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Curatores.
Inhaltsverzeichnis
I. Die stadtrömischen magistratischen Curatoren der Kaiserzeit
– A. Curatores im früher censorisch-aedilicischen Amtsgebiet
– B. Curatores in der Aerarverwaltung
– C. Curatores actorum senatus
II. Curatores als Bezirksbeamte der Hauptstadt
III. Curatores genannte niedere Beamte in der Hauptstadt und der kaiserlichen Civilverwaltung
IV. Curatores in der Heeresverwaltung
V. Curatores in der Municipalverwaltung
VI. Curatores in nicht städtischen Gemeinwesen
VII. Über die Curatores der Collegia
VIII. Curatores auf Gütern
IX. Curator
X. Curatores im Privatrecht
I. Die stadtrömischen magistratischen Curatoren der Kaiserzeit. In Art. Cura Nr. 1, wo über die entsprechenden Beamten der Republik gehandelt ist, ist bereits darauf hingedeutet, dass in der letzten republicanischen Zeit die ordentlichen Magistraturen, vor allem die seit Sulla absterbende Censur, dem sehr erweiterten Geschäftskreis der römisch-italischen Verwaltung nicht mehr genügten, und dass daher gerade im letzten Jahrhundert der Republik eine ganze Anzahl magistratischer Hülfsämter (curae) zunächst in collegialischer, dann auch in Form von Einzelcuratoren entstanden. Die Verhältnisse wurden mit der beginnenden Kaiserzeit eher noch complicierter. Die stadtrömischen Anlagen des Agrippa in seiner berühmten Aedilität von 721 = 33 waren so gewaltig, dass die vorhandenen Kräfte zur Instandhaltung bei weitem nicht ausreichten (Hirschfeld Verwaltungsgesch. I 162). Zunächst haben die Machthaber auch jetzt noch durch ausserordentliche Massregeln zu helfen versucht. So war Agrippa, wie Frontin (de aqu. 98) es ausdrückt, von seiner Aedilität ab bis zu seinem Tode operum suorum et munerum velut perpetuus curator, Augustus selbst bewirkte gleich nach Übernahme des Principats 727 = 27 die Instandsetzung der von Rom auslaufenden grossen italischen Chausseen auf ausserordentlichem Wege (Mon. Ancyr. IV 19, Mommsen Res gestae divi Augusti² 86f. CIL XI 365. Suet. Aug. 30. Dio LIII 22). Tiberius besorgte 731 = 23 v. Chr. als Quaestor die cura annonae der Hauptstadt (Suet. Tib. 8. Vell. Pat. II 94). Einen neuen Weg schlug dann aber Augustus seit dem J. 732 = 22 ein, insofern er in diesem Jahr die erste ständige Curatio mit magistratischen C. ins Leben rief. Mommsen nimmt an (St.-R. II³ 1045), ,dass das Missglücken des in diesem Jahre gemachten Versuchs, die nichtkaiserliche Censur wieder ins Leben zu rufen und der Entschluss des Augustus die kaiserliche Censur nicht nach dem regelmässigen Lustralintervall, sondern mit längeren Zwischenfristen eintreten zu lassen dabei wesentlich mitgewirkt haben‘. Doch das ist secundär; hervorzuheben ist, dass nicht an einer Curatio für eine im censorischen Amtsgebiet liegenden Competenz die neue Institution der ständigen C. sich ausgebildet hat, sondern an der ursprünglich aedilicischen Function der cura annonae. Die grosse Hungersnot des J. 732 = 22 hat die neue Gestaltung der Dinge in erster Linie herbeigeführt. In diesem Jahre übernahm es zunächst wieder Augustus selbst, als die Not in Rom aufs höchste gestiegen war, auf die Aufforderung des Senates und des Volkes hin als Curator annonae, nach dem Vorbild der Cura annonae des Pompeius, den Notstand zu beseitigen. In wenigen Tagen gelang es ihm, diese Aufgabe mit Hülfe der ihm zu Gebote stehenden Mittel zu lösen (Mon. Ancyr. gr. III 5–9. Dio LIV 1; dazu Hirschfeld Verwaltungsgesch. I 129. 130 mit Anm. 1. Artikel Cura o. S. 1763; falsch Mommsen Res gestae² 25; St.-R. II³ 1038,1). Dann aber wurden in demselben J. 732 = 22 zur Beaufsichtigung der regelmässigen Getreideverteilungen zwei (seit 736 = 18 vier) jährlich zu wählende Beamte von praetorischem Rang eingesetzt, die abwechselnd (ἐκ διαδοχῆς) die Aufsicht führten (Dio LIV 1. [1775] 17, das ist die von Suet. Aug. 37 unter den nova officia erwähnte cura frumenti populo dividundi) und c. frumenti ex s. c. (CIL VI 1460 = XIV 2264. Frontin. de aqu. 100 in der Ausgabe von Gundermann, vgl. Suet. a. a. O.) oder praefecti frumenti dandi ex s. c. genannt wurden (darüber vgl. unten S. 1779f.). Nach diesem Vorbild wurden dann 734 = 20 für die Verwaltung der italischen Chausseen die c. viarum geschaffen (Dio LIV 8. Frontin. a. a. O. Suet. a. a. O.) und 743 = 11 die c. aquarum, während die c. operum publicorum und die c. alvei Tiberis auf alle Fälle jünger sind als dieses Jahr (darüber unten unter den einzelnen C). Die ursprüngliche staatsrechtliche Stellung dieser C. hat Mommsen nicht scharf genug bestimmt, insofern er sie von vornherein zu sehr als rein kaiserliche Hülfsämter ansieht, etwas, was sie vielmehr erst im Laufe der Entwicklung geworden sind (St.-R. II³ 1034 mit Anm. 1. 1038 mit Anm. 1. 1050f.). Es muss aufs schärfste mit Hirschfeld (Verw.-Gesch. I 150, 3. 173. 283f.) betont werden, dass diese Curationes zunächst nicht Hülfs- und Vertreterstellungen des Princeps, sondern des Senates waren, dass also Augustus und sein erster Nachfolger bis zu einem gewissen Grade ,das Dispositions- und Aufsichtsrecht des Senates über die Residenz formell wenigstens respectiert haben‘ (Hirschfeld 173). Der Princeps handelt nämlich zunächst in allen ehemals censorischen und aedilicischen, die Hauptstadt betreffenden Obliegenheiten auf Grund eines Senatsbeschlusses, ist also gewissermassen Executivbeamter des Senates, mag er nun persönlich die Ausführung der betreffenden Sache übernehmen (nach CIL VI 1236 vollzieht Augustus 747 = 7 v. Chr. selbst die Termination des Tiberufers ex senatus consulto; ein ähnlicher Fall VI 1262, wo allerdings die Formel ex s. c. fehlt) oder mögen andere entweder ordentliche, aber für den Fall unständige (CIL VI 1235. 1265; vgl. 1263. 1264. Bull. com. XXV 1897, 165), oder ausserordentliche, aber ständige Beamte mit der Ausführung beauftragt werden. Der letztere Fall ist der uns hier näher interessierende. Er wird bezeugt durch das SC. bei Frontin. de aqu. 104, wo es wenigstens für die c. aquarum heisst: quos senatus consulto (in der Hs. steht S. C., vgl. die Ausgabe von Gundermann) Caesar Augustus ex senatus auctoritate nominavit. Die Worte senatus consulto gehen auf den ersten Senatsbeschluss, durch den die c. aquarum überhaupt ins Leben gerufen wurden (Frontin. 100], während die jedesmalige Personenauswahl durch den Kaiser ex senatus auctoritate (im SC. c. 100 dafür: ex consensu senatus) erfolgt (darüber gleich); so richtig schon Hirschleld Verw.-Gesch. I 150, 3; falsch Mommsen St.-R. II³ 1034, 1. 1048, 2. Dadurch erhält auch die Formel ex s. c., die die meisten Curatoren dieser Art in augusteisch-tiberischer Zeit führen (CIL VI 1460 = XIV 2264: frumenti curator ex s. c. IX 2845: viarum curator extra urbem Romam ex senatus consulto in quinquennium. VI 1501: ein Praetor designatus ex s. c. viarum curator, vgl. VI 1466. CIL VI 1237 und Not. d. scavi 1889, 70 = Bull. com. XVII 1889. 165: je fünf curatores riparum et alvei Tiberis ex s. c. CIL VI 1266. 1267. Bull. [1776] com. XIV 1886, 277 nr. 1273: je fünf curatores locorum publicorum iudicandorum ex s. c., vgl. auch die praefecti frumenti dandi mit dem Zusatz ex s. c. bei Cantarelli Bull. com. XXIII 1895, 217–34), eine ganz neue Beleuchtung: sie geht ebenfalls auf den ursprünglichen Einsetzungsbeschluss des Senates und bezeichnet die Betreffenden als ausserordentliche, durch den Senat ins Leben gerufene und zu dem Machtbereich des Senates gehörige Beamte (anders Mommsen Herm. IV 364ff. und Hirschfeld Philolog. XXIX 40ff.). Aber die Mitwirkung des Senates ist nicht nur auf den ersten Act der Schaffung der curae, sowie die notwendige Umgrenzung der Competenzen der C. und ihres Unterpersonals (für die cura aquarum hat Frontin die hierhergehörigen Senatsbeschlüsse von 743 = 11 v. Chr. erhalten, vgl. c. 100. 104. 106. 108. 125. 127) beschränkt, sondern bleibt auch zunächst in der Personenfrage. Für die C. aquarum bezeugen das unwiderleglich die Senatsbeschlüsse von 743 = 11 bei Frontin. 100. 104 mit den schon besprochenen Worten ex consensu senatus und ex senatus auctoritate; in welcher Weise das Cooperieren von Senat und Kaiser in diesem Falle geschah, wissen wir nicht. Dagegen berichtet Dio (LIV 17) bei der Erhöhung der Zahl der C. frumenti auf vier von der eigentümlichen Wahlform, die dabei festgesetzt wurde; jeder höhere Magistrat solle aus den drei oder mehrjährigen Praetoriern einen in Vorschlag bringen und aus diesen Vorgeschlagenen sollten jährlich vier durch das Los für die Cura frumenti ausgewählt werden. Ähnlich wird das System der Erlosung gewesen sein, das Tiberius bei Einsetzung der C. alvei Tiberis anordnete, Dio LVII 14. Der Einfluss des Princeps war durch das demselben sicher auch hier zustehende Vorschlagsrecht gewahrt. Für die Wegecuratoren beweisen die Worte Dios über ihre Einsetzung Dio LIV 8) noch nicht eine andere Form der Bestellung, zumal da wir gerade bei den augusteischen Curatoren dieser Art den Zusatz ex s. c. finden (falsch daher Mommsen St.-R. II³ 1034, 2. 1048). Wenn weiter in den Fragmenta Vaticana 136 die Rede ist von viae cura ab imperatore iniuncta, so geht Hirschfeld (Verw.-Gesch. I 150, 3) zu weit, wenn er sagt, dass dabei nicht an die senatorischen C. viarum zu denken sei, vielmehr entsprechen diese Worte der später factisch geübten Praxis, beweisen nur nichts für den anfänglichen Rechtszustand. Unstreitig war von Augustus in bewusster Anknüpfung an die Curationen der republicanischen Zeit die Sache so gedacht, dass die Einsetzung der allerdings jetzt als ständige Beamte vorgesehenen C., wie in der Republik durch Volks-, so jetzt durch einen Senatsbeschluss ins Leben treten, und dass bei der Wahl der Personen ebenfalls wenigstens formell der Senat, so gut wie einst das Volk, mitwirken sollte. Die Anlehnung an die Verhältnisse der republicanischen Zeit zeigt sich auch sonst, Wie die im Art. Cura S. 1763ff. betrachteten unständigen Hülfsämter der Republik, bildeten diese ständigen Curationen der Kaiserzeit Ergänzungsmagistraturen (Lex de imp. Vespas. 10f. Herzog Röm. Staatsverf. II 738), deren Mitglieder von wenigen Ausnahmen abgesehen] mindestens praetorischen (so bei der Cura viarum), teilweise sogar [1777] consularischen Rang (zum Teil bei der Cura operum, durchgängig bei der Cura riparum et alvei Tiberis, besonders aber bei der Cura aquarum, der vornehmsten von allen) hatten, daher ausgestattet waren mit den magistratischen Insignien (Frontin. de aqu. 99. 100), den magistratischen Apparitoren (SC. von 743 = 11 v. Chr. Frontin. 100), sogar zwei Lictoren, soweit sie ausserhalb Roms thätig waren (stets daher die C. viarum, deren Amtsthätigkeit sich vollständig vor der Stadt abspielte, Dio LIV 8, nur ausserhalb Roms die C. frumenti und C. aquarum, SC. von 743 = 11 bei Frontin. 100), endlich den magistratischen Immunitäten, wie Befreiung von der Geschworenenthätigkeit (mit irgend einer Beschränkung, SC. von 743 = 11 v. Chr. bei Frontin. 100 Ende in der Fassung von Gundermann, vgl. dessen Commentar z. d. St.) und von der Tutel (für die C. viarum nach Fragm. Vatic. 136). Das Festhalten an den republicanischen Principien durch Augustus zeigt sich auch in der collegialischen Gestaltung dieser Magistraturen (zunächst in der Zweizahl: C. frumenti von 732 = 22 v. Chr., C. operum publicorum, C. viarum, letztere später mehr: dagegen drei C. aquarum, fünf C. riparum) allerdings nur äusserlich. Denn bei Curationen mit nur zwei Mitgliedern waren diese mit wohl rechtlich concurrierender, dagegen factisch geteilter Competenz ausgestattet (so die C. operum, Mommsen St.-R. II³ 1051 mit Anm. 2; ähnlich die allerdings später sicher aus mehr Mitgliedern bestehende Cura viarum, vgl. u.); bei den aus drei bezw. fünf Mitgliedern bestehenden Collegien der C. aquarum und C. riparum war das scheinbar befolgte Collegialitätsprincip dadurch lahmgelegt, dass jedesmal einer der Vorsteher, die zwei bezw. vier anderen seine Gehülfen waren (vgl. u.). Noch weniger als das Princip der Collegialität hat sich dasjenige der Annuität bei diesen Beamten einhalten lassen. Für die C. frumenti, die ältesten also, wird es von Dio (LIV 1) ausdrücklich bezeugt, aber schon bei der Cura viarum hören wir von einer fünfjährigen Dauer (CIL IX 2845 viarum curator extra urbem Romam ex senatus consulto in quinquennium) und gar unter den C. aquarum finden sich Männer gleich zu Anfang, die das Amt lebenslänglich verwalten (so Messalla Corvinus 743–766 = 11 v. Chr. - 12 n. Chr.), was aber nicht als die Regel zu betrachten ist (vgl. den Cursus bonorum der unten S. 1786f. aufgezählten Beamten dieser Kategorie). Cumulation der Curae mit ordentlichen Ämtern, wie sie in der Republik häufig war (s. oben S. 1707), kommt in der Kaiserzeit, auch noch vor, bildet aber die Ausnahme (CIL VI 1523, vgl. unter Curatores riparum et alvei Tiberis, CIL VI 1267. 31573 unter Curatores locorum publicorum iudicandorum).
Die Mitglieder aller betrachteten Curationen, vielleicht einschliesslich des von Tiberius geschaffenen, nach den gleichen Principien gestalteten Amtes der C. locorum publicorum iudicandorum (s. d.), bildeten in ihrer Gesamtheit gewissermassen ein Collegium. Plinius ep. V 14 nennt die cura viae Aemiliae des Cornutus ein der von ihm selbst geführten cura alvei Tiberis gleichartiges Amt (par officium) und redet ihn [1778] geradezu als Collegen an, epist. VII 21, 1; vgl. Mommsen St.-R. II³ 1046, 3. Die jüngeren Einzelcollegien sind nach dem Muster der älteren eingerichtet (SC. von 743 = 11 bei Frontin. 100). Die Kosten der ganzen Institution sollte ursprünglich das Aerarium populi Romani zu tragen haben (SC. von 743 = 11 v. Chr. bei Frontin. 100. Sicul. Place. Grom. I p. 146 Lachm.); doch sind wohl schon frühzeitig Zuschüsse aus dem Fiscus geleistet worden (Dio LIII 22), ja die Cura annonae wurde offenbar von Augustus in seinen letzten Lebensjahren nach Einsetzung des Getreidepraefecten ganz auf die kaiserliche Casse übernommen.
Wie so vieles in dem künstlichen Gebäude der augusteischen Dyarchie, ist auch diese Einrichtung der Curationes nur von dem ersten Nachfolger ihres Schöpfers respectiert, ja noch weiter ausgebaut worden (vgl. unter C. riparum et alvei Tiberis und C. locorum publicorum iudicandorum). Dagegen Claudius bezw. seine Freigelassenen haben, wie Augustus bei der Cura annonae selbst schon gethan hatte, auf die Mitwirkung des Senates ein für allemal verzichtet und haben nicht nur das Ernennungsrecht der C. vollkommen als kaiserliches Privileg angesehen, wie deutlich die fünf ex auctoritate Ti. Claudi Caesaris bestellten c. riparum et alvei Tiberis, Bull. com. XV 1887, 306ff., im Gegensatz zu den oben erwähnten tiberischen ex s. c. gewählten beweisen (und so ist es in der Folgezeit geblieben, vgl. Bull. com. a. a. O. 15 für die vespasianische Zeit), sondern haben auch in einzelne Verwaltungen offenbar wegen der unglaublichen Misswirtschaft, die infolge der Geschäftsunkenntnis der leitenden Beamten und der Betrügereien des Unterpersonals einriss (vgl. die Klagen des Frontin in beiderlei Hinsicht Vorrede § 2. c. 101. 117. 130 sowie diejenigen des Domitius Corbulo unter Tiberius über Nachlässigkeiten und Betrügereien in der Cura viarum, Tac. ann. III 31; dazu Dio LIX 15), neben die magistratiächen Curatoren kaiserliche Procuratoren gesetzt, so in die Verwaltung der Wasserleitungen nach dem J. 52 (ein Freigelassener, Frontin. 105 nebst einer familia Caesaris, ebd. 116) und in die Cura Tiberis (CIG 3991, ein ritterlicher ἐπίτροπος Καίσαρος πρὸς ὄχθαις Τιβέρεως aus claudischer Zeit; ein praifectus curatorum alvei Tiberis von Ritterrang, wie es scheint in Laurentum, aus derselben Zeit; vgl. den adiutor curatoris alvei Tiberis et cloacarum in Ostia, ebenfalls von Ritterrang, vom J. 184, CIL XIV 172, add. p. 481; über ähnliches in der Cura annonae vgl. Mommsen St.-R. II³ 1041), denen später dann auch die Cura operum gefolgt ist (für diese können wir erst für das 2. Jhdt. Procuratoren nachweisen, s. unten S. 1788). Zugleich ist seit Claudius, was die Unterhaltung dieser Verwaltungen betrifft, der Fiscus neben dem Aerarium dauernd mit herangezogen worden (Frontin. 118 Caesaris familia ex fisco accipit commoda, unde et omne plumbum et omnes impensae ad ductus et castellla et lacus pertinentes erogantur; vgl. Stat. Sil. III 3, 100ff., dazu Mommsen St-R. II³ 1003, 1). Damit ist eine Entwicklung angebahnt, die schnell Fortschritte gemacht hat. Für die italische Strassenverwaltung ersehen wir aus CIL IX 6072. 6075, dass unter Hadrian bei Wiederherstellungsarbeiten [1779] an der Via Appia nur noch der Fiscus, abgesehen von einem Drittel, das die anliegenden possessores agrorum aufbrachten, die Kosten zu tragen hatte, und was die Cura operum betrifft, heisst es Hist. Aug. Pertin. 9: ad opera publica certum sumptum constituit, dazu Mommsen St.-R. II³ 1050, 5: ,am nächsten liegt die Erklärung, dass Pertinax der Cura operum publicorum aus seinem Fiscus einen festen Jahresetat auswarf‘. Wie somit das Aerarium an der Aufbringung der Kosten dieser Verwaltungen spätestens im 2. Jhdt. nicht mehr beteiligt ist, ist die ursprünglich auch auf diesem Gebiete deutlich wahrnehmbare Dyarchie von Senat und Kaiser im 2. Jhdt. ein für allemal verschwunden und die Curationes sind weiter nichts als Hülfs- und Vertreterstellungen beim Princeps (Fragm. Vatic. § 136 : viae cura ab imperatore iniuncta). Diese Wandlung aber, die die Ämter durchgemacht haben, von senatorischen bezw. senatorisch-kaiserlichen Magistraturen zu rein kaiserlichen Hülfsämtern, hat eine zweite im Gefolge: die immer stärker zu Tage tretende monarchische Gestaltung aller Curationes an Stelle der collegialischen, wofür die Entwicklung der Cura alvei Tiberis vor allem typisch ist (vgl. unten S. 1790ff.), bis sie schliesslich nach der diocletianisch-constantinischen Reform, soweit sie sich überhaupt bis dahin erhalten haben, als Einzelbeamte sub dispositione praefecti urbis erscheinen, an der Spitze diejenigen für die Wasserleitungen und den Tiber allerdings unter dem neuen Titel comes: comes formarum und comes riparum et alvei Tiberis et cloacarum (Not. dign. Occ. IV, Seeck p. 113f., vgl. darüber die einzelnen C. und Art. Comites).
Wir betrachten zunächst:
A. Curatores im früher censorisch-aedilicischen Amtsgebiet. 1. Curatores frumenti ex s. c. und praefecti frumenti dandi ex s. c. Die C. frumenti sind, wie oben ausgeführt, die zuerst, nämlich 732 = 22, eingesetzten magistratischen Ergänzungsbeamten in der stadtrömischen Verwaltung. Nach den oben citierten Stellen des Dio (LIV 1, 17) waren es von 732–736 = 22-18 zwei, seit 736 = 18 vier gewesene Praetoren. Bei Frontin im SC. von 743 = 11 (de aqu. 100) werden sie bezeichnet bald als ii per quos frumentum plebei datur, bald als praefecti frumento dando, bald (Ende von 100) als c. frumenti. Der letztere Titel erscheint auch auf der der augusteischen Zeit angehörigen Inschrift CIL VI 1460 = XIV 2264: L. Memmius C. f. Gal. q. tr. pl. frumenti curator ex s. c. Das Amt bezeichnet Sueton (Aug. 37) als cura frumenti populo dividundi. Die definitive Umwandlung des Titels curator in praefectus frumenti dandi, bezw. das Aufhören des Schwankens in der Titulatur erfolgte vermutlich bei der Einsetzung des praefectus annonae in Anlehnung an dessen Titel. Denn die Ansicht Mommsens (Herm. IV 368, gemildert St.-R. II³ 673 und 1041 m. A. 3), dass die Praefecti frumenti dandi mit den augusteischen C. frumenti nichts oder wenig gemein haben, ist zurückzuweisen. Die Praefecti frumenti dandi, die ebenfalls fast regelmässig den Zusatz ex s. c. führen, griechisch ἔπαρχοι σείτου δόσεως δόγματι [1780] συνκλήτου Ρωμαίων, CIG 5793 (vgl. im übrigen die fleissige Zusammenstellung des Materials von L. Cantarelli Le distribuzioni di grano in Roma e la serie dei praefecti frumenti dandi, Bull. com. XXIII 1895, 217–234; es fehlen nur die Inschriften CIL VI 1406 und 1456), sind vielmehr mit Hirschfeld (Philologus XXIX 40ff.; Verwaltungsgesch. I 133 mit Anm. 5) als die Fortsetzung des augusteischen Amtes zu betrachten. Die furchtbare Hungersnot der J. 6 und 7 n. Chr. hat grosse Veränderungen gebracht. In jedem dieser Jahre hat Augustus offenbar neben den vorhandenen vier Praetoriern, den Beamten für die Getreideverteilung, zwei Consulare als ausserordentliche Behörde für die Annona überhaupt eingesetzt (Dio LV 26. 31. Hirschfeld Philologus XXIX 38f., besser Verwaltungsgesch. I 130 mit Anm. 2), eine Neuerung, die aber keinen Bestand hatte, sondern durch die Einrichtung der rein kaiserlichen Praefectura annonae, wahrscheinlich bald nach dem J. 7 n. Chr., wieder beseitigt wurde. Wie neben den erwähnten Consularen sind nun aber neben dem kaiserlichen Praefectus annonae nach Ausweis der Inschriften die meist praetorischen Praefecti frumenti dandi ex SC. bestehen geblieben, und zwar nicht für irgend welche ausserordentliche Spenden aus dem Aerarium, wie Mommsen will, sondern für die regulären Frumentationen (Hirschfeld Philol. a. a. O.; Verwaltungsgesch. I 133. 5). Speciell die Ausgabe des zur unentgeltlichen Verteilung gelangenden Getreides erfolgte bis ins 3. Jhdt. offenbar, wie der Name deutlich zeigt, durch die Praefecti frumenti dandi ex SC. (vgl. die Materialsammlung von Cantarelli; der letzte datierbare Praefectus dieser Art hat spätestens unter Maximin amtiert, schon vor Aurelian hören die monatlichen Frumentationen infolge der täglichen Brotverteilungen auf, Hirschfeld Philol. XXIX 44; auffällig ist die grosse Lücke in der Liste dieser Praefecti für die Zeit von Claudius bis Nerva, die den Schluss wohl rechtfertigen dürfte, dass Claudius vorübergehend das Amt ganz beseitigt hat, und dass Nerva oder Traian es wieder ins Leben gerufen haben, Hirschfeld Verwaltungsgesch. I 134), während der Praefectus annonae die Beschaffung des für die Hauptstadt notwendigen Getreides, die Aufspeicherung desselben (Senec. de brev. vit. 18–19), die Oberleitung mit einem Wort über die gesamte annona und das dazu gehörige Beamtentum in Händen hatte (vgl. Art. Annona). Einer seiner Unterbeamten ist in claudisch-neronischer Zeit der kaiserliche Freigelassene, der CIL VI 10223 bezeichnet wird als curator de Minucia die XIIII ostio XLII, nach Rostowzew (Revue Numism. XII 1898. 262) der Bureaubeamte in der die Bureaux für die Getreideverwaltung enthaltenden Porticus Minucia, welcher bei den regelmässigen Getreideverteilungen dem Inhaber einer Tessera frumentaria die zum Empfang des Getreides aus den Staatsspeichern nötige Controlmarke (tessera nummaria) aushändigte (falsch Hirschfeld Philol. XXIX 64f., besser Verwaltungsgesch. I 134). Die Existenz dieses Beamten hängt vielleicht mit der erwähnten Reform des Claudius zusammen.
Später begegnen Beamte aus dem Ritterstande mit dem Titel proc(urator) Aug(usti) ad Miniciam [1781] (Orelli 516 = CIL XI 5669) bezw. procurator Minuciae (CIL III 249. VI 1648), in der Zeit des Septimius Severus dagegen neben einem gewesenen Praetor als praefectus Minicia(e) (Gruter 422, 7) ein Consular als curator Min(iciae) (CIL VI 1408 vor dem J. 204), offenbar der Leiter der Porticus Minucia, die in späterer Zeit ausser für die Annona noch zu anderen Zwecken gedient hat. Denn, wie der Titel curator aquarum et Miniciae (darüber unten) zeigt, wurde die minicische Halle etwa seit Alexander Severus auch (oder ausschlieslich ?) für die Verwaltung der Aquaeducte verwendet.
Im Dienste der stadtrömischen Cura annonae ausserhalb Roms stand offenbar als ausserordentlicher Commissar des Praefectus annonae der curator frumenti comparandi in annona[m] Urbis factus a divo Nerva Traiano (CIL VIII 5351) in Calama, ein Mann von Ritterrang, der vorher u. a. auch den Duovirat seiner Vaterstadt bekleidet hatte.
Auch bei den Vorstehern der Getreidespeicher (horrea) in Rom, die in der früheren Kaiserzeit den Titel Praefectus, Praepositus führen, begegnet schliesslich die Bezeichnung curator, so c. horreorum Galbanorum in der Notitia dign. Occ. IV 15 p. 114 Seeck. Vgl. auch Art. Annona.
Litteratur: Ausser Hirschfeld, Mommsen, Cantarelli aa. aa. OO. Daremberg-Saglio Dict. des ant. I 1613f. Ruggiero Diz. epigr. I 475f.
2. Curatores viarum, zunächst zwei an der Zahl, eingesetzt 734 = 20 (Dio LIV 8. Suet. Aug. 37), gewöhnlich aus den Praetoriern genommen, daher im Range unter allen diesen senatorischen Curatoren der Hauptstadt am niedrigsten stehend. Das Vorbild derselben sind die gleichnamigen C. der Republik (s. o. S. 1766f.). Nach Mommsen (St.-R. II³ 1077) wurde schon durch Augustus für die einzelnen von Rom auslaufenden italischen Hauptstrassen ein Einzelvorsteher (c. viae) bestellt (was allerdings zu der Annahme zwingt, dass Augustus ähnlich wie bei den C. frumenti sehr bald über die Zweizahl hinausgegangen sei; Mommsen St.-R. II³ 1045, 2 liest daher auch an der angeführten Suetonstelle mit dem Codex Memmianus curam ... riarum rariarum, während Hirschfeld (Verwaltungsgesch. I 109f.) der Ansicht ist, dass Augustus zunächst C. viarum allgemein eingesetzt habe, die nicht zu identifizieren seien mit den in den Inschriften so häufig genannten Curatoren von bestimmten Strassen. Als Beweis dienen ihm Frontin. de aqu. 100 Ende, wo allgemein von C. viarum die Rede ist, und die oben schon angeführten Inschriften mit c. viarum ex s. c., die der augusteischen Zeit angehören, CIL IX 2845. VI 1501, vielleicht auch VI 1466, endlich die Inschrift CIL IX 5393 mit einem c. viarum Labicanae et Latinae von Ritterrang aus der Zeit des Tiberius (vor 29 n. Chr.). Er schliesst daraus, dass vor Claudius noch nicht praetorische Curatoren der einzelnen Strassen existiert haben. Aber worin soll denn dann die Thätigkeit der senatorischen C. viarum bestanden haben? Zudem begegnen schon in der republicanischen Zeit die Bezeichnungen C. viarum und C. einer bestimmten Strasse nebeneinander (vgl. o. S. 1767). In der augusteischen und tiberischen [1782] Zeit war offenbar wie unter der Republik der officielle Titel des einzelnen Mitglieds dieses Curatorencollegiums allgemein Curator viarum, aber das schliesst doch nicht aus, dass, wie Mommsen richtig meint, schon von vornherein die Competenzen der einzelnen C. so verteilt wurden, dass jeder eine oder besser zunächst wohl mehrere Hauptstrassen verwaltete, wonach er sich, dann später, etwa von Claudius ab, auch benannte. Daneben kommt aber auch noch nach Claudius die alte allgemeine Bezeichnungsweise vor, so CIG 4011 ἐπιμεληθεὶς ὁδῶν. 4240 ἐπιμελητὴς ὁδῶν (nicht nach Antoninus Pius, vgl. Prosopogr. III 497 nr. 16). CIL X 6892 curator viarum (nach Diocletian allerdings). Die viae Labicana et Latina aber sind unter Tiberius wie später die Nebenstrassen verwaltet worden, nämlich durch ritterliche c. (bezw. procuratores). Wie viel Mitglieder das Collegium der C. viarum später (in der besseren Kaiserzeit) umfasste, wissen wir nicht. Da es im 2. Jhdt. n. Chr. ca. 10 in Betracht kommende Hauptstrassen giebt (aufgezählt bei Mommsen St.-R. II³ 1078, 1), so wäre 10 die Maximalzahl. Doch war unter Augustus oder überhaupt in der ersten Kaiserzeit die Zahl sicher viel geringer, wofür der erwähnte ritterliche C. unter Tiberius indirect ein Beweis ist. Verfolgen können wir die C. viarum bis in die constantinische Zeit (CIL X 3732. 5061). Man nimmt an, dass sie dann verschwunden sind, nach Hirschfeld infolge der Verlegung der Residenz nach Constantinopel, nach De Rossi infolge der allgemeinen Umgestaltung des Beamtentums und der Verwaltung unter Diocletian und Constantin (Bull. com. XVI 1888, 259). Seit Nerva oder Traian ist die Oberaufsicht über das Alimentarwesen, für das Italien in bestimmte, an die grossen Chausseen sich anschliessende Bezirke geteilt war, den C. viarum übertragen worden. Erst unter Hadrian tritt der Titel praefectus alimentorum auf, aber so, dass fast immer auch fernerhin dieses Amt mit der Cura viarum verkettet blieb (vgl. Hirschfeld Verwaltungsgesch. I 116f. Ruggiero Diz. epigr. I 406; die unten angeführten Inschriften; Hist. Aug. Marc. 11: c. regionum ac viarum, auch Art. Alimenta). Seit Marcus bekamen die C. viarum auch die Aufsicht über die Eintreibung der vectigalia und zum Schutze gegen dabei stattfindende Erpressungen eine gewisse Strafgewalt (Hist. Aug. Marc. 11). Neben den schon aufgezählten allgemein genannten C. viarum kennen wir folgende c. von Einzelstrassen:
a) Für die grösseren Strassen:
c. viae Aemiliae, CIL III 4013. XI 571 (flavische Zeit, vgl. Tac. ann. XV 7. Borghesi Oeuvres III 72ff.). XIV 2925 (105 7. Borghesi IV 117). VI 1428 c. viae Aem]iliae, praef. al[im. (unter Commodus). VI 1368 = XIV 3993 c. via[e] Ae[m]iliae et alimentorum (unter Caracalla, Borghesi VI 483f.); dazu ein ritterlicher subcurator viae Aemiliae et alimentorum. X 7587 (hadrianische Zeit).
c. viae Appiae, CIL II 1929 (vorher schon c. viae Latinae unter Hadrian). CIG 4029 (unter Antoninus Pius). CIL V 865 (unter Marcus). V 4341 (unter Sept. Severus). XIV 2505–2509. 2512 (unter demselben; C. vor der Praetur). VI 3832 add. (unter Gallienus; Consular). IX 1129.
[1783] c. viarum Aureliae veteris et novae, Corneliae et Triumphalis, CIG 2638 (unter Hadrian). CIL II 1283. 1371, vgl. 1284 (unter demselben). III Suppl. 10336 (unter demselben). XIV 3610 (unter Pius). VI 1511. 1512 (unter Caracalla). VI 1462. IX 973. VIII 946.
c. viarum Clodiae, Anniae, Cassiae, Ciminiae, trium Traianarum, Amerinae, CIL V 877 (unter Traian). X 6006 (unter Hadrian). IX 5833 (unter demselben). III 1458 (unter demselben). III Suppl. 6813 (unter demselben). III Suppl. 7394 (unter Pius). VI 1356 (unter Marcus). XIV 2164 (unter demselben). II 1532 (212). VIII 2392. 7049 (unter Alexander Severus). Orelli 3143 = Wilmanns 1215 (unter Gordian III. c. viarum et praefectus alim. Clodiae et coharentium). IX 5155. XI 3008.
c. viae Flaminiae, CIL III 4510. XI 3002. XIV 3599 (unter Hadrian: c. viae Flaminiae, praefectus alim.). VI 1333 (unter demselben). VIII Suppl. 12442 (Ende des 2. Jhdts.). VI 1529 (unter Macrinus: c. Flaminiae et. alim.). X 5061 (unter Constantin und Licinius). II 4126 (auch c. viae Tiburtinae). VI 3836. XIV 2933 (c. viarum Flaminiae et Ti[burtinae]); dazu ein subcurator viae Flaminiae et alim., CIL VII 1054 von Ritterrang.
c. viarum Labicanae et Latinae, CIL X 5393, vgl. 5394 (unter Tiberius; von Ritterrang). Stat. Silv. IV 4, 60 (im J. 95). Bull. hell. III (1879) 272 (unter Traian ἐπιμελητὴς Λατείνης). CIL II 1929 (c. viae Latinae unter Hadrian; s. oben S. 1783, 63). III 1455 (desgleichen unter Pius). VI 332 (c. viae Labicanae, unter Commodus). XI 2106 (c. viae Latinae, unter Commodus). VI 1450 (c. viae Latinae, unter demselben). III 6154 (c. viae Lavicanae et Latinae veteris, unter Caracalla). Eph. epigr. IV p. 223 (ἐπιμελητὴς ὁδῶν Λαβικανῆς καὶ Λατείνης, Ende des 3. Jhdts.). CIL X 3732 (c. viae Latinae, unter Diocletian). XIV 3595 (c. viae Latinae). VI 1337 (desgleichen). Cichorius S.-Ber. Akad. Berl. 1889, 373 (desgleichen). CIL XIV 2942 (desgleichen). CIL X 1259 (c. viae Labicanae).
c. viae Latinae n[ovae], CIL X 5398.
c. viae Salariae, CIL VI 1509 (unter Commudus: c. viae Salariae et alim.). III Suppl. 10471 – 10473 (unter Sept. Severus). CIL VI 1507. XII 3170 (severische Zeit ?). XIV 2405. VIII 7033 (c. viarum Salariae, Fo . . .).
c. viarum Tiburtinae et Valeriae, CIL IX I 4965 (c. viae Tiburtinae; unter Domitian). VI 1517 (c. viae Valeriae; unter Antoninus Pius). Bull. hell. XIV, 1890 643 (unter Antoninus Pius). CIL II 4126 (s. oben Z. 23). IX 3667 (c. viarum Tiburtinae, Valeriae et aliarum, vgl. Ephem. epigr. VIII 158 a). X 3761. VI 3844. XIII 1803.
c. viarum Traianae, Aureliae, CIL X 6321 (c. viae Traianae im J. 110). III 1456 (c. ad populum vi[ar(um)] Traianae et Aureliae [et] ( Aeclanensis von Ritterrang, unter Alexander Severus; vielleicht auf Vizinalwege an der grossen Heerstrasse sich beziehend, vgl. Hirschfeld Verwaltungsgesch. I 112, 4. Ruggiero Diz. epigr. I 138). IX 1126.
b) Für die kleineren Strassen (C. von Ritterrang): c. viae Nomentanae, CIL XIV 3955. II Suppl. 7271.
[1784] c. viarum Ostiensis et Campanae, CIL VI 1610, daneben X 1795 ein procurator Aug. viae Ostiensis et Campanae.
c. viae Praenestinae, CIL XIV 169 (unter Sept. Severus). Hierher gehörige Inschriftenfragmente: CIL X 8291. VI 1558. 1419. XIV 2503. CIG 4240. CIL VI 3536 [succu(rator) viae . . . von Ritterrang). Vgl. Borghesi Oeuvres IV 129ff. Hirschfeld Verw.-Gesch. I 109ff. Mommsen St-R II³ 1077ff. L. Cantarelli La serie dei curatori italici delle vie durante l’impero, Bull. com. XIX 1891, 81–131.
3. Curatores aquarum. Durch Frontins Schrift de aquae ductibus urbis Romae (beste Ausgabe die von Gundermann) sind wir über diese C. am eingehendsten unterrichtet. Nach dem Tode des Agrippa, der, wie schon erwähnt, operum suorum et munerum velut perpetuus curator war (Frontin. 98), übergab Augustus die von demselben hinterlassene Sclavenschaft von 240 Köpfen dem Staat als Eigentum (Frontin. 98. 116) und bestellte zusammen mit dem Senat im J. 743 = 11 v. Chr. einen curator aquarum aus den Consularen (Messalla Corvinus), dem zwei senatorische Gehülfen, adiutores bei Frontin. 99 genannt, aber officiell zum Tragen desselben Titels wie der leitende curator berechtigt (vgl. den Plural c. aquarum in den Senatsbeschlüssen bei Frontin. 100. 104. 108. 127, wechselnd 129; dann die drei namentlich aufgeführten c. aquarum mit A. Didius Gallus an der Spitze, CIL VI 1248 aus claudischer Zeit), jedoch im Range dem ersten nachstehend (von den adiutores des Messalla war der eine praetorius, der andere pedarius), und von untergeordneter Competenz (Frontin. 102 mit Bezug auf die jeweilig leitenden Curatoren: qui post Messalam huic officio ad nos usque praefuerint), beigegeben wurden (Frontin. 100 steht das SC., durch welches das Amt geschaffen wurde). Die Dreizahl dieses Collegiums ist nicht, wie Hirschfeld (Verw.-Gesch. I 164, 4) vermutet, später aufgegeben worden; sicher hat es zu Frontins Zeit noch adiutores gegeben (vgl. Vorrede § 2), und wenn die unten aufgeführte Liste derselben zu Recht bestellt, auch noch im ganzen 2. Jhdt. Unter allen in der Kaiserzeit geschaffenen Curationen war die Cura aquarum die vornehmste; der leitende C. aquarum war stets ein Consular, oft einer der hervorragendsten Männer des Staates (Frontin. Vorrede § 1); viele stiegen von dieser Cura direct zum Proconsulat von Africa empor (vgl. Lanciani Acque 312). Ihre Amtsdauer ist von vornherein sehr lang bemessen worden, mehrere sind sogar bis zu ihrem Tode in diesem Amte geblieben (so die beiden ersten, wahrscheinlich auch M.’ Acilius Aviola 74–97 u. A.). Die Competenz ist offenbar ungeschmälert die alte censorische, bezw. aedilicisch-censorische, soweit sie die Wasserleitungen betraf (Frontin. 94ff., bes. 97, postquam res ad curatores transiit sub Augusto). im einzelnen für die grösseren Verhältnisse der Kaiserzeit schärfer bestimmt durch Agrippa, der vor allem in seinen commentarii festgesetzt hatte, in welchem Umfang und nach welchen Grundsätzen die Überlassung öffentlichen Wassers an Private erfolgen sollte (Frontin. 98). Auf Grund hiervon hatten Senat und Kaiser die Pflichten der C. aquarum [1785] gesetzlich normiert (ebd. 99. 100), die naturgemäss vor allem auf die Erhaltung der vorhandenen öffentlichen Leitungen und Brunnen, was Zahl und Beschaffenheit derselben betraf (103. SC. 104), dann auf die Beaufsichtigung der zur Wasserentnahme berechtigten Privaten, die Einhaltung der für die Wasserbenutzung aufgestellten Grundsätze (SC. 106), die Fernhaltung der Nichtberechtigten (107. SC. 108. 109–111), die Oberaufsicht über das grosse Unterpersonal, die Anordnung der durch dasselbe zu leistenden Arbeiten (116. 117. 119), die Verdingung der Instandhaltungsarbeiten, soweit sie nicht von den Technikern der eigenen Arbeiterschaft geleistet werden konnten (119), endlich auf die Iudication in diesen Dingen (so bei Bebauung oder Bepflanzung des zu den Wasserleitungen gehörigen Grund und Bodens durch Private, SC. 127, bei irgendwelcher Störung der Wasserleitungen durch Anbohrung, Beschädigung, Anbringung einer Mauer, Hecke 2 oder dergleichen durch die Angrenzer u. s. w., vgl. das quinctische Gesetz von 745 = 9, Frontin. 129), einschliesslich des alten censorischen Multierungs- und Pfändungsrechts (die erwähnte lex 129, dazu Mommsen St.-R. II³ 464), sich erstreckten. Das zuletzt angeführte Gesetz bestimmte bei der Ausübung der magistratischen Coercition als Vertreter des Curator aquarum (nur des Leitenden, wie es scheint, der allein dieses Recht hatte) den Peregrinenpraetor. Zur Abgabe von Wasser an seither nicht berechtigte Private war der C. aquarum ebensowenig befugt, wie der Censor, sondern das ist in der Kaiserzeit das alleinige Recht des Princeps, der durch Cabinetsordre an den Curator Anweisung dazu giebt (Frontin. 103. 105, vgl. 99. Stat. Silv. III 1, 62. Ulp. Dig. XLIII 20, 1. 42). Seitdem in der claudischen Zeit, wie oben schon berührt, der kaiserliche Procurator (zunächst ein Freigelassener) in die Verwaltung eingetreten war, ist in diesem Punkt der Geschäftsgang so, dass der Curator nur die schleunige Vollziehung der kaiserlichen Anweisung anordnet, der Procurator dagegen die technischen Ausführungsarbeiten zu erledigen hat (Frontin. 105). Die Verteilung der Competenzen zwischen Curator und Procurator ist überhaupt derartig, dass jener fernerhin die gesamte Oberleitung, auch über die ebenfalls durch Claudius neben der familia publica geschaffene. 460 Köpfe starke familia Caesaris (Frontin. 117), mit dem Schwerpunkt im Bureau (ebd.), der Procurator dagegen mehr das Technische, in erster Linie die Prüfung und Eichung des Materials, also die Arbeiten im Freien, unter sich hatte. Dabei konnte sehr wohl dasjenige eintreten, was Hirschfeld (Verw.-Gesch. I 164ff.) vermutet, dass nämlich ,der Procurator eine unbequeme Controlle üben und schwache oder unerfahrene Curatoren wahrscheinlich ganz von ihren dauernd im Amte bleibenden Unterbeamten sich abhängig fühlen mochten‘ (er zieht mit Recht wegen des Wortes ministerium Vorrede § 2 als Beleg auch hierfür heran; denn hier wird nicht nur auf die eigentlichen adiutores, sondern auf das ganze den C. umgebende Personal angespielt). Aber das Wirken Frontins zeigt andererseits auch, dass, wenn die richtige Persönlichkeit an der Spitze stand, gerade das Gegenteil der Fall war. Seit [1786] Septimius Severus wird regelmässig die cura Miniciae oder Minuciae (s. oben S. 1780f.) mit der Cura aquarum combiniert und der Titel des Oberbeamten für die Wasserleitungen lautet daher von jetzt regelmässig c. aquarum et Miniciae, in den Inschriften des 4. Jhdts. auch consularis aquarum et Miniciae, bezw. consularis aquarum (s. u.). Doch ist die Einrichtung der ganzen Verwaltung nach Constantin eine etwas andere. Hirschfeld nimmt an, dass der Procurator unter oder bald nach Constantin verschwunden sei. Nach der Notitia Dignitatum (Occ. IV 5 p. 113 Seeck) steht an der Spitze der Verwaltung, unter der Aufsicht des Praefectus urbi, der comes formarum (CIL VI 1765. Lanciani Acque 177), und ihm scheint jetzt untergeordnet zu sein der consularis aquarum. Der erstere entspricht im wesentlichen dem curator aquarum der früheren Zeit, während die Executive wahrscheinlich von dem Procurator auf den Consularis übergegangen sein wird (Hirschfeld Verw.-Gesch. I 173, vgl. Böcking Not. dign. Occ. 183ff., auch H. Schiller Gesch. d. röm. Kaiserzeit II 62).
Ein Verzeichnis der leitenden C. aquarum aus dem 1. Jhdt. giebt Frontin. 102. Es sind M. Valerius Messalla Corvinus (743 = 11 v. Chr. –13 n. Chr.); C. Ateius Capito (13-23); L. Tarius Rufus (23–24); M. Cocceius Nerva, der Grossvater des Kaisers Nerva (24–34, Lanciani Sill. aqu. 567 a); C. Octavius Laenas (34–38); M. Porcius Cato (38, post mensem ist nicht überliefert, vgl. Gundermann); A. Didius Gallus (38–49, CIL VI 1248 add., vgl. über ihn Henzen Acta Arvalium p. XV. v. Domaszewski Röm. Mitt. VI 1891, 165f. Prosopogr. II 9 nr. 60); Cn. Domitius Afer (49–59); L. Calpurnius Piso (60–63); P. Petronius Turpilianus (63–64); P. Marius Celsus (64–66): C. Fonteius Agrippa (66–68); Albius Crispus (68–71); M. Pompeius Silvanus (71–73); L. Tampius Flavianus (73-74); M.’ Acilius Aviola (74–97); Sextus Iulius Frontinus (von 97 ab; Dauer des Amtes unbekannt; Lanciani Sill. aq. 128). Dazu kommen folgende durch Inschriften bekannte: L. Funisulanus Vettonianus, CIL XI 571. Lanciani Sill. 374 = CIL XIV 4016 (aus der traianischen Zeit, Nachfolger des Frontin.?): L. Neratius Marcellus, CIL IX 2456, vgl. Borghesi Oeuvres V 359 (unter Traian): c. aquarum et Miniciae: M. Valerius Bradua Mauricus, CIL V 7783. Lanciani Sill. 177 (cos. ord. 191); Q. Virius Egnatius Sulpicius Priscus, CIL V 7783. Lanciani Sill. 113 = CIL XV 7330 (unter Septimius Severus); C. Caesonius Macer Rufinianus. CIL XIV 3900 unter Alexander Severus oder einem seiner Vorgänger); L. Caesonius Lucillus Macer Rufinianus, CIL XIV 3902 (unter Alexander Severus oder seinem Nachfolger, auf alle Fälle vor 238); L. Valerius Poplicola Balbinus Maximus, CIL VI 1531. 1532 (zweifelhaft, ob der Consul von 232 oder 256. vgl. Prosopogr. III 376 nr. 121): Name unbekannt, CIL VIII Suppl. 11338 (3. Jhdt.); L. Aelius Helvius Dionysius, CIL VI 1673 (Praef. urbi 301); Name unbekannt (nicht Nummius Tuscus, wie bei Ruggiero Diz. epigr. I 551 steht). Bull. d. Inst. 1885. 68 [um 300 n. Chr.); T. Flavius Postumius Titianus, CIL VI 1418 [1787] consularis aquarum et Miniciae, cos. ord. 301, Praef. urb. 305); Centullius Valerianus, Bull. com. IX 1881, 197 m. Tafel XIII (curator aquarum et Miniciae unter Constantin); Maximilianus, Cod. Theod. XV 2, 1 (330), vgl. IX 12, 2 und CIL VI 1134 (consularis aquarum unter Constantin) ; Q. Flavius Maesius Egnatius Lollianus, CIL VI 1723 (curator alvei Tiberis et operum maximorum et aquarum). X 1695. 1696 (consularis albei Tiberis et cloacarum, consularis operum publicum, consularis aquarum). X 4752 (curator albei Tiberis et cluacarum sacrae urbis, curator operum publicorum, consularis aquarum et Minuciae, cos. ord. 355); Eustochius, CIL VI 3866, besser Eph. epigr. IV 845 [consularis aquarum im J. 365); M. Aurelius Paconius, CIL VI 515 (consularis aquarum et Miniciae); ein Unbekannter vom J. 381 consularis aquarum, CIL VI 3865, vgl. Lanciani Acque p. 143. Von adiutores curatorum kennen wir zunächst die beiden ersten, die neben Messalla Corvinus fungierten: Postumius Sulpicius und L. Cominius (Frontin. de aqu. 99), die beiden adiutores des Didius Gallus: T. Rubrius Nepos und M. Cornelius Firmus, CIL VI 1248; weiter sind folgende auf Leitungsröhren ohne genauere Titelgabe vorkommende Männer wahrscheinlich einzelne adiutores: unter Domitian M. Arrecinus Clemens CIL XV 7278. XI 428: unter Traian Silius Decianus und Mem[m]ius Rufinus, CIL XV 7302; unter Pius Aemilius Frontinus. CIL XV 7314; im J. 177 Calpurnius Maximus, CIL XV 7360; unter Marcus und Commodus Flavius Secundus. CIL 7320. Vgl. Hirschfeld Verw.-Gesch. I 161–174. Lanciani Topografia di Roma antica. I commentarii di Frontino intorno le acque et gli aquedotti. Silloge epigrafica aquaria, Rom. 1880 (Atti d. R. Ac. dei Lincei S. III Mem. stor. IV 308ff.). Mommsen St.-R. II³ 1044ff. 1053f. Daremberg-Saglio Dict. I 1615f. Ruggiero Diz. epigr. I 549ff. Art. Wasserleitungen.
4. Curatores aedium sacrarum et operum locorumque publicorum. Geschaffen wurde das aus zwei Mitgliedern bestehende Collegium nach dem J. 743 = 11 v. Chr. (sonst wäre es erwähnt im SC. von diesem Jahre bei Frontin. de aqu. 100: falsch Cantarelli Bull. com. XXII 1894, 204), aber noch unter der Regierung des Augustus (Suet. Aug. 37: CIL IX 3306: Q. Varius Geminus war wahrscheinlich schon unter Augustus c. aedium sacrarum monumentorumque tuendorum, Cantarelli Bull. com. XXII 1894, 205). Die beiden C., die bald praetorischen bald consularischen Ranges waren, haben rechtlich die doppelte in dem Titel angedeutete Verwaltung gemeinschaftlich geführt, factisch dagegen trat wahrscheinlich von vornherein, Competenzteilung ein, so dass der eine die sacralen, der andere die profanen Bauten übernahm, und so führen die einzelnen Mitglieder mit demselben Rechte den vollen Titel wie auch nur den einen Teil desselben (c. operum publicorum neben dem c. aedium sacrarum). Seit Diocletian scheint die Competenz der C. aber auch rechtlich geteilt gewesen zu sein (Mommsen St.-R. II³ 1052). Ihr Geschäftsbereich umfasst die Leitung des gesamten hauptstädtischen Bauwesens (cura operum locorumque publicorum; vgl. Ulp. Dig. XLIII [1788] 8, 2, 17: is qui operibus publicis procurat); dazu gehört das früher censorische Recht der Verwaltung des öffentlichen Grund und Bodens (CIL VI 1585. 814, und alle die Inschriften, welche beginnen mit locus adsignatus a curatoribus etc. z. B. CIL VI 855. 858. 1008. 1119 b. 1854; dazu Mommsen St.-R. II³ 436, 1. 1052), der Beseitigung von Rechtsstörungen gegenüber dem städtischen Eigentum und der Auflage eines Grundzinses für Nutzniessung desselben (CIL VI 1585. Ulp. a. a. O.), vor allem aber die Aufsicht über die Tempel, die darin aufgestellten Weihgeschenke (Suet. Vitell. 5) und alle öffentlichen Bauten der Hauptstadt, und zwar in der ersten Kaiserzeit, wie Hirschfeld (Verw.-Gesch. I 155) vermutet, mit Einschluss der neuen kaiserlichen Bauten. Dagegen tritt im 2. Jhdt. auch ein eigener kaiserlicher procurator operum publicorum auf (Hirschfeld a.a. O. 156. 159), mit dem Hirschfeld (a. a. O. 160) einen ebenfalls dem Ritterstand angehörigen subcurator operum publicorum, offenbar aus dem 3. Jhdt. (CIL VII 1054), identifiziert. Daneben finden sich in der späteren Zeit bald als curator, bald als procurator bezeichnete Ritter für einzelne kaiserliche Bauten (procurator operis theatri Pompeiani in severischer Zeit, CIL VIII 1439. XIV 154; ein curator operis [thea]tri, bezw. amphitheatri aus etwas späterer Zeit, CIL VIII 822 - Suppl. 12345; Bull. du comité. 1893, 214), so dass in dieser Zeit die C. operum publicorum sicher mit den kaiserlichen Neubauten nichts mehr zu thun gehabt haben. Für die Verteilung der Competenzen in der Bauverwaltung zwischen dem C. operum publicorum und dem Procurator ist wichtig die Inschrift CIL VI 1585, behandelt von Mommsen Ztschr. für gesch. Rechtswiss. XV (1848) 335ff.: vgl. Hirschfeld Verw.-Gesch. I 157f., welche eine Bittschrift des kaiserlichen Freigelassenen Adrastus, des Custoden der Antoninussäule, an Septimius Severus wegen des Baues eines Custodenhauses auf eigene Kosten enthält nebst drei angeschlossenen Briefen der rationales; der erste an einen Freigelassenen, wohl den exactor, der zweite an den Procurator, beide wegen der Lieferung von Baumaterial, endlich ein drittes Schreiben an zwei Männer, offenbar die C., wegen Anweisung des öffentlichen Grund und Bodens für den Bau gegen den üblichen Grundzins. Vom 3. Jhdt. ab tritt neben Curator die Bezeichnung Consularis auf (s. das nachfolgende Verzeichnis der C). Unter diesen beiden Bezeichnungen begegnen diese Beamten auch noch nach der Verlegung der Hauptstadt und zwar stehen sie unter der Disposition des Praefectus urbi. Jedoch nennt die Notitia dignitatum (Occ. IV 12–14 p. 114 Seeck) neben dem c. operum publicorum einen c. operum maximorum und einen curator statuarum (der letztere auch CIL VI 1708 aus constantinischer Zeit). Wie die opera maxima von den opera publica sich unterscheiden, weiss man nicht genau, vgl. Jordan Topogr. II 72f. Auf alle Fälle waren die opera maxima zunächst ein Teil der opera publica, wie der Name sagt, offenbar die hervorragendsten Bauten der Stadt (Vigneaux Histoire de la Praefectura Urbis à Rome, Revue générale du droit 1887, 234) und der curator operum publicorum hatte zugleich auch die opera maxima [1789] unter Aufsicht (Bull. com. XII 1884, 8 nr. 709, über die allerdings unsichere Ergänzung der Inschrift s. u. CIL X 4752. VI 1723, wo derselbe Mann aus constantinischer und nachconstantinischer Zeit c. operum publicorum und c. operum maximorum heisst), während schon im J. 202 ein besonderer oper(um) min(orum,) c. von Ritterrang auf einer Wasserleitungsröhre (CIL XV 7241) begegnet; über ihn vgl. Mommsen Bull. d. Inst. 1866, 128. Hierin liegen wohl die Ansätze zur späteren Teilung der cura operum maximorum und der c. operum publicorum. Zum Schluss eine Zusammenstellung der C. operum publicorum: CIL IX 3306 c. aedium sacrarum monumentorumque tuendorum (unter Augustus); über CIL XIV 3602 aus tiberischer Zeit (nicht hieher gehörend) vgl. unten S. 1795; Suet. Vit. 5: Vitellius war als Consular c. operum publicorum unter Nero; CIL XI 5271 c. aedium sacrarum locorumque publicorum (am Ende von Neros Regierung); CIL VI 814 operum publicorum c. (unter Vespasian); CIL X 6658 c. operum publicorum wahrscheinlich als Consular (unter Traian); CIL XI 3718 c. operum locorumque publicorum (unter Hadrian); CIL II 4510. XI 3002. XIV 3599 c. operum publicorum et aedium sacrarum, als Consular (unter Hadrian): CIL X 6006 c. operum locorumque publicorum als Consular (unter demselben); CIL VI 858 c. aedium sacrarum operum, locorumque publicorum (i. J. 133): ebd. 1854 c. oper[um et locorum publicorum] (im J. 137); CIG 4033. 4034 ἐπιμελητὴς ἔργ[ω]ν δημκοσίων τῶν ἐν Ῥώμῃ als Consular (unter Antoninus Pius); CIL II 1283 c. operum publicorum (im J. 146); VI 855. XIV 3610 c. aedium sacrarum locorumque publicorum (im J. 150); VI 857 c c. aedium sacrarum et operum publicorum (im J. 159); XI 3365 c. operum publicorum als Consular (im J. 161); VI 1517 c. aedium sacrarum (unter Marcus), VI 360 c. aedium (im J. 166); III 1457. VI 1377 c. operum locorumque publicorum (unter Marcus ca. 167); Revue archéol. XXI (1893) 396 c. operum locorumque publicorum (unter demselben ca. 169); CIL VI 3702 c. aedium sacrarum et operum locorumque publicorum (175); CIL VI 861 c. operum publicorum (181); V 7783 c. operum publicorum, (aus den letzten Jahren des Commodus): VI 1585 b. darüber s. o. S. 1788 (193). VI 1352 c. operum publicorum (199); XIV 2505. 2507–2510 c. aedium sacrarum (unter Septimius Severus); VI 864. Bull. com. VIII 1880, 80 c. aedium sacrarum et operum locorumque publicorum (210); Bull. com. XII 1884, 8 nr. 709 c. operum publicorum et max(imorum?) [et] c. aedium sacrarum, die Ergänzung ist unsicher, möglich, dass Max. zu dem Namen des zweiten Curator gehört. Prosopogr. III 17 nr. 125 (im J. 214); CIL III 6154 vgl. 6224 = Suppl. 7591 c. operum publicorum (unter Elagabal oder Alexander Severus, aber vor 224): XIV 3593 c. aedium sacrarum et operum publicorum (unter Alexander); Kaibel IGI 1045 ὑπατικὸς ἐπὶ τῶν ναῶν (244); CIL VI 1673 c. . . . operum publicorum (unter Diocletian vor 298); Kaibel IGI 1026 ὑπατικὸς ἱερῶν ναῶν (299); Bull. com. XXVII 1899, 239 c. aedium sacrarum (Anfang des 4. Jhdts.); CIL X 1695. 1696. 4752. VI 1723, [1790] derselbe Mann heisst consularis bezw. c. operum publicorum bezw. auf der erst nach 355 gesetzten Inschrift VI 1723 c. operum maximorum. Nicht zu datieren: CIL VI 1472 c. operum publicorum; 1493 c. operum publicorum et aedium sacrarum; Bull. com. VIII 1880, 21 nr. 178 c. aedium sacrarum locorumque publicorum; ebd. IX 1881. 21 nr. 457 c. operum publicorum; CIL VI 3741 c. aedium sacrarum; XI 384 c. operum locorumque publicorum. Fragmente: CIL V 537. 7775. 7812. VI 1546. XV 7808 = Lanciani Silloge aquaria nr. 358. Vgl. Borghesi Oeuvres IV 151–156. Mommsen St.-R. II³ 1033. 1045f. 1051ff. Hirschfeld Verw.-Gesch. I 154–161. J. Klein Rh. Mus. XXXVI (1881) 634–640. Cantarelli La serie dei curatores operum publicorum, Bull. com. XXII 1894, 203–224.
5. Curatores riparum et alvei Tiberis, seit Traian C. alvei et riparum Tiberis et cloacarum Urbis. Controvers ist bei dieser Behörde schon die Zeit der Entstehung: Dio (LVII 14, 8) giebt an, dass Tiberius im J. 15 fünf durchs Los zu wählende Senatoren für den Tiber eingesetzt habe, offenbar auf den Bericht hin, den der damalige leitende C. aquarum Ateius Capito und L. Arruntius auf Befehl des Kaisers betreffs eines remedium coercendi fluminis erstatteten, auf den hin aber der Senat alles beim Alten gelassen hatte (Tac. ann. I 76. 79; anders Mommsen CIL I p. 180. VI p. 266, vgl. dagegen Cantarelli Bull. com. XII 186f.), während Sueton (Aug. 37) unter den von Augustus neu geschaffenen Curae auch die Cura alvei Tiberis, wie er sie nennt, aufzählt. Die meisten Neueren, darunter Mommsen (St.-R. II³ 1046. 2), haben die Nachricht des Sueton einfach verworfen und sich Dio angeschlossen. Demgegenüber hat zuerst Preller (Berichte der sächs. Gesellschaft der Wiss. 1848. 142f. und ihm folgend Richter Topographie von Rom 43, 4 = Handbuch der class. Altertumswiss. III 767, 4. Gilbert Gesch. u. Topographie d. Stadt Rom III 289, 4. 290. 1, ganz besonders aber Cantarelli Bull. com. XXII 1894, 39–48. 354–359, dagegen Vaglieri ebd. 254–256) die Angabe des Sueton zu retten versucht durch Hinweis auf die Inschriften der curatores riparum qui primi fuerunt oder terminaverunt (CIL VI 1235 f-g. l–m. Bull. com. XIII 98. XIV 368 = Not. 1886, 273. Bull. com. XXII 255), unter denen die zwei Consuln des J. 746 = 8 (wegen CIL VI 1235 f–g. l–m), eingesetzt von Augustus 747 = 7 oder 748 = 6 als c. riparum, zu verstehen seien. Die Gegner beziehen diese Inschriften auf die ersten von Tiberius im J. 15 eingesetzten Fünfmänner. Auffällig ist allerdings, dass diese ihre Namen gänzlich verschwiegen haben sollten, noch auffälliger die kurze Bezeichnung c. riparum, während alle von Tiberius ab begegnenden c. riparum et alvei Tiberis heissen. Daher ist bei dem jetzigen Stand des Materials die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass Suetons Nachricht nicht ganz falsch ist, dass vielmehr Augustus, wenn auch nicht eine cura alvei Tiberis, so doch eine cura riparum, vielleicht nur vorübergehend, eingerichtet habe. Sicher ist, dass er sich zunächst damit begnügt hat, die in der Republik unter die censorischen Competenzen gehörende Termination des Tiberufers [1791] 608–614 = VI 1234. Bull. com. XXII 255. XXV 1897, 62f. 275) durch die ordentlichen Beamten und zwar die Consuln vollziehen zu lassen, so im J. 746 = 8 v. Chr. (CIL VI 1235), oder selbst vorzunehmen, nämlich 747/8 = 7/6 v. Chr. (CIL VI 1236), woran sich dann die gemutmasste Einsetzung der cura riparum im J. 748 = 6 v. Chr. angeschlossen haben müsste. Diese Cura kann aber, wie gesagt, keinen Bestand gehabt haben oder muss sich einzig und allein auf die Ufer und nicht auf den Fluss selbst erstreckt haben; sonst hätte Tiberius nicht im J. 15 n. Chr. besondere Zweimänner, darunter den damals leitenden Curator aquarum, zur Auffindung eines remedium coercendi fluminis (darüber oben) zu bestellen brauchen. Somit ist die eigentliche dauernde cura riparum et alvei Tiberis erst im J. 15 n. Chr. geschaffen worden, wie Dio berichtet.
Das neue Fünfmännercolleg (CIL VI 1237. Not. d. scavi 1887, 323) wurde von einem Consular präsidiert, Borghesi Oeuvres III 363. V 62, falsch Mommsen St.-R. II³ 1047; vgl. Cantarelli Bull. com. XVII 1889, 187ff. Was diesen leitenden Consular betrifft, so steht im allgemeinen also die Cura riparum mit der Cura aquarum auf einer Rangstufe (Borghesi Oeuvres IV 534), aber doch hat die Cura aquarum offenbar als das vornehmere Amt gegolten; CIL XIV 3902 steigt ein C. alvei Tiberis zum C. aquarum auf und noch in der Notitia dignitatum (Occ. IV 5. 6 p. USf. Seeck) steht der comes formarum, der ehemalige C. aquarum, über dem comes riparum et alvei Tiberis et cloacarum und beide über den zwei c. operum, Mommsen St.-R. II³ 1049, 4. Die übrigen Mitglieder des Collegiums scheinen Praetorier gewesen zu sein, so M. Claudius Marcellus und L. Visellius Varro, CIL VI 1237. 31544. Aber nur für die tiberisch-claudische Zeit haben wir bis jetzt Inschriften, die alle fünf Mitglieder aufzählen. Von da ab finden wir immer bei Terminationen nur einzelne C. genannt, woraus nicht unbedingt geschlossen werden muss, dass der Quinquevirat einem monarchischen System Platz gemacht habe (wie Cantarelli Bull. com. XVII 189 meint); vielmehr kann das auch nur bei formeller Beibehaltung des Collegialitätsprincips materiell eine monarchische Handhabung der Institution beweisen, Mommsen St.-R. II³ 1047. Als Belege für diese Auffassung können angeführt werden einmal der Umstand, dass im J. 73 n. Chr. neben dem Consular C. Calpetanus Rantius Quirinalis Valerius, offenbar dem Vorsitzenden der Fünfmännerbehörde (CIL VI 1238, dazu V 531), auf einem anderen Terminationsstein desselben Jahres, Not. d. scavi 1886, 343 = Bull. cum. XV 1887, 15, Dillius Aponianus, nur ein Praetorier, als curator riparum et alvei Tiberis, und zwar auf der ripa Veientana erscheint, den man deshalb aber noch nicht zum zweiten Vorsitzenden des Collegiums zu machen braucht (vgl. gegen diese Ansicht Mommsens Cantarelli Bull. com. XVII 188f.), und dass auf dem Ostienser Stein CIL XIV 192 C. im Plural begegnen, während auf einer gleichfalls aus Ostia stammenden Inschrift vom J. 184 (CIL XIV 172 add. p. 481) ein adiutor curatoris alvei Tiberis et cloacarum (von Ritterrang) erscheint, was immerhin die Vermutung [1792] nahelegt, dass die Cura Tiberis, wenigstens im 2. Jhdt., nach Analogie der Cura aquarum geordnet gewesen ist, an der Spitze ein leitender curator (Consular), daneben die übrigen Mitglieder des Collegium als adiutores und zwar hier in der Vierzahl (Mommsen Herm. III 95. Henzen Bull. d. Inst. 1883, 207). Unter Nerva oder im Anfang der traianischen Regierung ist mit der Cura Tiberis die Cura cloacarum Urbis verbunden worden – der erste C. alvei et riparum Tiberis et cloacarum Urbis, den wir kennen, ist Ti. Iulius Ferox (101-103, vielleicht bis 105, s. u.), CIL VI 1239 a–h. Bull. com. XII 1884, 41. XIII 1885, 99. XV 1887, 16. Notizie 1890, 187. ebd. 355 = Bull. com. XVIII 1890, 327) – und dabei ist vielleicht die Neuorganisation der Cura vorgenommen worden, möglicherweise in noch umfangreicherem Masse, als eben dargestellt (vgl. Cantarelli Bull. com. XVII 189f. XXII 359). Dann sind die Verhältnisse stabil geblieben bis auf Constantin, von dem ab der Titel consularis neben C. erscheint; endlich in der Notitia dignitatum steht an der Spitze dieser Verwaltung der comes riparum et alvei Tiberis et cloacarum (Occ. IV 6 p. 114 Seeck). Die Competenz der C. riparum et alvei Tiberis erstreckte sich auf die Instandhaltung des Flussbettes, die Oberaufsicht über die dasselbe Benutzenden, nicht nur in der Stadt, sondern bis zur Mündung (Inschrift von Ostia CIL XIV 254), auf die Termination der Ufer und die damit zusammenhängende Iudication, seit Traian, wie gesagt, auch auf die Aufsicht über die Cloaken der Hauptstadt. Die fünf C. terminieren in der tiberischen Zeit genau wie die Censoren in republicanischer Zeit, die Consuln in augusteischer Zeit, bezw. Augustus selbst (s. o. die Belege) ex s(enatus) c(onsulto) (Not. d. scavi 1889, 70 = Bull. com. XVII 165. CIL VI 1237), dagegen von der claudischen Zeit ab ex auctoritate Augusti (Notizie 1887, 323 = Bull. com. XV 306), was zu der allgemeinen Tendenz dieser Zeit vorzüglich stimmt; von der flavischen Zeit ab terminiert dann mit Anwendung derselben Formel allerdings nicht mehr das Gesamtcollegium, sondern ein einzelner C., gewöhnlich der leitende, ausnahmsweise ein speciell beauftragter (Dillius Aponianus), vgl. die unten angeführten Terminalcippen aus der flavischen und traianisch-hadrianischen Zeit. Seit Marcus tritt eine neue Form auf den Terminationssteinen zu Tage, die Kaiser im Nominativ als die Terminierenden, ein C., nach unserer Ansicht der leitende, als der ausführende z. B. curante A. Platorio Nepote Calpurniano curatore u. s. w. (CIL VI 1241 a. b. 1242). In jeder Beziehung ist somit die Entstehung und Entwicklung dieser Cura typisch für die Geschichte der magistratischen Curae der Kaiserzeit überhaupt, in der Art der Einsetzung des Amtes ex s(enatus) c(onsulto), der Bestellung der C. durchs Los in tiberischer Zeit, durch den Kaiser seit Claudius, entsprechend in der Verrichtung ihrer Aufgaben in tiberischer Zeit ex s. c., in der claudischen und der folgenden Zeit ex auctoritate Caesaris, was beides den Übergang des Amtes aus der Machtsphäre des Senates in die des Kaisers bedeutet, weiter in der Beseitigung des Collegialitätsprincips durch das monarchische wenigstens materiell, bis schliesslich [1793] der Monarch selbst, seit der Mitte des 2. Jhdts. etwa, als der Terminierende auftritt mit einem einzelnen Curator als Executivorgan. Damit ist die Entwicklung vom magistratischen Beamten des Senates im Collegialverbande zum Einzelbeamten oder Diener des Kaisers beendet, und der Zustand geschaffen, der der absoluten Monarchie der spätrömischen Zeit angemessen ist. Bekannt sind folgende Collegien, bezw. Einzelcuratoren: Gehandelt ist bereits über die c. riparum qui primi fuerunt oder terminaverunt, CIL VI 1235 f–g. l–m. Bull. com. XIII 98. XIV 368 = Notizie 1886, 273. Bull. com. XXII 1894, 255; aus der Zeit des Tiberius kennen wir zwei Fünfmännercollegien von C., eines geleitet von L. Caninius Gallus (CIL VI 31543 = Not. 1889, 70 = Bull. com. XVII 165), das andere unter C. Vibius Rufus (CIL VI 1237. 31544, aus der Zeit vor 24 n. Chr. vgl. CIL VI p. 266); ein drittes aus der Zeit des Claudius unter Leitung des Paullus Fabius Persicus (Not. 1887, 323 = Bull. com. XV 1887, 306, die Vermutung von Gatti Bull. com. a. a. O. 313, dass der Cippus nicht vor der Censur des Claudius, d. h. dem J. 47 gesetzt sei, ist kaum richtig, Prosopogr. III 221 nr. 376); von den C. des J. 73 ist der Leitende wohl C. Calpetanus Rantius Quirinalis Valerius Festus (CIL VI 1238, sein Cursus honorum steht V 531); aus dem Collegium dieses Jahres kennen wir den Dillius Aponianus durch den schon besprochenen Terminationsstein, Not. 1886, 343 = Bull. com. XV 15. Im J. 74 terminiert C. Caecina Paetus, Ephem. epigr. IV 807, in die flavische Zeit gehört auch Sex. Sentius Caecilianus, CIL IX 4194, vgl. Prosopogr. III 199 nr. 291; dazu kommen noch folgende einzeln auftretende Curatoren, alle betitelt c. alvei et riparum Tiberis et cloacarum Urbis, bezw. einer Abkürzung hiervon: Ti. Iulius Ferox (101–103, vielleicht –105, Mommsen Herm. III 95. CIL VI 1239 a–h. Bull. com. XII 1884, 41. XIII 1885, 99. XV 1887, 16. Not. 1890, 187. ebd. 355 = Bull. com. XVIII 1890, 327); C. Plinius Caecilius Secundus (105–107, CIL V 5262. 5263. 5667. Mommsen a. a. O. 47f. 95. Liebenam Forschungen zur Verw.-Gesch. I 346ff.); L. Minicius Natalis (ca. 110, Mommsen a. a. O. 95. CIL II 4509 = Suppl. 6145. Not. 1888, 139 = Röm. Mitt. 1888, 84. Liebenam a. a. O. 306); P. Tullius Varro (wohl auch noch unter Traian. CIL XI 3364); L. Messius Rusticus (121, CIL VI 1240 a–d. Bull. com. IX 1881, 14); ...al ..... Gran.... .... Grattius .. . Geminius R ..... (aus traianischer oder hadrianischer Zeit wegen der guten Arbeit an der zum Teil erhaltenen Statue des Mannes, CIL II Suppl. 6084); M. Statius Priscus Licinius Italicus (159, in demselben Jahr, da er Consul war, CIL VI 1523. Liebenam a. a. O. 99f.); A. Platorius Nepos Calpurnianus (161. CIL VI 1241 a. b. Not. 1890, 355. Bull. com. XVIII 1890, 327); M. Iuventius Secundus Rixa [Postumius ? Pan]sa Valerianus .... Severus (frühestens unter Antoninns Pius, vielleicht aber noch später, CIL V 4335); P. Cornelius Anullinus (unter Commodus, CIL II Suppl. 5506); . . . . lius Valerius Macedo (198, CIL VI 31 555); C. Caesonius Macer Rufinianus (unter Septimius Severus oder seinem Nachfolger; nach der Bekleidung der Cura Tiberis wurde [1794] er Statthalter von Obergermanien, darnach C. aquarum et Miniciae [s. o. S. 1786], CIL XIV 3900); L. Caesonius Lucillus Macer Rufinianus, Sohn des Vorhergehenden (unter Alexander Severus c. albei Tyberis et cloacarum urbis, darnach C. aquarum et Miniciae [s. o. S. 1786], endlich einer von den XXviri ex s. c. reipublicae curandae vom J. 237/8, CIL XIV 3902); Aurelius Artemidorus (244, CIL VI 863 Add. p. 839); M.’ Acilius Balbus Sabinus (unter Diocletian, CIL VI 1225. 1242); C. Vettius Cossinius Rufinus (unter Constantin und Licinius, CIL X 5061); Q. Attius Granius Caelestinus (unter Constantin, CIL VI 1143); Q. Flavius Maesius Egnatius Lollianus Mavortius (unter Constantin und seinen Nachfolgern), CIL VI 1773. X 1695. 1696. 4752, über die Bezeichnung bald als curator, bald als consularis albei Tiberis, s. o. S. 1786f.
Nicht genauer bestimmbar ist die Cura alvei Tiberis des L. Vitrasius Flamininus, CIL X 3870 (auf alle Fälle nach Traian; über die schlecht gelesene oder interpolierte Inschrift vgl. v. Domaszewski Eranos Vindob. 63, 4. Prosopogr. III 455 nr. 522).
Hierhergehörige Fragmente: CIL VI 1552 (aus tiberischer Zeit wegen des Zusatzes ex s. c). XIV 192 c. ripar(um et alvei] Tiberis (vortraianisch). 254. X 3761. VI 1545, vgl. p. 3146 (nachtraianisch). VIII Suppl. 11 338 (aus dem 3. Jhdt.). Bull. com. XXVII 1899, 241. Mommsen CIL VI p. 266; St.-R. II³ 1033. 1046ff. 1054. Daremberg-SaglioDict. des antiqu. 11623ff. G. Gatti Bull. com. XV 1887, 306ff. L. Cantarelli ebd. XVII 1889, 185-205. XXII 1894, 39-48. 354 –359. D. Vaglieri ebd. XXII 254–256.
Neben diesen fünf oder nach Wegfall der C. frumenti eigentlich nur vier grossen Curationen im ehemalig censorisch-aedilicischen Amtsgebiet der Hauptstadt begegnen eine Zeit lang im 1. Jhdt. n. Chr. noch
6. die curatores locorum publicomm iudicandorum ex s. c. Das alte censorisch-consularische Geschäft der Terminierung des öffentlichen Bodeneigentums und die damit zusammenhängende Iudication (Mommsen St.-R. II³ 435; vgl. o. Bd. III S. 1904) wurde durch Augustus nicht für den Princeps in Anspruch genommen, sondern bestand weiter selbständig neben dem Principat (Mommsen a. a. O. 993). Augustus hat aber dafür keine eigene Behörde eingerichtet, sondern durch die vorhandenen ordentlichen Beamten diese Cura ausführen lassen. Nach CIL VI 1262 terminiert er selbst; im J. 757 = 4 n. Chr. sind es die Consules suffecti C. Clodius Licinius und Cn. Sentius Saturninus, CIL VI 1263. 1264; ein andermal endlich sind es zwei praetores aerarii (CIL VI 1265). Wieder war es Tiberius, der auch hierfür eine eigene Behörde schuf, die genannten C. Genau wie bei der Cura Tiberis war es ein Collegium von fünf Mitgliedern mit einem Consular an der Spitze, bestellt auf Grund eines Senatsbeschlusses (ex s. c.). Die vier übrigen Mitglieder waren niederen Ranges, zum Teil nicht einmal Praetorier. Wir kennen zwei solche Collegien. beide aus der Zeit des Tiberius, eines unter dem Vorsitz des T. Quinctius Crispinus Valerianus, des Consul suffectus vom J. 2 n. Chr., mit folgenden Mitgliedern: C. Calpetanus Statius Rufus, C. Pontius Paelignus, [1795] C. Petronius Umbrinus, M. (Licinius) Crassus Frugi (CIL VI 1266), ein zweites unter dem Vorsitz des L. Nonius Asprenas, des Consul suffectus vom J. 6 n. Chr. (CIL 1267 a. b. 31 573. Bull. com. XIV 1886, 277 nr. 1273 = CIL VI 31 574), der aber nicht jedesmal die nämlichen Collegen hat, sondern einmal (CIL VI 1267. 31573) P. Viriasius Naso (zu gleicher Zeit Volkstribun), M. Caecilius Cornutus, L. Volusenus Catulus, P. Licinius Stolo, dann aber (CIL VI 31 574) statt des P. Viriasius Naso den auch im Collegium des Crispinus vorkommenden P. Pontius Paelignus (an fünfter Stelle). Diesem Thatbestand entsprechend heisst P. Pontius Paelignus CIL V 4348 curator locorum publicorum iterum. Zugleich lernen wir durch diese letztere Inschrift auch die abgekürzte Bezeichnung für diese Beamten kennen. Daher beziehen sich auch die Inschriften CIL XIV 3602 (mit einem c. locorum publicorum nachweislich aus tiberischer Zeit) und CIL VI 1544 (mit einem C. der gleichen Bezeichnung, der die Cura vor der Praetur bekleidet hat), auf diese C. und nicht, wie Cantarelli will (Bull. com. XXII 1894, 206. 224), auf die C. operum publicorum. Langen Bestand hat diese Ergänzungsmagistratur nicht gehabt, vielleicht hat sie nicht einmal die Zeit des Tiberius überdauert. Wenigstens hat Claudius in dem Jahre seiner Censur, 47 n. Chr., mit seinem Collegen das alte censorische Terminierungsrecht selbst ausgeübt (CIL VI 919), und bei Streitigkeiten wegen unbefugter Besitznahme von Domanialländereien ausserhalb Roms hat er Specialcommissäre ausgesandt (so für Kyrene Tac. ann. XIV 18, für Tridentum CIL V 5050). Als dann Domitian die Censur dauernd mit dem Principat verschmolz, ging dieses Recht definitiv auf den Princeps als solchen über. CIL IX 5420. X 1018. Mommsen St.-R. II³ 993f. Daremberg-Saglio Dict. I 1625.
B. Curatores in der Aerarverwaltung: C. tabularum publicarum, ein Collegium von drei Männern, werden auf drei Inschriften der frühen Kaiserzeit erwähnt: CIL X 5182. VI 916 = 31 201 (hier ist der Titel c. tabulariorum publicorum. vgl, auch Mommsen St.-R. II³ 558, 3). XI 6163. Mommsen bezieht dieselben an der einen Stelle des Staatsrechts (II³ 558f.) auf die von Tiberius im J. 16 n. Chr. den Praetores aerarii an die Seite gesetzten drei Männer senatorischen Ranges, denen die Erneuerung der schadhaften und die Beischaffung der fehlenden öffentlichen Urkunden zur Aufgabe gestellt ward (Dio LVII 16), an einer anderen (II³ 642) auf die drei von Claudius im J. 42 n. Chr. als ausserordentliche Quasimagistratur mit Lictoren ausgestatteten Praetorier, die namentlich die Rückstände des Aerarium beizutreiben hatten (Dio LX 10). Die letztere Ansicht ist wohl die richtige (sie vertritt, wie es scheint, auch Herzog Röm. Staatsverf. II 744), da die eine der erwähnten drei Inschriften (CIL VI 916) in die Zeit des Claudius und zwar in das J. 46 gehört. Die Neuordnung der Aerarverwaltung durch Nero hat wohl spätestens diese Magistratur wieder verschwinden gemacht. Mommsen St.-R. II³ 558f. 642; vgl. den Art. Tabulae.
C. Curatores actorum senatus. Ein solcher begegnet CIL IX 2456, wahrscheinlich L. Neratius Marcellus, [1796] vgl. Borghesi Oeuvres V 359. Prosopogr. II 401 nr. 43, nach dem J. 74 n. Chr. Das Amt scheint schon von Augustus geschaffen zu sein; denn im J. 29 n. Chr. besteht es schon (Tac. ann. V 4), und wenn es von Tiberius herrührte, hätten wir wohl durch Tacitus Kunde davon, vgl. E. Hübner De senatus populique actis, Jahrb. für Philol. Suppl.-Bd. III 587ff. Mommsen St.-R. II³ 900, 4. Hübner nimmt an, dass das Amt nach der Quaestur bekleidet wurde, ist aber infolgedessen gezwungen mit Borghesi (Oeuvres V 360) die Ämterfolge der Inschrift CIL IX 2456 für zerrüttet zu halten, während Mommsen richtiger im Einklang mit den Angaben dieses Steins als Norm im 1. Jhdt. hinstellt, dass zu dem Amt junge Männer vom Kaiser ausgewählt wurden, die sich der senatorischen Laufbahn bestimmt hatten, aber noch nicht in den Senat eingetreten waren. Dazu stimmt auch die Ausdrucksweise bei Tacitus a. a. O. und der durch diesen bezeugte Charakter des Amtes als einer Vertrauensstellung beim Kaiser. Es muss dann aber etwa seit Nerva eine Neuerung in der Bestellung dieser Beamten angenommen werden, insofern jetzt junge Senatoren (Quaestorier) dazu ernannt wurden (CIL III Suppl. 6819, dazu Prosopogr. III 497 nr. 14. Hist. Aug. Hadr. 3. CIG 1133. 1327. CIL X 6658 u, s. w., vgl. die Materialzusammenstellung bei Hübner a, a. O. 588ff. Ruggiero Dizion. epigr. I 46ff.), wohl mit Rücksicht auf den Senat selbst. Diese Annahme erhält eine Stütze dadurch, dass von derselben Zeit ab der Titel dieser Beamten sich verändert in ad acta senatus(CIL III Suppl. 6819), bezw. ab actis senatus oder imperatoris. Vgl. Art. Acta Nr. 4 und o. S. 724ff.
II. Curatores als Bezirksbeamte der Hauptstadt. 1. Curatores tribuum waren schon in der republicanischen Zeit vorhanden; doch ist unsere Kenntnis derselben für diese Epoche sehr gering. Nach Dionys. IV 14 soll Servius Tullius für jede Tribus Vorsteher bestellt haben, denen er aufgab, über den Wohnsitz eines jeden Tribulen orientiert zu sein. In dem censorischen Ladungsbefehl bei Varro de l. l. VI 86 werden neben den einzelnen Bürgern noch besonders die c. omnium tribuum zur Schatzung gerufen. Die griechische Bezeichnung ist φύλαρχοι, so bei Appian. bell. civ. III 23, wo sie der Menge das von Caesar derselben hinterlassene Legat auszahlen. Nach alledem sind es niedere Beamte der Tribus oder besser der tribuarischen Centuriencomplexe, die Mommsen mit Unrecht mit den tribuni aerarii identifiziert (Römische Tribus 20ff. 45ff. 83; St.-R. III 190f., dagegen Herzog R. Staatsverf. I 1024f.). Genauer unterrichtet sind wir nur infolge des vorliegenden inschriftlichen Materials über die C. der mit corporativer Organisation versehenen plebs urbana frumentaria quinque et triginta tribuum (darüber Mommsen Tribus 77ff. 194ff.; St.-R. III 444ff. Herzog Staatsverf. II 985f. Marquardt Staatsverw. II² 129f.). Sie begegnen in der Mehrzahl für jede Tribus und bezeichnen sich entweder als c. tribus oder als c. centuriae tribus, da jede Centurie einer Tribus unter einem Curator (oder auch Centurio) stand. Dies beweisen zwei Dedicationen der tribus Sucusana iuniorum aus vespasianischer [1797] Zeit, von denen die eine (CIL VI 199) gesetzt ist von den acht c. tribus Sucusanae iuniorum (einer von ihnen ist ein Freigelassener, zwei sind c. iterum), die andere dagegen (CIL VI 200) von der genannten Tribus selbst nach ihren acht Centurien, die mit Nennung ihrer Vorsteher verzeichnet werden, vgl. dazu die Inschrift Bull. com. XIII 1885, 161 tribui Sucusanae corpori seniorum centuriae primae Q. Pomponeus Agathopus curator centuriae suae dat; Mommsen St.-R. III 190, 1. Die Grabinschriften dreier c. tribus Polliae aus der früheren Kaiserzeit, vielleicht der augusteischen Zeit, sind in Rom unmittelbar vor Porta Salara zum Vorschein gekommen, offenbar aus einer gemeinsamen Grabstätte der Tribulen der Pollia (Not. d. scavi 1887, 191 = Bull. com. XV 1887, 185f. nr. 1920. 1921. 1922). Dieselben belehren uns, dass diese C. immer auf ein Jahr von den Tribulen gewählt wurden, und bestätigen, dass Wiederwahl nicht ausgeschlossen war, Mommsen St. R. III S. IX 1. Ein curator XVI wird auf der Grabschrift CIL VI 10214, die permissu ..... tribulium gesetzt ist, genannt. Bestanden hat die Behörde noch bis in die späteste Kaiserzeit (Iulian. or. III 129 C zum J. 356 spricht von τῶν φυλῶν οἱἐπιστάται καὶ ἑκατοντάρχαι τοῦ πλήθους). Herzog (Staatsverfassung II 987) hat Recht, wenn er diese Verbände als eine Art Vereine mit eigenem leitendem Personal bezeichnet mit denselben Rechten, wie sie den Collegien zustehen (vgl. CIL VI 198, wo in vespasianischer Zeit ein corpus Iulianum der Suburana mit Curatoren erwähnt wird), vgl. im übrigen Art. Tribus.
2. Curatores regionum, eine oder zwei Personen freigelassenen Standes für jede der 14 Regionen, begegnen seit Hadrian, CIL VI 975, die sog. capitolinische Basis, im J. 136 dediciert von den maqistri vicorum urbis regionum XIIII. Mommsen (St.-R. II³ 1036, 1) rechnet hierher auch die beiden Personen der stadtrömischen Inschrift Ephem. epigr. IV 746, durch deren cura eine Strassencapelle unter Alexander Severus im J. 223 erneuert wird. Endlich finden sich noch in der constantinischen Stadtbeschreibung an der Spitze jeder Region zwei C. (Jordan Topogr. II 77). Hirschfeld (Verw.-Gesch. I 151, 1) nimmt an, dass dieselben an Stelle des nur in der früheren Kaiserzeit nachweisbaren procurator a regionibus urbis für die kaiserlichen Frumentationen getreten sind. Doch constatiert er selbst, dass in der Zeit des Commodus auch wieder ein procurator regionum urbis auftaucht, CIL XIV 2922. Mit diesen c. regionum aus dem Freigelassenenstand darf man nicht verwechseln die
3. curatores urbis quattuordecim, hohe Beamte senatorischen und zwar consularischen Ranges, welche Alexander Severus, je einen für eine Region, einsetzte als eine Art Consilium für den Praefectus urbi (Hist. Aug. Alex. 33. Mommsen St.-R. II³ 1061). Ein solcher C. begegnet unter der Bezeichnung consularis sacrae urbis regionis IIII. CIL XIV 2078. Dagegen steht auf dem Stein CIL X 3732 = Henzen 6507 (aus constantinischer Zeit) nicht c. reg(ionis) VII, sondern c. Reg(ii) Iul(ii). Sehr einleuchtend bringt Hirschfeld (Verw.-Gesch. I 153) die Einsetzung dieser consularischen C. mit dem Eingehen der [1798] Aedilität und des Tribunats in Verbindung, aus welchen Ämtern bis dahin (vgl. Dio LV 8) die Vorsteher der Regionen erlost worden waren.
4. Ein curator vici, und zwar vici Quadrati, kommt vor CIL XIV 2213 (aus dem J. 100). Es ist das eine Singularität, da wir sonst nur magistri vici finden. Vielleicht ist sie auf die XIV. Region, zu der der Vicus gehört, beschränkt; dieselbe Region hat auch nach der constantinischen Stadtbeschreibung statt zwei drei Curatoren (Preller Die Regionen der Stadt Rom 84, 3).
III. Curatores genannte niedere Beamte in der Hauptstadt und der kaiserlichen Civilverwaltung. 1. Curatores templorum. Durch die stadtrömische Inschrift Eph. epigr. IV 863 ist ein c. sacellorum publicorum bekannt. Ein Veteran als curator templi steht neben einem sacerdos auf der auf dem Aventin in den Resten des Tempels des Iuppiter Dolichenus ausgegrabenen Inschrift CIL VI 406. Über die Controverse, wie diese Tempelverwalter zu den aeditui sich verhalten, vgl. Art. Aedituus.
2. Curatores ludorum, munerum etc. Die glänzenden, von den Kaisern selbst gegebenen, ausserordentlichen Spiele in der Hauptstadt wurden auch von ausserordentlichen Beamten besorgt. So wird im J. 55 die cura ludorum, qui a Caesare parabantur, dem Ritter Arruntius Stella übertragen, Tac. ann. XIII 22. Controvers ist die Stellung der mit der Ausrichtung eines kaiserlichen Gladiatorenspiels (munus) Beauftragten. Mommsen (St.-R. II³ 951) hält den mehrfach erwähnten procurator a muneribus für einen ständigen, alle Curatoren dagegen auch hier für unständige Beamte, während Hirschfeld (Verw.-Gesch. I 177f.) überhaupt ein ständiges kaiserliches Beamtentum für dieses Ressort, höchstens für die neronische Zeit daneben auch besondere Mandate (Plin. n. h. XXXV 52. XXXVII 45), annimmt (ebenso Friedländer bei Marquardt-Wissowa St.-Verw. III² 487). Eine sichere Entscheidung ist kaum zu treffen, da wir eigentlich nur den c. munerum ac venationum bei Sueton Caligula 37 kennen. Vgl. Art. Ludi, Munus.
3. Ein c. spoliarii, ein Freigelassener, ist bezeugt CIL VI 10171, d. i. der Vorsteher der Leichenkammer im Amphitheater; vgl. den Art. Spoliarium.
4. Als c. triumphi felicissimi Germanici secundi wird ein Ritter unter Commodus (im J. 180) bezeichnet, CIL XIV 2922. Prosopogr. II 68 nr. 186.
5.Über C. genannte Unter- oder Nebenbeamte in der Getreideverwaltung (c. de Minucia, c. Miniciae, c. horreorum) vgl. o. S. 1780f., über solche in der hauptstädtischen Bauverwaltung (c. operis theatri. c. operum maximorum, c. operum minorum, c. statuarum) vgl. o. S. 1788f.
IV. Curatores in der Heeresverwaltung sind Chargierte des Subalterndienstes unterhalb des Centurionates (vgl. P. Cauer Eph. epigr. IV 1881 p. 434–436).
1. C. fisci heisst der Cassenbeamte in den praetorischen und städtischen Cohorten (wahrscheinlich seit Tiberius, darüber Rostowzew bei Ruggiero Diz. epigr. III 131f.; gewöhnlich gestellt fisci curator, abgekürzt F. C., CIL VI 2375 a, 9. 2375 b, 27. 31. 2379 a II 40. IV 41. 2379 b II 2. 2385, 26 p. 868 Addit, 2544. 627. [1799] X 1763. II 2610. IX 2772. Henzen 6771. CIL VI 2404 b. 3884 V. VIII 4874. VI 2917. VIII 4679. IX 1617. VI 202. 3661. Bull. com. XXVII 1899, 43; vgl. auch CIL II Suppl. 5684. Angenommen wird, dass es in jeder Cohorte einen c. fisci gab. Auffällig ist aber, dass CIL VI 2375 b in einer Centurie zwei Curatoren sich finden. Vgl. Art. Fiscus.
2. C. alae, turmae, cohortis etc. sind ausserordentlicherweise (extra ordinem) an die Spitze dieser Truppenkörper, und zwar bei den Gardereitern, den Auxiliartruppen zu Pferd und zu Fuss gestellte Leute, Mommsen Archaeol. Ztg. N. F. II 1869, 126. Bei den Equites singulares: CIL VI 225 (vom J. 200). 228 (205); in der Auxiliarreiterei: CIL VIII 4510 c. equitum alae Flaviae. VII 587 c. alae II Asturum; VIII 9291 c. alae I Contariorum; III 1338. VIII 2094 c. turmae; III 5925 (?); in einer Auxiliarcohorte: CIL III 6025 (vom Jahre 140) c. cohortis eiusdem, d. i. I Flaviae Cilicum equitatae. Dieser Curator ist centurio legionis II Traianae. Die Ersetzung der gewöhnlichen Cohortenbefehlshaber von Ritterrang durch abcommandierte Legionscenturionen ist vom 2. Jhdt., etwa von Hadrian ab, keine Seltenheit. Nur findet sich nicht immer die Benennung curator für einen solchen, Brambach CIRh 1583 (vgl. 1584. 1590) heisst der betreffende Legionscenturio praepositus chor. I Helvetiorum; ebenso CIL III 1918, vgl. die Inschrift sub cura centurionis CIL VIII 4323, auch 2466. 2465. Die Abkommandierung der Offiziere der Legionen geschieht auch zu Specialaufträgen civiler Art. Neben der Bezeichnung curator kommt dann die allgemeinere curam agens (CIL III 6362. 1980), abgekürzt curagens (III 3096, ein centurio cohortis I Belgarum auf der Insel Brazza als curagens theatri) vor , oder auch hier praepositus (CIL III 25 praepositus operi marmorum monti Claudiano), vgl. CIL III Index p. 1156. VII Index p. 337f. Singular ist der curator legionis XIII g(eminae) CIL III 3513, der wohl ein c. veteranorum dieser Legion ist; s. das folgende.
3. C. veteranorum sind Vorgesetzte der zur Disposition gestellten, im Legionslager unter dem vexillum, unter welchem sie in die ihnen bestimmte Colonie abgeführt werden sollten, aus Sparsamkeitsrücksichten zurückgehaltenen Veteranen (vexilarii, vexilla veteranorum, darüber v. Domaszewski-Marquardt St.-Verw. II² 463ff.)- Da die geschlossene Deduction in neu zu errichtende Colonien eigentlich nur noch im 1. Jhdt. der Kaiserzeit vorkommt (v. Domaszewski Rhein. Mus. XLVIII 1893, 345, 2) und gerade durch den Mangel an den nötigen Ländereien und an Geld jenes Sparsystem hervorgerufen wurde, so begegnet das Übergangsinstitut der zwar zur Disposition gestellten, aber noch nicht rite entlassenen veterani vexillarii mit ihren c. nur in der ersten Kaiserzeit. CIL V 5832 (Grabschrift eines Mannes , geboren 43 v. Chr., gestorben 29 n. Chr.). V 7005 (vor Vespasian). Brambach CIRh 717 (1. Jhdt.). CIL V 3375 (nicht datierbar, aber sicher aus der besseren Zeit). CIL III 2733 ist bis jetzt nicht richtig ergänzt; ebd. 3513 gehört vielleicht hierher (s. o.). Im 2. Jhdt. n. Chr. tritt allgemein an die Stelle der Ausführung in Colonien die Abfindung der Veteranen [1800] mit Geld und die freiwillige Ansiedlung derselben in den canabae der Standlager, weshalb sie dann neben den cives Romani consistentes erscheinen. Vgl. Kornemann De civibus Romanis in prov. imp. Rom. consistentibus 82ff.; falsch Schulten Hermes XXIX 1894, 506. Art. Canabae, Veterani.
4. Curator operi armamentarii heisst CIL VIII 2563 (209-211 n. Chr.), ein optio valetudinarii in Lambaesis; Cauer a. a. O. p. 440, besser Art. Armamentarium.
5. Den curator ab indicibus auf der Inschrift eines ehemaligen Angehörigen der 22. Legion (CIL XI 19 aus dem Gebiet von Ravenna) rechnet Marquardt St.-Verw. II² 550, 16 zu den militärischen Bureaubeamten, während Mommsen und Cauer a. a. O. p. 433 das Amt, da es erst nach der Evocatur bekleidet wird, richtiger in der kaiserlichen Civilverwaltung suchen.
Der curator scolae (CIL VIII 2562, vgl. 18051), den Cauer (a. a. O. p. 436) noch anfügt, gehört unter die curatores collegiorum; vgl. v. Domaszewski Westd. Ztschr. XIV 1895, 88. Waltzing Étude hist. sur les corp. prof. III 380 nr. 1445.
V. Curatores in der Municipalverwaltung. Dass die Municipien und Colonien des Reiches, vor allem die italischen, wie es bei Gellius XVI 13 einmal heisst, effigies parvae simulacraque populi Romani sein wollten, zeigt sich auch in ihrem Beamtentum. Mit der Zeit löst sich, besonders im 2. Jhdt. mit der Ausgestaltung des Systems der munera (darüber Ohnesseit Philol. XLIV 550ff. Liebenam ebd. LVI 316; vgl. Art. Munus), von den ordentlichen Gemeindeämtern eine Unzahl von Specialcompetenzen los, welche mit den vorhandenen cumuliert (vgl. IIvir curator für eine Adsignation, CIL X 1814, Puteoli; ähnlich ist es vielleicht bei einer ganzen Anzahl der folgenden Curatoren, vgl. CIL XII 4363, Narbo, aedilis f(rumenti?) c(urator?). XII 522, Aquae Sextiae, aedilis munerarius. XII 525 quaestor tabulari publici curator u. s. w.) oder zu selbständigen Ämtern erhoben werden. Vor allem treffen wir in den Landstädten, namentlich in der mittleren Kaiserzeit, auch die den vier grossen Curationen der Hauptstadt nachgebildeten Beamtungen.
1. Curatores annonae oder frumenti u. s. w. zur Entlastung der Aedilen und Agoranomen (s. d.), da in den grösseren Städten ausserhalb Roms nach dem hauptstädtischen Vorbild eine geregelte Getreideverpflegung eingeführt wurde. Zu unterscheiden ist das eigentliche munus annonae oder frumenti, bei welchem namentlich die Beschaffung des Getreides lag, vgl. Dig. III 5, 29 curator ad siliginem emendam decreto ordinis constitutus. Dig. L 4, 18, 5 cura quoque emendi frumenti, olei inter personalia munera in quibusdam civitatibus numerantur, auf Inschriften c. annonae CIL IX 2663 (Aesernia). 3922. 3923. 3949 (?) (Alba Fucens). Orelli 3908 (Ameria). CIL IX 4071 (c. annonae frumentariae populique, Carsioli). X 5419 (Casinum). Not. 1889. 8 (Forum Clodi). CIL VIII 2757 ([cur.?] ad annonam perpetuam, Lambaesis). IX 3437 (Peltuinum). XIV 2972. 3014 (c. annonae triennio continuo, Praeneste). Ephem. epigr. VIII 140 (c. annonae frumentariae, Sulmo); c. frumenti oder [1801] rei frumentariae CIL X 1216 (Abella). VIII 16417 (Aubuzza). X 451 (Eburum). X 7239 (c. frumenti publici, Lilybaeum). XII 4363 (aedilis f(ru-menti'?) c(urator?), Narbo). X 1491 (c. II frumenti comparandi, Neapolis). IX 2603 (Terventum). X 4559 (Trebula), die entsprechenden griechischen Bezeichnungen sind σιτῶναι und εὐθηνιάρχαι (s. d.); weiter die Verwaltung der für die Anschaffung der Vorräte, vor allem an Getreide, daneben an Öl, Wein u. s. w. vorhandenen Gelder, der arca frumentaria; von den c. arcae frumentariae ist die Rede Dig. L 4, 1, 2. 8, 9, 5; auf Inschriften kommt neben einem quaestor oder praepositus pecuniae frumentariae auch curator pecuniae annonariae (CIL X 5928 aus Anagnia) vor; endlich ist ein besonderes munus die annonae divisio Dig. L 4, 1, 2. Von den für diese Beamten in der Getreideverwaltung erlassenen Bestimmungen, namentlich bezüglich der für die Beschaffung der Vorräte festgelegten Fonds, hat Ulpian einige erhalten, Dig. L 8, 2, 2–6; vgl. Cod. Iust. XII 63, 2, 6. X 27, 3, 1. B. Kuhn Stadt, u. bürg. Verfassg. d. röm. Reiches I 46f. Ohnesseit Philolog. XLIV (1885) 533ff. Ruggiero Diz. epigr. I 485f. Liebenam Städteverw. 368ff. Art. Annona.
2. Curatores viarum kommen seltener in den Landstädten vor, CIL IX 2345 (Allifae) ein IIvir c. viarum sternendarum, mit dem der Veroneser IIIIvir viar. cur. (CIL V 3341) zu vergleichen ist. Für die Vicinalwege in Italien scheinen in der Regel auch Municipalbeamte, zum Teil vom Senat oder vom Kaiser bestellt, thätig gewesen zu sein, Hirschfeld Verw.-Gesch. I 112, 4. CIL X 5714 ein viocurus ex s. c. [et] d. d. (Sora). 3910 curator viae Falernae (Capua). IX 2655 c. viae cu . . . . datus a Divo Hadriano, c. viae A[eserninae?] datus ab imp. Antonino [Aug. Pio] (Aesernia). 3384. 3385 viocurus bezw. curator viae Claudiae (Aufinum). 3613 c. viae Claudiae (Aveia). 3434 viae Claudiae c. (Peltuinum). 2600 c. viae Traianae Pataesinae (Terventum). IX 1674 heisst es von einem Manne in Benevent viarum curam egit; auch der hochadelige P. Plautius Pulcher steht wohl als c. viarum sternendarum a vicinis lectus ex auctoritate Ti. Claudii Caesaris Augusti (CIL XIV 3607) im Municipaldienst von Tibur und verwaltet Vicinalwege; über den ritterlichen c. ad populum viarum Traianae et Aureliae [et] Aeclanensis CIL III 1456, vgl. o. S. 1783. An ein ausserordentliches Commissorium denkt Hirschfeld (Verw.-Gesch. I 112. 4) bei dem c. viarum et pontium Umbriae et Piceni allectus ab optimo imp. T. Aelio Antonino Aug. Pio, Wilmanns 2111. In den Provinzen hatten die Statthalter die Aufsicht über die Wege; auf der mir verdächtigen Inschrift Henzen 6951 findet sich ein tribunus militum als curator viarum provinciae Africae. C. Iulius Celsus, ein Mann von Ritterrang, ist nach der Lyoner Inschrift CIL XIII 1808 c. lignariae triumphalis. Vgl. Hirschfeld Verw.-Gesch. I 112, 4. Ohnesseit a. a. O. 542f. Liebenam a. a. O. 402f. Art. Viae.
3. Curatores aquarum sind ebenfalls in den Municipien nicht allzu häufig. Dig. L 4, 18, 6 heisst es cura custodiendi aquae ductus personalibus muneribus adgregatur. Ein c. aquarum in Formiae CIL X 6094, ein gleicher mit dem [1802] Zusatz perpetuus in Ostia CIL XIV 171 (zugleich c. operum publicorum, s. unter diesen); ein c. aquae, in Telesia IX 2234, c. aquae Augustae per annos . . . omni sumptu proprio [administratae] in Puteoli X 1805 p. 1009, c. aquae Tiburtinae in Tibur X 6427, andere Beamte 3674. 3689. 3682; c. aquae ducendae in Allifae IX 2353; c. aquae ductus in Alba Fucens IX 3922; ἐπιμεληθεὶς τῆς τοῦ ὕδατος εἰσαγωγῆς ἐκ τῶν δημοσίων χρημάτων in Hadrianopolis CIG 3797 c, in Mainz dagegen ein praefectus aquae Brambach CIRh 1329. Auch die Bäder, die ja eine grosse Masse Wasser verbrauchten, hatten manchmal eigene Verwalter, c. balinei novi in Jesso, CIL II 4610, an der Stelle des heutigen Burguillos (Baetica), II Suppl. 5354. Ohnesseit a. a. O. 540. Ruggiero Diz. epigr. 1564. Liebenam Städteverwaltung 408f. 414f. Art. Wasserleitungen.
4. Curatores operum publicorum. Durch die immer mehr zunehmende Bauthätigkeit wurden auch diese Specialbeamten neben den ordentlichen Beamten (Duumvirn und Aedilen) nötig, Dig. L 4, 18, 10 curatores ad extruenda vel reficienda aedificia publica, vgl. ebd. L 4, 4. XLIII 8, 2, 17. L 10, 1; auf Inschriften CIL X 3759 (Acerrae). IX 3923 (Alba Fucens). X 3910 (Cales). XI 3091 (Falerii). III 285 (Germe). XIV 373. 171. 172 add. (c. perpetuus operum publ. Ostia). X 1799 (Puteoli). XI 3258 (Sutrium). XIV 2590 (Tusculum). V 6649 (Vallis Ossolae), vgl. 4201; umfangreichere Titel haben der c. aedium sacrarum et operum publicorum in Luna CIL XI 1340 und der c. sartorum tectorum operum publicorum et aedium sacrarum in Praeneste XIV 2922; dazu kommen noch X 1266 (Nola). IX 1160 (Venusia), s. u.; im griechischen Sprachgebiet ἐπιμελητὴς ἔργων δημοσίων (Liebenam Städteverwaltung 385, 1). In Benevent findet sich ein c. operis thermarum. CIL IX 1419, in Ariminum (CIL XI 417) und Praeneste (XIV 4091, 9) ein c. aedium bezw. c. aedium sacrarum. Diese Beamten wurden aus den angesehensten Personen der Gemeinde gewählt (Dig. L 10, 1, der C. von Acerrae [s. o.] war IIIIvir IIqq gewesen und hatte alle onera et honores der Stadt innegehabt), und zwar auf Zeit; nur in Ostia begegnet ein c. perpetuus (s. o.). Daneben kommen vom Kaiser ernannte c. operum publicorum vor (die oben erwähnten von Nola, Venusia, Benevent; die Kaiser sind Vespasian und Hadrian), nach Liebenam (Städteverwaltung 385), wenn Werke durch kaiserliche Spenden subventioniert wurden, während sie Mommsen (St.-R. II³ 1083) als kaiserliche Aufsichtsbeamte für das städtische Bauwesen auffasst. vgl. Dig. L 10, 3, 1. Das Amt wurde mit anderen auch cumuliert, Dig. L 10, 1, 1, in Ostia (CIL XIV 171, s. o.) ein c. operum publicorum et aquarum perpetuus, in Sutrium (s. o.) ein c. pecuniae publicae et operum p., in Falerii (s. o.) sogar ein c. operum et reipublicae. Der curator operum hatte die öffentlichen Bauten an Unternehmer zu verdingen und war seiner Gemeinde allein verantwortlich, Dig. L 10, 2, 1; in Streitfällen hatte der Statthalter die Entscheidung (Dig. ebd.). Das dem C. zu Bauzwecken eingehändigte, aber noch nicht verausgabte Geld war von diesem nach dem Erlass des Antoninus und Verus zu verzinsen, [1803] Dig. L 8, 11; vgl. XXII 1, 17, 1. Ohnesseit 540f. Liebenam 385f.
Ganz singulär ist der den stadtrömischen c. alvei Tiberis et riparum nachgebildete c. alvei et riparum Naris in Interamna, Orelli 3210.
5. Curatores templi, fani. Neben der Bezeichnung magistri ad fana, templa, delubra, von denen es Lex Urson. 128 heisst: ludos circenses sacrificia pulvinariaque facienda curent, findet sich auch in dem überaus zahlreichen städtischen Cultpersonal der Titel curator templi, fani u. s. w. und zwar bis jetzt belegt vor allem in Italien und Gallia Narbonensis, zumeist erst aus dem 2. Jhdt. Die c. fani Herculis Victoris in Tibur (CIL XIV 3599. 3600. 3601. 3609 u. s. w. 3610 c. maximi exempli, vgl. p. 368; Index p. 577) bekleiden eine hochangesehene Ehrenstellung; c. templi Minervae CIL V 5503 (ripa lacus Verbani or.); c. Saturni V 5067 (Anauni); c. aput Iovem Statorem IX 3923. 3949. 3950 (Alba Fucens); c. templi divi Augusti IX 2595 (Terventum); c. tempuli Germeilensium X 1578 (Puteoli), vgl. VI 406; c. templi et arcae Vitrasianae Calenorum X 4873 (Venafrum s. u.); der c. aedium sacrarum in Praeneste (XIV 2922. 4091, 9) dagegen gehört in die Bauverwaltung, s. o. S. 1802; über den c. aedituom = aedituorum in Tusculum (CIL VI 2202 = XIV 2629) vgl. unten S. 1812 und Art. Aedituus; über die c. fanorum im pagus Arusnatium (CIL V 3924) und in Furfo (IX 3523) vgl. unten S. 1811. Ausserhalb Italiens kennen wir einen curator templi in Narbo (CIL XII 5374), in Dea Augusta Vocontiorum (XII 1566), endlich in Tarraco (CIL II 4202). Ohnesseit 529ff. 536. Liebenam 343f.
6. Curatores ludorum, muneris publici. Die Ausrüstung der städtischen Spiele ist im allgemeinen die Pflicht der Duumvirn (Belege bei Liebenam 371, 3; CIL X 6240 ist einem solchen gesetzt, quod curam muneris publici splendide administraverit) oder der Aedilen (Liebenam ebd. 4). Doch es finden sich auch Specialcommissäre wie bei den vom Kaiser gegebenen Festen in Rom (s. o. S. 1798), oft nur für einen oder mehrere Tage bestellt. Selten ist der c. ludorum; nur bis jetzt in Nemausus, CIL XII 3290, dazu ein c. agonon Caesareon in Korinth, CIL III 539 ; dagegen sehr häufig der c. muneris (publici), CIL IX 690 (c. bis, Herdonia). XIV 2114 (Lanuvium). II 2343 (Mellaria). IX 1705 (c. muneris unius diei, Benevent). IX 5016 (c. ... bis, Hadria). VIII 24; Suppl. 10999 (Oea). XIV 2972. 3011. 3014 (Praeneste, 3011 c. ... tertium). IX 3025 (Teate, IIIIvir quinq. et c. muneris publici). X 1785. Ephem. epigr. VIII 370 (Puteoli c. muneris gladiatori, in der Ephemeris mit dem Zusatz tridui). CIL X 6090 (Formiae, die gladiatori muneris publici cura ausgeübt vom patronus coloniae). X 4643 (Cales, geübt von einem Angehörigen der in dieser Stadt hochangesehenen Vitrasii). IX 447 (Venusia, c. muneris Catiniani). Pais Suppl. Ital. 870 (Ticinum, c. muneris Tulliani). VIII 1225 = 14403 (Vaga, c. muneris Tup ...). XII 1585 vgl. 1529 (Dea Augusta Vocontiorum, c. muneris gladiatori Villiani). X 226 (Grumentum, c. muneris peq. Aquillianae). Identisch mit den c. muneris publici sind die sog. munerarii (vgl. vor allem den curator muneris publici munerarius [1804] in Oea, CIL VIII 24. 10999, auch den cur.....munificus in Luceria CIL IX 804; Liebenam 372, 4. Art. Munerarius). Viele dieser Curatoren sind entweder Seviri Augustales oder Flamines eines Kaisers. Ohnesseit 543f. Liebenam 371f. Art. Ludi, Munus.
7. Curatores im städtischen Finanzwesen. Der eigentliche Cassenbeamte der Städte hat die mannigfachsten Titel, neben quaestor mit den verschiedensten Zusätzen wie reipublicae, pecuniae publicae, arcae, aerari arcae publicae (Liebenam 298 und Art. Quaestor) und praefectus aerarii (Liebenam 299, 4) kommt auch der Titel curator häufig vor und zwar c. pecuniae publicae CIL XI 3256. 3258. 3261 (Sutrium, 3258 c. pecuniae publicae et operum publicorum s. o.). Wilmanns 2087 (cur. p(ec.) p(ubl.)); vgl. XI 3868 (Capena). IX 441 (Venusia). XIV 375, 9–11. 376, 14–16 (Ostia, c. pec. publ. exigendae et attribuendae in comitiis factus, s. u.); c. arcae CIL XI 3382 (Tarquinii, c ... bis). X 4873 (Cales, c. arcae Vitrasianae Calenorum, darüber Liebenam 299, 2). III Suppl. 6839. 6840 (Antiochia in Pisidien. c. arcae sanctuariae); c. aerarii CIL V 5866 5906. 6348 (Mediolanium). V 2504. 2822. 2861 p. 634 (Patavium); c. peculi reipublicae Glanicorum CIL XII 1005. Diese C. haben zum grössten Teil sicher die Function der Quaestur überhaupt geführt. Doch haben sie offenbar stellenweise auch neben der eigentlichen Cassenverwaltung hergehende Specialmandate. Besteht doch in Venusia (CIL IX 441) neben dem Quaestor ein c. pecuniae publ.; weiter deuten darauf hin die Specialnamen der betreffenden von den Curatoren verwalteten Gelder, ausser dem schon erwähnten c. arcae Vitrasianae von Cales vgl. man den c. pecuniae Ocranianae, CIL XIV 2171 (Aricia). Nicht recht klar ist die Function des auch neben dem städtischen quaestor aerarii sich findenden curator pec. publ. exigendae et attribuendae von Ostia (s. o.), Mommsen Ber. der sächs. Gesellschaft 1849, 297; Ephem. epigr. III p. 328; St.-R. II³ 558, 3. 559, 2. Homolle Rev. arch. XXXIV 1877, 249. Liebenam 312, 5. Er scheint ein ausserordentlicher Commissar (daher auch in comitiis factus) gewesen zu sein zur Regulierung der in Unordnung geratenen städtischen Finanzen; Dig. L 4, 18, 9 ist die Rede von c. qui ad colligendos civitatium publicos reditus eligi solent. Die städtische Finanzverwaltung war infolge der Übernahme aller möglichen Leistungen durch die Gemeinde recht compliciert geworden und bedurfte eines vergrößerten Personals, vor allem im 2. Jhdt., man vgl. o. S. 1801 über die arca oder pecunia frumentaria, im folgenden S. 1805 über die cura pecuniae alimentariae. In Ostia hat auch das städtische tabularium einen besonderen Beamten, CIL XIV 376, der c. pec. publicae exigendae et attribuendae war auch tabularum et librorum curator primus constitutus, ebenso in Aquae Sextiae (CIL XII 525) ein quaestor, tabulari publici curator.
Auch für die Verwaltung des städtischen Besitzes an Grund und Boden kommen hier und da Specialbeamte vor; c. agrorum in Asculum, CIL IX 5195, in Laodicea ein ἐπιμελητὴς χωρίων δημοσίων τῆς πόλεως CIG 3945 – Ramsay The cities and bishoprics of Phrygia I 74. Nach Dig. [1805] L 4, 1, 2 gehört die praediorum publicorum cura zu den munera personalia; E. Kuhn Die städtische und bürgerliche Verfassung des römischen Reiches I 42f. 48f. Ohnesseit 532f. Liebenam 298ff. 318, 5.
8. Curatores genannte städtische Beamte in der staatlichen Alimentationsverwaltung. Seit der grossartigen Schöpfung des Nerva begegnet in den Städten eine quaestura alimentorum, die entweder mit der städtischen Quaestur vereinigt ist (Liebenam 361, 4) oder einen besonderen Beamten mit dem Titel quaestor alimentorum, quaestor pecuniae alimentorum oder dgl. an ihrer Spitze hat (Liebenam 361, 5. 6). Statt dessen findet sich in Alba Fucens (CIL IX 3923) ein curator pecuniae alumentariae, in Neapolis (CIL X 1491) ein alimentorum quaestor curator sacrae pecuniae. Für private Alimentarstiftungen in den Städten besorgen die II viri die Ausführung, so in Sicca, CIL VIII 1641, ebenso in Curubis (VIII 980), wo sie II viri et curatores alimentorum distribuendorum heissen. Henzen Ann. d. Inst. 1844, 33ff. 1849, 235ff. Ohnesseit 533f. Ruggiero Dizion. epigr. I 407f. Liebenam 360ff. Art. Alimenta.
9. Curatores kalendarii reipublicae sind die Verwalter des städtischen Schuldbuchs, die etwa seit Traian begegnen. Über ihre Obliegenheiten informiert am besten ein Gesetz Constantins, Cod. Theod. XII 11, 1, wonach sie mit der Anlage städtischer Capitalien auf Güter betraut sind. Auch ihr Amt war, wie das der besprochenen C., kein honos, sondern ein munus personale. Sie hafteten mit ihrem Vermögen der Gemeinde (Dig. L 8, 11, 5). obwohl sie nach einer Verordnung der Kaiser Marcus und Verus keine Caution zu leisten hatten (Dig. L 8, 12. 4). Die inschriftlich bekannten sind durchweg ritterlichen Standes, vgl. dazu Ulp. Frg. Vatic. 187. Es sind mit Mommsen (z. d. St.) zwei Arten dieser C. zu unterscheiden, die aus der Selbstwahl der Städte, vermutlich des ordo hervorgegangenen und die vom Kaiser bezw. vom Statthalter (Dig. L 8, 12, 4) bestellten. Kübler (s. u.) hat nachgewiesen, dass auch unter den inschriftlich überlieferten bei weitem die meisten zu der zweiten Kategorie gehören, auch wenn sie nicht direct als vom Kaiser ernannt bezeichnet werden, sondern nur den vollen offiziellen Titel führen; unstreitig Recht hat er bei allen denen, welche nicht in der eigenen, sondern in einer Nachbargemeinde das Amt bekleiden. Er sondert nur nr. 12, 16, 26 (s. u.) seiner Materialsammlung, sämtlich in italischen Städten, als Municipalbeamte aus. Von diesen ist nr. 12 (s. u.) ein Beispiel, dass ein und derselbe Mann auch mit der Cura mehrerer solcher Zinsbücher betraut sein konnte. Offenbar besass nicht jede Stadt einen curator kalendarii; am häufigsten sind sie in den italischen Städten, selten in den westlichen, gar nicht in den östlichen Provinzen des Reichs vorhanden. Ein ähnlicher Beamter ist der einmal in Dalmatien (CIL III 2026), vor allem aber in mauretanischen Städten (CIL VIII 9020. 9068. 9069. 9840) auftretende dispunctor (s. d. Art.), der auch curator et dispunctor reipublicae heisst (VIII 9644. 9325. Ephem. epigr. V 1300. CIL VIII 8396). Gegen Küblers Vermutung, dass die kaiserlichen [1806] c. kalendarii von Traian im Zusammenhang mit den grossen Alimentarstiftungen den städtischen Behörden aufoctroyiert worden seien, werden von Kniep (Societas publicanorum I 366f. 434f.) Einwendungen erhoben, vgl. aber Liebenam Philol. LVI 301; Städteverwalt. 482. In vielen Beziehungen sind die c. kalendarii den c. reipublicae zu vergleichen, doch sind die Aufgaben der letzteren umfassendere (s. u.), auch sind diese zum Teil senatorischen Ranges, die c. kalendarii dagegen niemals. Das inschriftliche Material ist nach Kübler (170ff.) folgendes: 1. CIL V 7468 (Industria). 2. VI 1838 (Fabrateria nova). 3. IX 1160 (aus Aeclanum c. kal. Nolanorum datus ab imp. Antonino Aug. Pio). 4. IX 1175. 5. IX 3836 (Antinum). 6. IX 3838 (ebd.). 7. IX 49 (Brundisium). 8. IX 5016 (aus Hadria c. kal. Aveiae). 9. IX 1619 (aus Benevent item honoratus ad curam kalendarii reip. Canusinor. a divo Traiano Parthico et ab imp. Hadriano). 10. IX 3160 (Corfinium). 11. X 416 (aus Volcei c. kal. r. p. Aeclanensium electus a divo Pio). 12. X 1824 (Puteoli c. Kal. maioris et Clodiani et Minuciani). 13. X 4570 (Caiatia). 14. X 4619 (Cubulteria). 15. X 4584 (aus Caiatia c. kal. Cubulterinorum electus ab impp. Severo et Antonino). 16. X 5657 (Fabrateria vetus c. k. arce decurionum). 17. X 5654 (ebd. c. kal. novi). 18. X 226 (aus Grumentum c. reip. kalendari Potentinorum). 19. X 4873 (aus Venafrum c. calendarii col. Suess.). 20. X 6013 (aus Minturnae c. cal. reip. Teanensium). 21. X 7295 (Panormus [c. kal. . . .]iani . ., c. Portensis kal.). 22. XI 1444 (aus Pisa c. kal. Florentinorum). 23. XI 1847 (Arretium c. kal. plebis Arretinae). 24. Gori 345 (aus Sestinum c. kal. Tifernatium datus ab impp. Severo et Antonino Augg.). 25. CIL XIV 2972 Praeneste). 26. Kübler Ztschr. d. Savigny-Stift. XIII 161 (Pisaurum c. cal. pecuniae Valentini). 27. Gruter p. 1091, 7 (Ameria). 28. Gruter p. 1104, 6 (ebd.). 29. Bull. d. Inst. 1840, 87 (ebd.); dazu kommen 30. Fragm. Vatic. 187 (Gades). 31. Eumen. gratior. act. Constant. Aug. 4 p. 183, 16 Baehr. vom J. 311 (Bibracte). Vgl. B. Kübler Ztschr. d. Savignystift. f. Rechtsgesch. Roman. Abt. XIII 156–173 und bei Ruggiero Diz. epigr. II 26f. Kniep Societas publicanorum I 364ff. Liebenam 481f. Art. Kalendarium.
10. Curatores reipublicae sind kaiserliche Regierungsbevollmächtigte für einzelne oder mehrere Gemeinden, bestellt zur Beaufsichtigung der ganzen städtischen Finanzverwaltung. Man streitet, ob diese die communale Selbstverwaltung so sehr beeinträchtigende Institution schon in der flavischen Epoche aufgekommen sei, Degner De curat. reip. 13ff., vgl. Herzog Röm. Staatsverfass. II 309, 1. Krascheninnikoff Philol. LIII 1894, 166, oder erst Nerva und Traian ihre Entstehung verdanke. Henzen Annali 1851. 5f. Mommsen St.-R. II³ 1082f. Liebenam Philol. LVI 1897, 291ff. Das Material, das für die erstere Ansicht in Betracht kommt, ist so gering und dabei noch so vieldeutig (CIL III 291 = [besser] 6818, dazu Mommsen Herm. III 115, 1. v. Domaszewski Rhein. Mus. XLVIII 247. Prosopogr. III 256 nr. 567; Philostr. v. soph. I 19 p. 512, dazu Riese Korr.-Bl. d. Westd. Ztschr. XII 1893, 152f.; einige Digestenstellen aus Ulpian, besonders [1807] Dig. XLIII 24, 3, 4, die aber bei genügender Berücksichtigung von Ulpians Arbeitsmethode auch eine andere Deutung zulassen, Mommsen St.-R. II³ 1083, 1, besonders aber Liebenam Philol. LVI 1897, 292f.), dass bei der grossen Masse von Inschriften (über 400), die erst seit Traian einsetzen, an eine Schöpfung dieses Kaisers gedacht werden muss. Es ist ja immerhin nicht ausgeschlossen, dass in der letzten flavischen Zeit (unter Domitian), und zwar in den Städten des Ostens, wo die Misswirtschaft am ärgsten war und daher am frühesten zu Tage trat, schon vereinzelt Controllbeamte sich nötig erwiesen (vgl. Philostr. a. a. O. für Smyrna); für den Westen und Italien selbst fehlt es gänzlich an Zeugnissen (ein curator divi Ti[t]i in der Baetica CIL II 3271 ist nicht als c. rei publicae aufzufassen, CIL XII 3212 add. ist die Ergänzung des Kaisernamens – offenbar nicht Titus, sondern wahrscheinlich Traian – unsicher) aus der vortraianischen Zeit. Die zunächst der statthalterlichen Aufsicht nicht unterliegenden civitates liberae und die Städte in den senatorischen Provinzen sind es neben den italischen vor allem gewesen, bei denen sich die Notwendigkeit einer staatlichen Controlle herausstellte. Der Titel dieser Controllbeamten ist in den weitaus meisten Fällen curator reipublicae, daneben kommt vor curator civitatis (z. B. CIL VI 1449. 1549. II 1180. 4114), c. coloniae (z. B. CIL VIII 8207. IX 1584. 1121.: XIV 2941), c. municipii (CIL II 1180), curator direct verbunden mit dem Namen der Stadt (c. Capuae, CIL X 3846) oder der Stadtbewohner (c. Ariminensium, CIL VIII 7030. XI 3367), curans rempublicam (CIL VIII 608. 906), qui Thysdrum curat (CIL VIII 51), im Osten meist dafür λογιστής; (s. d. Art.), Cod. Iust. I 54, 3: c. rei publicae, qui graeco vocabulo logista nuncupatur, CIL II 4114 logista civitatis Nicomedensium, item Ephesiorum. Die inschriftlich überlieferten curatores rei publicae haben nicht alle den Zusatz datus ab imperatore (die ihn haben, sind zusammengestellt von Liebenam Philol. LVI 294, 12), aber trotzdem sind nicht zwei Arten von C., mit und ohne kaiserliche Autorisation, zu unterscheiden, Hist. Aug. M. Aur. 11, vgl. Ch. Lécrivain Le mode de nomination des curatores r. p., Mélanges d’arch. et d’hist. IV (1884) 357ff. Liebenam a. a. O. 294. Es werden zu diesem Vertrauensposten Männer senatorischen wie ritterlichen Ranges, ja sogar solche plebeischen Standes, die die Municipalcarrière durchlaufen oder militärische Chargen bekleidet hatten (letztere allerdings seltener vor Marcus), ausgewählt, vgl. die Indices des CIL. Liebenam Philol. LVI 295. Iteration kommt selten vor bei dem Amte (CIL XIV 3900. Bull hell. XI 400. CIL VIII 2388. 12 269, vgl. 12 277. 12 279. X 453), vielmehr wurde dasselbe wohl gleich auf länger vergeben, dagegen ist häufig Cumulation des Auftrags mit anderen staatlichen oder communalen Ämtern: CIL II 1405 Legat des Proconsuls und C. rei publicae; II 1116 agens vices praesidii et c. r. p. Italicensium; II 484 proc. prov. Lusitaniae et Vettoniae et c. r. p. Emerit.; IX 3667 c. r. p. civitatis . . . Mars. Marr. eodem tempore et cur. viarum Tib. Val. u. s. w.; VI 1450 cur. viae Latinae item reip. Faventinorum, [1808] sehr häutig curator et patronus (Degner 64), in Africa c. et flamen perpetuus (Liebenam Philol. LVI 320 mit A. 132), über CIL X 3344 praef. classis et c. r. p. Misenatium vgl. Schulten Hermes XXIX 1894, 502; oder der Commissar vereinigt die curae einer ganzen Anzahl Nachbarstädte in seiner Hand, z. B. CIL V 8921 (Comum und Bergomum). Not. 1888, 408 (Mantua und Vicentia). CIL V 7830 (Pedo, Caburrum und Forum Germanorum). XI 3367 (Pyrgi und Caere, dann Tarquinii und Graviscae). X 6440 (Privernum, Nepete, Ametinum und Truentum). XIV 3593 (Leptis und Tripolis). XII 3275 (Cabellio, Avennio, Forum Iulii). II 4114 (Nicomedia und Ephesus). V 4341 (Nicomedia und Nicaea) u. s. w., daneben auch ein C. für alle Städte einer Landschaft oder Provinz: CIL VIII 7030 c. civitatum per Aemiliam; vgl. 865 cur. multarum civit. XIV 2107 c. civitatium universarum prov. Siciliae, vgl. den missus in provinciam Achaiam ad ordinandum statum liberarum civitatium Plin. ep. VIII 24, 2 = διορθωτὴς τῶν ἐλευθέρων πόλεων bei Arrian. diss. Epictet. III 7. Liebenam a. a. O. 296; s. o. unter Corrector. Die Regel war es, dass die C. rei publicae nicht aus den Bürgern derjenigen Städte genommen wurden, deren Controlle sie führen sollten; Ausnahmen: Henzen 6771 = Wilmanns 1598 (Matilica in Umbrien). CIL XIV 2409, vgl. 2410 (Bovillae). X 1795 (Puteoli). X 131 (Potentia). V 3342 (Verona). Orelli 2170. 3866 = Wilmanns 2102 (Hispellum). CIL X 338 (Petelia). IX 1151 (Aeclanum), unsicher ist die Lesung CIL XI 2699 (Volsinii) = Wilmanns 2091, also nur in Italien. Über Wirkungskreis und Befugnisse des C. rei publicae enthielt Ulpians liber singularis de officio curatoris rei publicae wohl alles Wesentliche; leider sind davon aber nur sechs Fragmente erhalten (Lenel Palingenesia II 958), dazu vgl. noch Ulp. Dig. L 8, 2, 4. Papinian. ebd. L 22, 6. Der Curator beaufsichtigt die Verwaltung des ganzen communalen Vermögens an Capital und Grundbesitz unter der Oberleitung des Statthalters, so die Verwertung der Gemeindegelder (Dig. XXII 1, 33, 1; dazu Liebenam 298), die Sicherstellung der ausgeliehenen städtischen Capitalien (Cod. Iust. XI 33 [32], 2 über den curator et dispunctor reipublicae in den mauretanischen Städten, s. o. S. 1805), die Annahme der den Städten zufallenden Vermächtnisse (CIG 2741), die Verwendung der für die Getreidebeschaffung reservierten Capitalien, Dig. L 8, 2, 3. 4. CIL VIII 11 332 (Sufetula), die Erhaltung des städtischen Grundbesitzes (Dig. L 8, 11, 2), seine Verpachtung. Dig. L 8, 5. 6, 1, die Kündigung von Erbpacht, aber nur mit Ermächtigung des Kaisers, Dig. XXXIX 4, 11, 1, den Verkauf von Grund und Boden (vgl. den interessanten Auszug aus dem Gemeindeprotocoll von Caere, CIL XI 3614 vom J. 113, betreffend die Überlassung eines Gemeindegrundstücks an die Augustalen, wo der Stadtrat eine Eingabe an den in Ameria befindlichen Curator der Stadt mit der Bitte um Einwilligung beschliesst, worauf dann in verbindlichem Ton die zustimmende Antwort erfolgt: häufig auch in der Zeit der Antonine die Anweisung eines Bauplatzes durch den [1809] Curator rei publicae (CIL XIV 2410, vom J. 158. X 1814, vom J. 161. X 1791 = VI 861, vom J. 181, daher seiner auch bei Errichtung von Widmungen und Statuen gedacht wird, CIL IX 4958. 4959. 4972. X 7474. XI 2633. XIV 130. 2070. 2071; nach Dig. L 8, 12, 1 wird er für Nachlässigkeiten beim Verkauf von städtischem Gut mit dem einfachen, bei Betrug mit dem doppelten Betrag gestraft), den Wiederaufbau zerstörter oder verfallener Gebäude (Dig. XXXIX 1 2, 46), die Sorge für die öffentlichen Plätze (aber ohne das Verfügungsrecht darüber, falls nicht die lex municipalis weitergehende Specialbestimmungen hat, Ulp. Dig. XLIII 24, 3, 4, anders Serv. ebd. 5, 4), die Untersuchung bei Occupation öffentlicher Grundstücke oder Gebäude durch Privatpersonen (Dig. L 10, 5, 1). Aber damit ist seine Competenz noch nicht erschöpft. Dieselbe war bei einem solchen Vertrauensposten wohl von vornherein möglichst wenig bestimmt begrenzt. ,Wo die Not gebot, hatte er das Recht und die Pflicht, einzugreifen und den Willen des Herrschers, seines Mandators, zur Geltung zu bringen‘ (Liebenam Philol. LVI 315). In Bovillae richtet er im J. 157 Wahlcomitien ein, CIL XIV 2410; als ein durch Gemeinderatsbeschluss freigelassener Sclave sich beschwert, dass er als Actor trotzdem genötigt worden sei, städtische Geschäfte zu übernehmen, verweist der Kaiser auf den Curator rei publicae, der Einspruch hätte erheben müssen, Cod. Iust. XI 37 (36), 1. Bei der Ernennung Getas zum Mitregenten durch Septimius Severus fordert der λογιστής die athenischen Beamten auf, eine Festfeier zu veranstalten, CIA III 10 (anderes derart aus späterer Zeit Liebenam 318). Zur Beratung konnte der Curator rei publicae ein Consilium aus Bürgern der Stadt berufen (Ulp. Dig. I 22, 6). Ein Strafrecht stand ihm nicht zu (Cod. Iust. I 54, 3). Nach Cod. Iust, VIII 46, 2 konnte von seiner Entscheidung an den Kaiser appelliert werden. Das städtische Beamtentum ist durch den C. rei publicae nicht verdrängt worden. Die leitenden Duovirn oder Quattuorvirn erscheinen in vielen Dingen gleichberechtigt mit demselben, vgl. Rescript Alexanders an die Behörden von Fabrateria, Cod. Iust. XI 40 (39). 1; dazu Mommsen Herm. XII 117f. Im Laufe des 2. Jhdts. hat sich das ursprünglich sporadisch auftretende Amt zu einer dauernden Institution entwickelt. Liebenam (309, 82) hebt mit Recht hervor, dass die Regierung des Marcus und Verus mit ihren mannigfachen, die Municipalverhältnisse ordnenden Erlassen von entschiedenem Einfluss auf die Ausbildung dieser Stellung gewesen ist. Von da ab sprechen die kaiserlichen Commissare das entscheidende Wort in communalen Angelegenheiten.
In der späteren Kaiserzeit war dann die Stellung des C. rei publicae oder, wie er jetzt entsprechend der Wandlung in der Terminologie für den Begriff Stadt gerade so oft heisst, des c. civitatis eine ganz veränderte, insofern aus dem ausserordentlichen, vom Kaiser entsandten Controllbeamten ein ständiger municipaler, aus dem Kreise der Decurionen gewählter Beamter wurde, dessen Wahl aber wohl noch kaiserlicher Bestätigung unterlag (Mommsen St.-R. II³ 1087. Degner [1810] 25ff. Liebenam 319). Diese Wandlung hat sich im 3. Jhdt. seit Alexander Severus vorbereitet und ist mit der Reform des Diocletian beendet. Die Verordnung Constantins Cod. Theod. XII 1, 20 (vom J. 331) schreibt die jährliche Wahl des C. aus denjenigen Decurionen vor, welche alle munera ihrer Gemeinde erledigt hatten. Der Gewählte war der höchste städtische Beamte (an der Spitze des Album von Thamugadi, CIL VIII 2462. J. Schmidt Rh. Mus. XLVII 1892, 114ff. und zu CIL VIII 17903), an den die Weisungen und Verordnungen der vorgesetzten Behörde gerichtet wurden (Liebenam 320). Umgekehrt wurden die Widmungen für Kaiser von dem C. und dem Ordo ausgeführt, ordo cum curatore rei publicae CIL VIII 779. 780. 5338; curator rei publicae cum ordine CIL VIII 768. 5337. 5347. 12231. 11807, vgl. 11805. 12360. 2387. IX 1561, vgl. ebd. 2639. Die Functionen des C. sind auch in dieser Zeit sehr umfangreich (jetzt auch betitelt pater civitatis); im Mittelpunkt blieb aber neben der allgemeinen Oberleitung der Stadt (Cod. Theod. XV 7, 1) auch jetzt die Finanzverwaltung (Firm. Mat. math. V 1; Schenkungen müssen bei ihm angemeldet werden, Cod. Theod. VIII 12, 3 [vom J. 316], ausser Kraft gesetzt ca. 100 Jahre später, ebd. VIII 12, 8, s. u.); daneben hat er eine Anzahl aedilicischer Aufgaben, wie die Marktpolizei (Schol. zu Demosthenes c. Timocrat. p. 117 ed. Sauppe-Baiter), die Sorge für Lieferung guten Getreides nach Rom (Cod. Theod. XIV 15, 2. Cod. Iust. XI 22, 1, aus dem J. 366), die Bauverwaltung nach jeglicher Richtung (CIL V 47. 568. 3857. 7783. 8480. 8807. V 1862. VIII 1183. 2345. 2388. 2480. 2660. 2723. 4224. 5178. 5335. 5341. 8480. 11184. 12285. 16400. IX 1588. X 1199. 4860. 5200. XI 3368. Cod. Iust. VIII 12 (13), vgl. X 30, 4. Liebenam 321, 137), wobei neben ihm auch oft der Statthalter der Provinz erscheint, dem das Aufsichtsrecht zustand (beide werden nebeneinander genannt CIL III 445. VIII 608. 1277. 2345. 2346. 4224. 5367. X 1199. Rev. arch.. XXVII 1895, 387. CIG 3747. 3771. 3773. Le Bas 1224; neben dem corrector CIL X 4785. Liebenam a. a. O. 138); weiter hat der C. eine höhere Polizeigewalt, insbesondere bei Vergehen gegen die Kirchen, den Cultus, die Priester (Cod. Theod. XVI 2, 31; vgl. Euseb. hist. eccl. IX 2, 2. Cod. Theod. VIII 15, 5); schwere Verbrecher müssen aber von den Curatoren oder den Defensoren der Städte an den Statthalter weitergegeben werden (Cod. Theod. IX 2, 5; vgl. Cod. Iust. I 55, 7). Der defensor civitatis (eingesetzt im J. 364, Cod. Theod. I 29. Cod. Iust. I 55, s. d. Art.) ist derjenige Beamte, durch den der C. rei publicae in der allerspätesten Zeit allmählich verdrängt wurde. Geschaffen war der neue Beamte zunächst zum Schutze der niederen Stände gegenüber den Erpressungen der Staatsbeamten und der höheren Classen. Aber allmählich wurde der Defensor statt des Curator der erste Beamte der Stadt (meist an erster Stelle genannt: Cod. Theod. XI 8, 3. aus dem J. 409. IX 2, 5, aus demselben Jahr; jedoch VIII 5, 59, aus dem J. 400, noch curator sive defensor et principalis. Durch die Verordnung Cod. Theod. VIII 12, 8 aus dem Anfang des 5. Jhdts. wird die Beglaubigung der Schenkungsacte den Duumvirn [1811] und Defensoren aufgegeben und zwar wegen der geringen Bedeutung der C. rei publicae, ne tanta res eorum concidat vilitate), früher im Westen als im Osten, wo die C. rei publicae noch ein Jahrhundert länger eine gewisse Bedeutung behalten zu haben scheinen (Cod. Iust. X 44 (43), 3. Liebenam 323f.). In unansehnlicher Stellung an der Seite des Defensor hat aber der Curator rei publicae auch im Westen noch existiert unter der Ostgothenherrschaft, und zwar wird er jetzt ernannt bezw. bestätigt von dem König; er hat den Vorsitz in der Curie und die Überwachung des Marktverkehrs, insbesondere mit Rücksicht auf die ständigen Maximaltarife; in den Adressen der an eine Stadtgemeinde gerichteten Schreiben erscheint aber nicht er, sondern der Defensor (Cassiod. Var. VII 11. 12, dazu Hegel Städteverfassung I 111. Ch. Lécrivain Remarques sur les formules du curator et du defensor civitatis dans Cassiodore, Mélanges d’arch. et d’hist. IV 133ff. Mommsen Ostgothische Studien, Neues Archiv XIII 494f. Liebenam 324). Im byzantinischen Reich fand zur Zeit Iustinians die Wahl des C. in einer Versammlung des Bischofs, der primates und possessores statt (Nov. 128, 16), worauf noch die kaiserliche Bestätigung folgen musste (Nov. 75); dem Bischof, der in der städtischen Vermögensverwaltung immer mehr an die erste Stelle rückt, sowie einer aus fünf vornehmen Bürgern der Stadt gebildeten Commission liegt die Prüfung der Geschäftsführung des Curator ob (Nov. 128, 16). Dessen Titel ist jetzt meist pater (auch patronus) civitatis. Vgl. Ch. Diehl Étude sur l’administration byzantine dans l’exarchat de Ravenna, Paris 1888, 98ff.
Litteratur: Grundlegend W. Henzen Sui curatori delle città antiche, Ann. d. Iust. 1851, 5–35. Ed. Degner Quaestionis de curatore rei publ. pars prior, Diss. Halle 1883 (umfangreichste Materialsammlung). Mommsen St.-R. II³ 857f. 861. 1081ff. Marquardt St.-V. I² 163ff. 228. Daremberg-Saglio Dict. des ant. I² 1619ff., vor allem aber W. Liebenam Curator rei publicae, Philol. LVI 1807, 290-325; Städteverwaltung 480f. Für das Material vgl. neben Degner und Liebenam die Indices zum CIL, für Africa auch J. Toutain Les cités Romaines de la Tunisie 399f.
VI. Curatores in nicht städtischen Gemeinwesen. 1. Curator pagi, curatores fanorum pagi. Eine Singularität ist bis jetzt der c. pagi Veiani (oder Vetani) bei Benevent, der zugleich Decurio in dieser Stadt war, CIL IX 1503. Zwei c. fani oder fanorum, führen in Furfo de pagi sententia ein Bauwerk auf (CIL IX 3523), vier fanorum c. hat neben flamines und flaminicae der pagus Arusnatium im Territorium von Verona (CIL V 3924). Da im allgemeinen magistri die Vorsteher der städtischen pagi sind, handelt es sich hier vielleicht um selbständigere Gebilde, die mehr in einem Verhältnis der Attribution zu den betreffenden Stadtgemeinden standen. Vereinzelt in Italien (CIL IX 5146) und in Dacien (CIL III 1407), vor allem aber in der gallischen Volksgemeinde oder civitas, wo der pagus eine ganz andere Stellung hatte, als in der italischen Stadtgemeinde (darüber [1812] E. Kornemann Zur Stadtentstehung in den ehemaligen keltischen und germanischen Gebieten des Römerreichs, Giessen 1898, 12ff.), finden sich praefecti pagi in ähnlicher Stellung, wie der curator pagi Veiani. Auch der erwähnte dacische praefectus pagi Aquensis ist decurio in Sarmizegetusa. Vgl. Schulten Philolog. LIII 1894, 631 (eine sehr wenig geordnete Sammlung des Materials).
2. Curatores vici oder vicanorum heissen die Vorsteher der quasimunicipalen vici innerhalb der civitas in den keltisch-germanischen Grenzgebieten des Römerreichs, in denen der gallische pagus, abgesehen von der civitas Helvetiorum, noch nicht nachgewiesen ist. Die meist germanischen civitates der Rheingrenze, die ihre erste Organisation, bezw. eine Neuorganisation (so die Helvetier) in der flavisch-traianischen Zeit empfangen haben, scheinen mit anderen Worten vicatim, nicht pagatim organisiert gewesen zu sein. Die einzelnen vici aber, aus denen sich die civitas zusammensetzte, waren örtlichen Curatoren oder auch Quaestoren unterstellt. Wir kennen einen curator vicanorum Lusonnensium II (Lausanne), Mommsen Inscr. Helv. 133, einen curas agens vico Saloduro (Solothum), ebd. 219; ganz auf derselben Stufe stehen die c. colonorum von Aventicum, des caput Helvetiorum (ebd. 154. 155. 156, vgl. Mommsen Herm. XVI 445ff.); weiter zwei c. vici in Beda (Bitburg), Korr.-Bl. Westd. Ztschr. IX 1890, 246-249 (aus dem J. 198 n Chr.), einen curatoricius in Tolbiacum (Zülpich)."1 Brambach CIRh 549 (aus dem J. 352 n. Chr.). Vgl. Kornemann a. a. O. 47ff.
3. Curatores (conventus) civium Romanorum sind die Vorsteher der ebenfalls quasimunicipalen Verbände römischer Bürger in den Provinzen, bezw. neben den Standlagern an der Grenze. Dieselben sind zusammengestellt und behandelt in den Art. Conventus (zu dem daselbst gegebenen Material ist nachzutragen der Convent von Hierapolis in Kleinasien, bezeichnet als τὸ συνέδριον τῶν Ῥωμαίων mit einem κονβενταρχήσας τῶν Ῥωμαίων – das ist hier der Titel des Curator – W. Judeich Altertümer von Hierapolis, Jahrb. des Inst. 4. Ergänzungsheft 1898. 81 nr. 32) und Canabae.
VII. Über die Curatores der Collegia vgl. im allgemeinen Art. Collegium o. S. 422f. (für die collegia iuvenum und deren Beamte ist dazu noch nachzutragen das Material, welches Rostowzew Revue numismatique XII 1898, 271ff. aus den tesserae iuvenum beibringt;, über diejenigen des corpus oder ordo Augustalium (CIL XII 1005 c. eiusdem [sc. Augustalim] corporis, vgl. CIL X 1880. 1881. 1567. 1574. 6677 [c. arcae Augustalium]. XIV 8. 12. 360. 421. 431, 19. 396: vgl. 316. 367. 3003. XIII 1937. 1960. 1961. 1966. 1967 u. s. w.). vgl. Augustales. Mit diesen c. Augustalium steht auf einer Stufe der curator aedituom oder aedituorum d. i. der Vorsteher der XVI(?) Augustales aeditui Castoris et Pollucis in Tusculum, CIL VI 2202 = XIV 2629. 2620. 2639. dazu Art. Aedituus.
VIII. Curatores auf Gütern (saltus). Ein curator saltus kommt vor CIL V 5503 (vom Ostufer des Lacus Verbanus): c. saltus Firroniani, [1813] nach Schulten Grundherrschaften 82 der Intendant des Gutes, welches in Selbstbewirtschaftung sich befand.
Dann heissen c. auf den Gütern einige Sclaven vom Hofgesinde, so der c. apiarii für die Bienenzucht, Colum. IX 5, 2. 9, 2, der bei Varro de r. r. III 16, S. 17 melitturgus oder mellarius genannt wird; der c. aviarii (Varro III 5, 5) = aviarius für Federviehzucht, daneben ein c. gallinarius (Varro III 9, 7) speciell für Hühnerzucht; ein c. pavonum (Colum. VIII 11, 2); vgl. Marquardt-Mau Privatleben der Römer² 141.
IX. Curator begegnet endlich sehr häufig auf Inschriften für denjenigen, der die Ausführung einer Widmung, eines Monuments, eines Baues u. s. w. übernommen hat = is qui curavit, also synonym mit curans, curam agens (s. o. S. 1770), vgl. z. B. CIL II 1637. III 391. 445. V 6649. VIII 1473. 1494 u. s. w.
X. Curatores im Privatrecht s. Cura Nr. 3.
[Kornemann.]
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