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Cremona (Κρεμώνη, Κρέμωνα; auch Κρεμών, Appian. Hann. 7. Strab. V 247 ; Ethn. Cremnensis), römische Colonie in Oberitalien am linken Ufer des Po, angelegt gleichzeitig mit dem nur 30 km. davon entfernten Placentia auf dem rechten Ufer im J. 218 v. Chr. (Polyb. III 40, 5. Tac. hist. III 34. Vellei. I 14, 7. Liv. ep. 20) als Vorposten gegen die gallischen Stämme. Die Colonie blühte, nach mancherlei Fährlichkeiten im hannibalischen Kriege (Liv. XXI 25, 2. XXVII 10, 8. Appian. Hann. 7) und Kämpfen mit den umwohnenden gallischen Völkern (Liv. XXVIII 11, 10. XXXI 10, 3. 21, 2. XXXIV 22, 3), im J. 190 durch 6000 neue Ansiedler verstärkt (Liv. XX XVII 46, 9. 47, 2), bald zu einer der reichsten und glänzendsten Städte Oberitaliens auf. Die Tribus von C. war die Aniensis; s. Kubitschek Imperium Romanum tributim discr. 110. 268. Da sie im Bürgerkriege nach Caesars Ermordung auf die Seite des Brutus trat (Serv. praef. ad bucol. und Aen.) oder wahrscheinlicher neutral blieb (Prob. in Verg. p. 6 ed. Keil), liess Augustus einen Teil ihres Gebietes seinen Veteranen assignieren (Prob. a. a. O.; vgl. Verg. Ecl. 9, 28 misera C. und Serv. z. d. St.). Sie heisst seitdem colonia (Plin. n. h. III 130. Ptolem. III 1, 31; vgl. Grom. 30. 170 ed. Lachm.). Die Stadt blieb reich und blühend (Schilderungen bei Strab. V 216 und Tac. hist. III 30. 32; vgl. Plut. Otho 7. Cass. Dio LXV 15), bis sie im J. 70, nach der zweiten Schlacht bei Betriacum (ein Denkmal aus der Zeit dieser Kämpfe, die Kriegstasse der leg. IIII Macedonica, neuerdings bei C. gefunden, ist publiciert von Barnabei Not. d. scavi 1887, 210–221), von den Truppen des Vespasian erobert, geplündert und zerstört wurde (Tac. hist. II 100. III 15–33). Vespasian liess sie sofort wieder aufbauen (Tac. a. a. O. 34), doch gelangte sie nie wieder zum früheren Wohlstande, wenn sie auch als Knotenpunkt des oberitalischen Strassennetzes (Tab. Peut. Itin. Ant. 283) und als militärischer Platz (Zosim. V 37. Not. dign. p. 121) von Wichtigkeit blieb. Noch einmal zerstört wurde sie im J. 605 durch den Longobardenkönig Agilulf (Paul. Diac. hist. Long. IV 29). Antike Reste von Bedeutung sind nicht erhalten, weder von dem Amphitheater, das nach Tac. a. a. O. das grösste in ganz Oberitalien war, noch dein Tempel der Mefitis, der einzig den Brand im J. 69 überdauert hatte (Tac. a. a. O.; die Inschrift Orelli 1795 gehört nach Lodi, s. CIL V 6353). Lateinische Inschriften aus C. s. CIL V 4091–4121. Pais Suppl. 1264. 1265. Gelegentlich [1703] erwähnt CIL II 2631. III 6416 und häufig als Heimat von Soldaten, s. Bohn Ephem. epigr. V p. 253. Zur Litteratur über die Stadtgeschichte vgl. Mau Katalog der Bibl. des Archäol. Instituts I 129. ↑ Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 1332
↑ Corpus Inscriptionum Latinarum VIII, 14870

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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