58) P. Cornelius Anullinus. a) Name. P. Cornel(ius) P. f. Gal(eria) Anullinus CIL II 2073 = 5506; P. Cornelius Anullinus CIL VI 2270; Cornelius Anullinus CIL VIII 1170; Ἀνυλῖνος Dio; Anulinus Aurel. Vict. epit. 20, 6; Anullinus in den Consulatsdatierungen und Fasten.
b) Leben. C. stammte aus Iliberris (Granada) in Baetica, wie die Inschrift angiebt, die ihm dort wahrscheinlich von seinen Mitbürgern gesetzt wurde (CIL II 2073 = 5506 [vgl. Hübners und Mommsens Anm.] = Dessau 1139). Diese Inschrift enthält auch seine Ämterlaufbahn, deren Anordnung nach Mommsen wohl so zu erklären ist, dass zuerst die drei angesehensten Ämter (Stadtpraefectur, Consulat und Proconsulat von Africa) angeführt werden, dann die stadtrömischen Magistrate in absteigender Folge, endlich die praetorischen und consularischen Stellungen in aufsteigender Ordnung. Ist diese Erklärung richtig, so bekleidete C. seine Ämter in folgender Reihenfolge: q(uaestor), trib(unus) pleb(is), p[ra]et(or), leg(atus) prov(inciae) Narbonens(is), proco(n)[s(ul) pro]v. [Ba]eti[c(ae)], l[e]g(atus) l[e]g(ionis) VII. Gem(inae) – in Hispania Tarraconensis (dass C. das Legionscommando erst nach dem Proconsulat erlangte, ist nicht ohne Analogien, vgl. Nr. 61) –, [leg.] Aug(usti) pr(o) pr(aetore) pro[v... diese Legation kann auch in die Zeit nach dem Consulat gehören], co(n)s(ul suffectus in unbekanntem Jahre unter Marcus oder Commodus), curat(or) alvei et [rip(arum) Tiberis]. Im J. 193/194 war C. Proconsul von Africa (CIL VIII 1170 = Dessau 413 anno Corneli Anullini procos. c(larissimi) v(iri); Borghesis Lesung [Oeuvres V 225] ann[o tert]io ist wohl irrig, vgl. Pallu de Lessert Fast. d. prov. Afr. I 233ff.). Unmittelbar nachher finden wir ihn unter den Feldherren des Septimius Severus im Kriege gegen Pescennius Niger (194 n. Chr.); seine Stellung war wohl nicht die eines Statthalters von Syrien, wie früher auf Grund einer irrigen Lesung seiner Ehreninschrift angenommen wurde, sondern eines dux exereitus, wie sie von den Generalen des Severus auch Marius Maximus (CIL VI 1450) und Claudius Candidus (o. Bd. III S. 2691) bekleideten (Fabius Cilo [CIL VI 1408] und Claudius Claudianus [o. Bd. III S. 2695] [1259] waren praepositi vexillationum). In der Schlacht bei den kilikischen Thoren führte C. zusammen mit Valerianus den Oberbefehl und brachte Niger die entscheidende Niederlage bei (Dio LXXIV 7); wahrscheinlich war er es, der Antiochia einnahm (Dio LXXIV 8, 3). Im J. 195 nahm er an dem Feldzug des Severus gegen Adiabene und Osrhoene teil (Dio LXXV 3, 2; die Landschaft Ἀρχή, die C., Laetus und Probus occupierten, ist vielleicht der Archene des Plinius [n. h. VI 128] gleichzusetzen, vgl. o. Bd. II S. 457. 1498). Hübner (Rhein. Jahrb. LV 1875, 156) identificiert C. mit dem in Inschriften von Öhringen (Brambach CIRh 1559. 1560) genannten Statthalter von Germania superior, dessen Namen er P. Cor. An[ullinus] liest; nach Herzog (Obergerm. raet. Limes nr. 42/42¹ S. 27) ist jedoch P. Cor. N... zu lesen. Wahrscheinlich im J. 198 wurde C. Praefectus urbi (damals wird ihm die Inschrift in Iliberris gesetzt worden sein, vgl. Héron de Villefosse bei Borghesi Oeuvres IX 334), im Jahre darauf (199) Consul II ordinarius mit M. Aufidius Fronto (CIL VI 1352. 2270 und sonst, vgl. Klein Fasti cons. z. J.). Er gehörte zu den Freunden des Kaisers Severus, der ihn reich beschenkte (Aur. Vict. epit. 20, 6). Sein Sohn war der Folgende.
[Groag.]
Nachträge und Berichtigungen
S. 1258 zum Art. Cornelius:
58) P. Cornelius Anullinus. Seinen cursus honorum hat Groag PIR II² p. 308f. nr. 1322 besser erstellt, s. auch Thomasson Statth. Nordafr. II 99f.
[Rudolf Hanslik.]
58) P. C. Anullinus, cos. I suff. unter Marc Aurel oder Commodus, cos. II. ord. im J. 199 n. Chr. (L) S XII.
[Hans Gärtner.]
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