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Cures (Κύρεις), häufig Cures Sabini (Liv. I 18, 1. Lib. colon. 253, 17. 256, 1. 258, 22. CIL VIII 10 501 und fast durchweg in den Inschriften aus C. selbst, CIL IX 4958. 4961ff.), Stadt der Sabiner unweit der Grenze von Latium, nahe der Via Salaria und dem linken Tiberufer, genannt namentlich in der Urgeschichte von Rom. Von C. aus soll T. Tatius (daher Tatiae C. Propert. IV 9, 74) die sabinische Niederlassung auf dem Quirinal gegründet haben (Varro de l. l. V 51. Liv. I 13. Dionys. II 36. 46. 48. Plut. Rom. 19), die sich nach dem Kriege um die geraubten Frauen (Fest. 254, vgl. Verg. Aen. VIII 638. Flor. I 1, 14) mit den palatinischen Ansiedlern vereinigt und dem gesamten Volke den Namen Quirites gegeben hätte. Über letztere unmögliche Angabe vgl. unter Quirites. Die Einwohner von C. heissen stets Curenses (Ovid. fast. III 94. Fest. ep. 67. Plin. n. h. III 107) oder Curenses Sabini (Fest. 254), wogegen der dichterische Gebrauch (Verg. Aen. VII 710 prisci Quirites, vgl. Col. I praef.) ebensowenig beweist, wie die Zurückführung auf den Gründer Modius Fabidius, Sohn des Quirinus (Dion. Hal. II 48) und die Ableitung des collis Quirinalis a Curetibus (Varro de l. l. a. a. O.). Sehr häufig genannt wird es ferner als Heimat des zweiten römischen Königs Numa Pompilius (Cic. de rep. II 25. Liv. I 18. Flor. I 2. Verg. Aen. VI 812. Plut. Num. 5. Dionys. II 58. Auct. de vir. ill. 3 u. a. und unter Numa). Die bedeutende Stellung, welche C. unter den Sabinern einnahm, wird nicht nur durch diese Fabeln (vgl. aueh Strab. V 228), sondern auch durch das Factum bestätigt, dass das Gebiet von C. öfters direct ager Sabinus heisst (Cic. de leg. agr. II 66. Sicul. Flacc. 136, 14. Liv. XXII 36, 7. XXIV 10. 9. XXXI 12, 6; vgl. Mommsen CIL IX p. 396. 472). Zu Anfang der Kaiserzeit wird es als unbedeutender Flecken genannt (parvi C. Ovid. fast. II 135. Strab. V 228 κωμίον), scheint aber später wieder zur Blüte gelangt zu sein, wie die grosse Zahl öffentlicher Inschriften beweist. Es war Municipium. Die Angabe über eine Deduction von Colonisten unter Caesar im Lib. colon. 253 ist ohne Gewähr. Genannt wird es noch von Cic. ad fam. XV 20. Plin. n. h. III 107. Stat. silv. IV 5, 53. Consentius G. L. V 349. Ovid. fast. II 480. III 201. VI 216; met. XIV 778. Als Bischofssitz erscheint C. im 5. Jhdt. (Synod. Romana a. 465 bei Thiel Epist. pontif. I 159; Synod. a. 487 ebd. I 259; Synod. a. 499 bei Cassiod. ed. Mommsen p. 400. 407. Gregor. Magn. dial. l. I c. 4 Sabinenis ep.), doch vereinigte Gregor d. Gr. (epist. III 20) dasselbe mit dem Episcopat von Nomentum, nachdem wahrscheinlich im J. 589 die Stadt von den Longobarden verwüstet war. Ruinen von C. finden sich in der agli Arci genannten Localität unweit des Dorfes Correse. Vgl. Nibby Dintorni di Roma I 528–539. Lanciani Commentationes Mommsenianae 411–416. Tomassetti Not. d. scavi 1877, 245. 1878, 29. Lateinische Inschriften aus C. CIL IX 4952–5012. Ephem. epigr. VIII 204. 205.
[Hülsen.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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