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Danaoi (Δαναοί; Etymologie unsicher; vgl. Danaos Nr. 1; die Erklärung des Etym. M. s. δανάκης: Δαναοὶ γὰρ οἱ νεκροὶ τουτέστι ξηροί ist wertlos, da sie nur erfunden ist um δανάκης zu erklären), bei Homer und nach ihm bei den Späteren Gesamtname der Griechen vor Troia, in diesem Sinne ganz gleichbedeutend gebraucht mit Ἀχαιοί (Il. IX 370f. 641f. XI 797–800. XXIII 701–703. XXIV 336–338) und Ἀργεῖοι (Il. I 254–258. VIII 227f. IX 34–36. XII 3f.; Od. IV 278f.; Deutung und Lesart von Ἀργείων Δαναῶν Od. VIII 578 sind bestritten). Dass die Griechen hauptsächlich in ihrer Eigenschaft als Krieger D. genannt werden, wie Gladstone Hom. Studien 71 f. (deutsche Übersetzung) bemerkt, mag zufällig sein und sich aus dem Inhalt der Gedichte [2094] erklären. Irgend welche Beziehung auf eine Landschaft oder einen Stammesheros findet sich bei Homer nicht. Schon deswegen scheint es bedenklich, D. als ,Leute des Danaos‘ zu erklären und den Namen als blosse poetische Erfindung zu bezeichnen – so Beloch Gr. Gesch. I 6. 156 (P. Cauer Grundfragen der Homerkritik 145f. ist geneigt zuzustimmen). Pind. Pyth. IV 85ff. nennt D. die ehemaligen Bewohner von Lakedaimon, Argos und Mykenai, wohl nur im Anschluss an den homerischen Sprachgebrauch. Auf die Bewohner von Argos wird der Name beschränkt Paus. VII 1, 7; die Ableitung des Namens von Δαναός findet sich zuerst bei Eurip. Archel. frg. 230 bei Strab. V 221 Πελασγιώτας ὠνομασμένους τὸ πρὶν Δαναοὺς καλεῖσθαι νόμον ἔθηκ’ ἀν’ Ἑλλάδα, vgl. Herod. VII 94. Ein Zusammenhang zwischen D. und Δαναὸς, Δανάη, Δαναΐδες ist nicht unwahrscheinlich, ergiebt aber, auch wenn wirklich vorhanden, für die Bestimmung des Lands keinen sicheren Anhalt, da ausser an Argos auch an Thessalien gedacht werden kann, s. v. Wilamowitz Eurip. Herakl.² I 17, 34.
Die Gleichsetzung der D. mit den unter Dhutmose III. genannten Tehenu bezw. Uthentiu ist aufgegeben, Ed. Meyer Gesch. d. Altert. I 234; Gesch. d. alten Ägypt. 230, 2. Busolt Gr. Gesch. I² 108; etwas mehr Wahrscheinlichkeit hat die Gleichsetzung mit den Danauna (Daʾenʾnuna), einem der weder ägyptischen noch semitischen Völker, die unter Ramses III. (ca. 1180–1150) einen Einfall nach Ägypten versuchten, und zwar (nur?) die Danauna von ,ihren Inseln‘ her. Busolt a. a. O. I² 125 denkt an die Möglichkeit, dass die D. aus dem Peloponnes durch die Dorer vertrieben, sich mit asiatischen Stämmen zu diesem Zuge vereinigt hätten. Hermann Griech. Staatsaltert.⁶ I 1, 115, 4 mit Litteraturang. Brugsch Gesch. Ägyptens 597ff. Erman Ägypten 710ff. E. Meyer Gesch. des Altert. I 317f. II 186f. 210ff.; Gesch. des alten Ägypt. 312ff. M. Müller Asien u. Europa 362ff. Köhler S.-Ber. Akad. Berl. 1897, 272f. Maspéro Histoire ancienne des peuples d’Orient II 360, 1 (über die Form des Namens und die Heimat des Volks). 462. 464. Bury Journ. of Hell. Stud. XV (1895) 230, 50.
[J. Miller.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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