Cucullus, cucullio, cuculla, Capuze. Das Wort ist keltischen Ursprunges und wohl mit der Sache aus Gallien nach Rom gekommen. Über die Etymologie s. Holder Altkelt. Sprachschatz 1183. Es kommt aber schon bei Cato de agri cult. 2, 3 vor. C. auf etruskischen Bildwerken, Gori Mus. Etr. I 63. Micali Ant. mon. 28. Aus Südrussland Ant. du Bosph. Cimm. XLII 1. Der C. wurde getragen als besonderes Kleidungsstück und als Teil des Mantels. In ersterem Sinne deutlich Martial. XIV 139, wo der dunkle C. auf der weissen Lacerna abfärbt. Dieser Art war auch der bardocucullus (s. d.), der nach Martial. XIV 128 einem Affen als Mantel dienen konnte. Viel später beschreibt einen kaum auf die Schultern herabfallenden C. Cassianus instit. I 3. Die deutlichste bildliche Darstellung dieses C. bieten die pompeianischen Bilder Helbig Wandgem. 1504, Scenen aus einer Caupona, in denen die Gäste – es sind wohl Fuhrleute; auf einem der Bilder trägt einer von ihnen den Stimulus – zum Teil den C. auf dem Kopfe haben; er läuft oben in eine Spitze aus und fällt ziemlich tief auf den Rücken und von den Schultern auf die Brust herab, wo er vorn offen steht; doch ist natürlich anzunehmen, dass er hier auch geschlossen werden konnte. Dies ist also wohl der cucullio viatorius oder mulionicus, mit dem Verus (Hist. Aug. Ver. 4, 6) und Elagabal (ebd. Elag. 32, 9) sich bedeckten, um nicht erkannt zu werden, und an ihn wird auch zu denken sein, wo sonst von ähnlichem Gebrauch des C. die Rede ist, Iuven. 6, 118. 330. 8, 145. Auch sonst kommt er als in der Stadt getragene Kleidung vor. Martial. XI 98. [1740]
Etwas anders gestaltet erscheint der C. auf dem die Olivenernte darstellenden Relief Montfaucon Ant. expl. III 196: der auf die Schultern fallende Teil ist vorn geschlossen und hier, wie es scheint, aus einem Stück, so dass das Ganze als eine Art Sack mit einer Öffnung für das Gesicht erscheint. Dies mögen die cuculiones sein, deren Anfertigung für die Feldarbeiter Cato a. O. als Beschäftigung bei schlechtem Wetter empfiehlt. Ähnlich scheint auch der C. des Jägers auf dem Sarkophag bei Lasinio Campo santo di Pisa 135 gestaltet zu sein, während er ebd. 134 wie auf den pompeianischen Bildern auf die Schultern zu fallen scheint.
Der C., aus Wollenstoff, war von dunkler Farbe, venetus Iuven. 3, 170, pullus Martial. X 76, 8, callainus Martial. XIV 139; dunkelfarbig sind auch die C. der pompeianischen Bilder. Die weissen C., Schol. Iuv. 7, 221, beruhen wohl nur auf Missverständnis eben dieser Stelle (niveique cadurci). Er wurde fabriciert in Ländern, wo Schafzucht und Wollindustrie blühten: in Illyrien (Bardaici, Liburnici c.; s. Bardocucullus) und in Gallien, Lingonicus Martial. I 53, 5, Santonicus Iuven. 8, 145.
C. als Teil des Mantels ist wohl gemeint Colum. I 8, 9 (sagis cucullis) und XI 1, 21 (sagatis cucullis). Als vestis cucullata bezeichnet Isid. orig. XIX 24, 17 die Casula; eine solche war auch die Caracalla (s. d.). Bei Martial. XIV 132 wird der pilleus den totae lacernae entgegengesetzt, erscheint also die Kopfbedeckung als Teil der Lacerna. Und wenn bei Hor. sat. II 7, 55 (caput obscurante lacerna) eben diese genau so vorkommt, wie Iuven. 6, 118. 330. 8, 145 der C., so liegt es nahe, sie auch hier mit einem C. versehen zu denken. Einen Mantel mit C. trägt auf dem Relief aus Aesernia, Bull. Napol. VI 1847 Taf. I 4 (vgl. CIL IX 2689) der mit der Wirtin abrechnende Reisende. Terracottafigur mit zurückgeschlagenem C. am Mantel. Daremberg-Saglio Dict. d. ant. I 1578 Fig. 2091; Kind mit C. am Mantel ebd. Fig. 2095.
Bei den Christen ist C., öfter cuculla, die Tracht der Mönche, und kann das Wort auch den Mantel mit C. bezeichnen. Es scheint aber, dass dieser Sprachgebrauch älter ist. So wenn bei Iuven. 3, 170 C. als die nicht officielle Tracht des Bürgers erscheint, ganz wie sonst die Paenula. Und in dem Kleideredict, Cod. Theod. XIV 10, 1, wo die Sclaven aut byrris aut cucullis gekleidet sein sollen, ist auch offenbar ein Mantel gemeint. Vgl. Corp. gloss. II 338, 52. IV 105, 30, wo C. mit καρακάλλιον und lacerna gleichgesetzt wird.
Becker-Göll Gallus I 135. III 223. Vollständigste Stellensammlung Holder Altkelt. Sprachschatz 1183. Bildliche Darstellungen S. Reinach bei Daremberg-Saglio Dict. d. ant. I 1598.
[Mau.]
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