Lade zur Schlacht kam, ging sie gleich anfangs durch den Verrat der Samier verloren (Herod. VI 6–17). Damit war das Los der Ionier entschieden. Doch dauerte die Unterwerfung der Städte noch längere Zeit. Milet hielt sich bis 494 (Herod. VI 18f.); erst nach seinem Falle unterwarfen sich auch die Karer (Herod. VI 25) und wurden, wahrscheinlich Frühjahr 493, die ionischen Städte von den Persern genommen und samt den Tempeln in Brand gesteckt; die Flotte brachte die Inseln, die thrakische Chersones und den Hellespont zum Anschluss (Herod. VI 31ff.). Nach dem furchtbaren Strafgericht, das die Perser hielten, war eine völlige Neuordnung Ioniens, in dem ganz verwirrte Verhältnisse geherrscht haben müssen, notwendig; Artaphrenes veranlasste die Städte, unter sich Verträge über Rechtshülfe zu schliessen, und liess den Boden zum Zweck der Steuerregulierung von neuem vermessen (Herod. VI 42. Diod. X 25, 4). Vgl. über den ionischen Abfall Grote a. O. IV² 207ff. Duncker a. O. VII⁵ 24f. Hauvette a. O. 205ff. Holm Gesch. Griechenlands II 3ff. Busolt a. O. II² 537ff. Beloch a. O. I 347ff. Macan a. O. II 62f. Maspero a. O. III 702ff.

D. ging daran, seinen Plan einer Unterwerfung von Hellas ohne Säumen zur Ausführung zu bringen, umsomehr als die Athener ihn durch die den Ioniern geleistete Hülfe aufs höchste erzürnt hatten (Herod. V 105. Hauvette a. O. 210ff.). Schon im Frühjahr 492 (493 nach Duncker a. O. VII⁵ 30. 101) brach sein Schwiegersohn Mardonios mit einer Flotte und einem Landheere gegen Griechenland auf; er nahm den Weg von Ionien, wo er einige von den Tyrannen ihrer Herrschaft enthob (aber nicht alle, Duncker a. O. VII⁵ 69), zum Hellespont und von da ab längs der thrakischen Küste, Thasos und Makedonien, dessen Abhängigkeit sich in der letzten Zeit gelockert haben muss, unterwarfen sich (das gleiche wie für Makedonien gilt vielleicht auch für Thrakien. Macan a. O. II 61); als Mardonios aber das Vorgebirge des Athos umschiffen wollte, überfiel ihn ein heftiger Sturm, der den grössten Teil seiner Schiffe vernichtete. Mardonios musste umkehren, nachdem noch die thrakischen Bryger unterworfen worden waren (Herod. VI 42ff. Charon frg. 3, [2196] dazu Grote a. O. IV² 238f. Duncker a. O. VII⁵ 98ff. Busolt a. O. II² 567f. Beloch a. O. I 354. Macan a. O. II 73ff.). Doch hatte der Zug den Erfolg, dass alles Land im Norden bis Thessalien eine persische Satrapie ward (Herod. III 96. VII 108. 185).

Mardonios Missgeschick spornte D. nur zu weiteren Anstrengungen auf dem einmal eingeschlagenen Wege an. Im nächsten Jahre befahl er Rüstungen zu einem neuen Zuge und sandte zugleich Boten an die griechischen Staaten, welche die Zeichen der Unterwerfung fordern sollten (Herod. VI 48); sie fanden auch bei den meisten Griechen, besonders den Inselbewohnern, williges Gehör und nur bei den Athenern und Spartanern entschiedene Zurückweisung (Herod. VI 49. VII 133. Pausan. III 12, 7. Plut. Themistocl. 6). An Stelle des in Ungnade gefallenen Mardonios erhielten Artaphrenes und Datis den Oberbefehl; in dem Hauptquartier befand sich Hippias, der die Perser zu dem Zuge fortwährend aufgestachelt hatte und von ihnen die Wiedereinsetzung in seine Herrschaft erhoffte (Herod. VI 94. 102). Die Expedition sollte diesmal, um den Unfall der früheren zu vermeiden, den Weg quer über die Kykladen nehmen. Im Frühjahr 490 sammelte sich das Heer in Kilikien und setzte auf einer Flotte von 600 Schiffen über (Herod. VI 94ff.). Naxos wurde genommen, Delos berührt und die Inseln zum Anschluss gezwungen. In Euboia angekommen, berannten die Perser Karystos und Eretria und nahmen beide Städte; dann landeten sie in der Ebene von Marathon. Da die erbetene Hülfe von den Spartanern ausblieb, wurden die Athener nur durch die wenigen Plataeer verstärkt; trotzdem errangen sie durch ihre Tapferkeit und die geniale Führung des Miltiades in der Schlacht von Marathon (August oder September 490. Busolt a. O. II² 596. Hauvette a. O. 269ff.) einen vollständigen Sieg (Herod. VI 102ff.). Über den Feldzug s. Datis Nr. 1. Die Perser hatten 6400 Tote auf dem Schlachtfelde gelassen (Herod. VI 117), doch gelang ihnen die Einschiffung ihres geschlagenen Heeres; ihre Flotte zeigte sich nach der Niederlage noch auf der Höhe des Phaleronhafens, fuhr aber dann unmittelbar nach Hause (Herod. VI 116. 118).

Trotz dieser Niederlage war D. nicht gewillt, seine Absichten auf Griechenland aufzugeben, umsomehr als er durch den letzten Feldzug die Unterwerfung der Kykladen erreicht hatte. Er ordnete sogleich neue Rüstungen an, welche drei Jahre hindurch fortgesetzt wurden (Herod. VII 1), im vierten Jahre (486) jedoch eine unerwartete Unterbrechung dadurch erfuhren, dass sich Ägypten, trotzdem D. das Land immer sehr rücksichtsvoll und milde behandelt hatte, gegen die persische Herrschaft erhob (Wiedemann Gesch. Ägypt. von Psammetich I. u. s. w. 245ff.; Ägypt. Gesch. 683ff. Ed. Meyer Gesch. des alten Ägyptens 390ff.); zum einheimischen König wurde Chabbasch gemacht. Während D. sich rüstete, gegen die Aufrührer zu ziehen, starb er (Herod. VII 4) im Herbste 485 (Bestimmung der Jahreszeit nach babylonischen Urkunden durch Oppert Ztschr. für Assyriol. VIII 59ff. und ZDMG LII 269. nach Ed. Meyer [brieflich, jetzt Forsch. II 476. 481. 501] ca. October 485) nach einer Regierung von 36 [2197] Jahren (Herod. a. a. O., bestätigt durch den ptolemaeischen Canon, der seinen Tod in das 262. Jahr Nabonassars setzt, vgl. Clinton a. O. II² 313. C. Wachsmuth a. O. 305, und durch Manetho bei Synkellos 142 Ddf.) und ungefähr in der Mitte der sechziger Jahre. Vor seinem Tode soll er noch nach dem Ratschlage des Demaratos Xerxes zu seinem Nachfolger designiert haben (Herod. VII 2ff.). Sein Grab befindet sich in Nakš-i-Rustem (über dasselbe Weissbach Grundriss II 57. Justi ebd. II 453ff Perrot-Chipiez Histoire de l’Art dans l’Antiquité V 628ff., dazu auch Ktes. Ecl. 15) und ist mit einem Relief geschmückt (wenig befriedigende Abbildung bei Stolze Persepolis II, Pl. 108. 109, dann bei Dieulafoy a. a. O. I, Pl. X und III, Pl. I–III), neben dem seine Inschrift angebracht ist.

D. hatte schon vor seiner Thronbesteigung eine Frau, die Tochter des Gobryas (Herod. VII 2. 97). Nachdem er König geworden war, vermählte er sich mit Atossa, Kyros Tochter, die schon früher Frau des Kambyses und des Gaumata gewesen war (Herod. III 88); daneben heiratete er eine andere Tochter des Kyros, Artystone, und eine Tochter des Bardiya, Parmys. Auch Phaidyme, die Tochter des Kambyses, die ebenfalls früher Frau des Gaumata war, ehelichte er (Herod. III 68. 88); durch diese Heiraten gewann er eine Verknüpfung mit der älteren Linie der Achaimeniden. Von seinen sonstigen Frauen wird erwähnt Phratagune, die Tochter seines Bruders Artanes - (Herod. VII 224). Über seine zahlreiche Nachkommenschaft vgl. die Stammtafel zu dem Art. Achaimenidai.

Bildnisse des D.: Besonders am Pfeiler seines Palastes in Persepolis bei Dieulafoy a. a. O. II, Pl. XVI. XVII und III, Pl. XVII, dann in Susa (bei Maspero a. O. III 673) und die Stele am Suezcanal (abgebildet bei Justi Gesch. d. alten Pers. 65 und Maspero a. O. III 731), die sein eigentümliches Profil mit der langen Nase gut zeigt; dann das Siegel bei Justi a. O. 112 und die Münzbilder bei Babelon a. O. Pl. I 1–15, dazu Text XIV. Keine Porträtähnlichkeit beanspruchen die Abbildungen auf der sog. Perservase (Wiener Vorlegeblätter Serie 7. Taf. VI a, dazu Heydemann Ann. d. Inst. XLV 1873, 20ff.; Alexander d. Gr. und Dareios Kodomannos auf unteritalischen Vasenbildern, 8. Hallisches Winckelmannsprogramm 1883, 19ff.) und auf dem Denkmal des Antiochos von Kommagene auf dem Nimrud-Dagh, vgl. Humann und Puchstein Reisen in Kleinasien und Nordsyrien (Berlin 1890) Tf. XXXV 3 (verstümmelt); in der zugehörigen Inschrift bezeichnet Antiochos den D. als seinen Ahnen.

Charakteristik des D. (dazu besonders erwägenswert Nöldeke Aufs. z. pers. Gesch. 41ff.). Ob D. ein grosser Feldherr gewesen ist, kann als zweifelhaft erscheinen; die Schlachten gegen die Empörer zu Anfang der Regierung und gegen die aufständischen Ionier wurden zum grössten Teile von seinen Feldherren, die er allerdings passend auswählte, geschlagen, und den Krieg gegen Griechenland unternahm er seines vorgerückten Alters wegen nicht mehr in Person. So bleibt zur Beurteilung einzig der Skythenzug übrig, wo die Art der Kriegführung ganz abweichend [2198] von der sonst üblichen war; aber man ersieht wenigstens aus ihm, dass sich D. der Grenzen des militärisch Erreichbaren gar nicht bewusst war (anders Curtius Griech. Gesch. I³ 575f.). Wie sehr diese Seite bei ihm zurücktritt, erkennt man am besten aus dem Vergleich mit einem so hervorragenden Feldherrn wie Kyros. Dennoch hat er die Grenzen des Reichs im Westen erweitert und trotz des Unfalls des Mardonios und der Niederlage bei Marathon einen grossen Teil der griechischen Welt sich unterworfen; seine Herrschaft machte ihr gegenüber stete Fortschritte, und D. ist nach seiner Auffassung sicherlich kein Geschlagener gewesen. Dagegen war er ein geborener Herrscher, ein organisatorisches Talent ersten Ranges, einer der grössten Organisatoren der Weltgeschichte überhaupt und im Altertum der bedeutendste bis auf Alexander d. Gr. Die verschiedenen Seiten seiner grundlegenden Thätigkeit, Reichsverwaltung, Strassenbau, Münzwesen, die grossen Bauten wurden bereits berührt. Es ist noch hinzuweisen auf seine gemeinnützigen Leistungen, so die Expedition des Skylax und vor allem, in Nachahmung des Necho, die Anlage eines Canals von dem roten Meere zum Nil (Herod. II 158. IV 39. Diod. I 33, 9f. Strab. XVII 804), von welchem Werk eine Reihe von Inschriften erhalten ist (Oppert La langue des Mèdes 214ff. Weissbach und Bang a. a. O. 7. Weissbach Grundriss II 58. 59), vgl. Letronne Recueil des inscr. grecques et latines de l’Égypte I 191ff. Wiedemann Gesch. Ägyptens 241ff.; Ägypt. Gesch. 680f. Duncker a. O. IV⁵ 463f. Ed. Meyer Gesch. d. alten Ägypt. 390. Dazu traten schwerwiegende Reformen auf geistigem Gebiet; D. ist wahrscheinlich, wie aus der nur in neususischer Version erhaltenen Inschrift Bh. L gefolgert werden darf, der Erfinder der altpersischen Keilschrift gewesen (Weissbach Grundriss II 64; Assyriol. Bibl. X 1, 2. Foy ZDMG LII 597. LIV 361). Er wurde durch seine Bauten der Schöpfer einer neuen Kunst, die freilich, ein durchaus künstliches und officielles Erzeugnis, keine Wurzel in dem einheimischen Boden hatte, sondern sich in eklektischer Weise an fremde Vorbilder anlehnte, in der Architektur an ionisch-griechische Muster, welchen ägyptische Motive beigemischt waren, während in der Sculptur assyrische Einflüsse zu beobachten sind (vgl. Dieulafoy a. a. O. II und III, besonders die Zusammenfassung III 100ff. Perrot-Chipiez a. O. V 513ff. 638. 783. 883ff.). D. war ungemein klug und tolerant gegen die unterworfenen Nationen und schonte besonders deren religiöses Empfinden; am bekanntesten ist sein Verhalten gegen Ägypten, wo er (Wiedemann Gesch. Ägypt. 235ff.; Ägypt. Gesch. 678ff. Maspero a. 0. III 685. 711ff.) den Dienst des Apis begünstigte, eine Reihe von Tempeln baute und die religiöse Gesetzgebung förderte (Diod. I 95, 4ff.). Auch den Juden gestattete er den Wiederaufbau des Tempels Duncker a. O. IV⁵ 539ff. Wellhausen Israelit. und jüd. Gesch. 123. Ed. Meyer Entstehung des Judentums 79ff.). Den Griechen gegenüber gab sich D. als eifriger Verehrer Apollons (nach Herod. VI 97. 118), was durch eine vor einigen Jahren in Magnesia am Maeander aufgefundene Urkunde [2199] bestätigt ward (Bull. hell. XIII 520f. XIV 646ff., dazu Dittenberger Herm. XXXI 643ff. u. Syll² 2). Obwohl D. vor der rücksichtslosesten Strenge nicht zurückschrak, wie die über die Empörer verhängten grausamen Strafen beweisen, und Übergriffen auch von befreundeter Seite in der schärfsten Weise entgegentrat (man vergleiche sein Verhalten gegen Intaphrenes, Herod. III 118ff., und gegen Oibares, ebd. III 84ff.), so verstand er es doch, im richtigen Augenblick Milde zu üben 1 (Aelian. v. h. VI 14), und besass in hervorragender Weise die Tugend der Dankbarkeit, wie mannigfache überlieferte Züge beweisen (Herod. III 140. IV 143. V 11. VI 30). Eine charakteristische Seite an ihm ist die energische Betonung der Wahrhaftigkeit, der Verwerflichkeit der Lüge (vgl. seine Inschriften Bh. § 54ff. 63), wie es dem Gesetze Auramazdas entsprach, als dessen ergebenster Verehrer der König sich offenbart. Bezeichnend für die Geltung des D. bei seinen Zeitgenossen und besonders bei seinen Feinden, den Griechen, ist die Achtung, welche Aischylos in den ,Persern‘ ihm entgegenbringt; er nennt ihn ,unvergleichlich‘ (645), παντάρκης, ἀκάκας, ἄμαχος βασιλεὺς ἰσόθεος (855); wenn auch manches davon auf Rechnung des Gegensatzes zu Xerxes gesetzt werden muss, so ist doch die Grundauffassung für D. ehrenvoll.

Litteratur: Zu der erwähnten noch Curtius Griech. Gesch.³ I 569. II 1ff. Spiegel Erân. Altertumskunde II 315ff.; dann Nöldeke Aufsätze zur pers. Geschichte 30ff. und Maspero Hist. ancienne des peuples de l’Orient classique III 673ff.
[Swoboda.]
Anmerkungen
Herrn Professor Dr. Ed. Meyer, der mir mit der grössten Bereitwilligkeit von seinen bei der Abfassung dieses Artikels noch nicht veröffentlichten Ergebnissen Mitteilung machte, spreche ich auch an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aus.

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