417) Cornelia wurde dem P. Cornelius Scipio Nasica Nr. 352 von seiner Gemahlin Aemilia Lepida geboren, ehe er in die Familie der Meteller überging und den Namen Q. Caecilius Metellus Pius Scipio annahm. Im J. 699 = 55 vermählte sie sich mit P. Licinius Crassus, dem Sohne des Triumvirn Crassus. Die Zeit ergiebt sich daraus, dass P. Crassus im vorhergehenden Jahre noch unter Caesar in Gallien diente und im Anfang des folgenden seinem Vater nach Syrien folgte, wo er mit ihm zusammen im Kampf gegen die Parther seinen Tod [1597] fand (Lucan. VIII 90ff., dazu Schol. Bern.: Hunc locum poeta de Livio tulit [frg. 46 in B. CXII gehörig]. Plut. Pomp. 55, 1. 74, 3. Appian. bell. civ. II 83. Zonar. X 9 [aus Plut.]). Die junge Witwe, deren Schönheit, Tugend und Bildung besonders von Plut. Pomp. 55, 1 (daraus Zonar.) gerühmt wird, vermählte sich ein Jahr später, Anfang 702 = 52, zum zweitenmale mit Cn. Pompeius, der bedeutend älter war (Lucan. III 21ff. Plut. Pomp. 55, 1f., vgl. 76, 5. Dio XL 51, 3; falsche Zeitbestimmung bei Vell. II 54, 2; vgl. auch Bd. III S. 1225). Als Pompeius im Frühjahr 705 = 49 Italien verlassen musste, sandte er Cornelia mit seinem jüngsten Sohne Sextus nach Lesbos (Lucan. V 722ff. VIII 40ff. Plut. Pomp. 66, 2). Während ihres Aufenthalts auf der Insel bezeugte sie dem nahen Pergamon ihre Gunst, und es wurde ihr dort eine Ehrenstatue διά τε τὴν περὶ αὐτὴν σωφροσύνην καὶ τὴν πρὸς τὸν δῆμον εὔνοιαν errichtet (Dittenberger Syll.² 345 = Inschriften von Pergamon II 412). Vom Schlachtfelde bei Pharsalos hinweg eilte Pompeius im August 706 = 48 nach Mytilene, um die Seinigen abzuholen. Nach Livius (frg. 46 bei Schol. Bern. Lucan. VΙΙΙ 91) empfing ihn Cornelia mit den Worten: Vicit, Magne, felicitatem tuam mea fortuna. quid enim ex funesta Crassorum domo recipiebas, nisi ut minueretur magnitudo tua? Diese Wiedersehensscene ist von Geschichtschreibern und Dichtern weiter ausgemalt worden (Plut. Pomp. 74, 1–75, 1; daraus Zonar. X 9. Lucan. VIII 40ff., vgl. Vell. II 53, 2. Appian. bell. civ. II 83. Dio XLII 2, 3), wie überhaupt Cornelias trauriges Geschick sich für poetische Behandlung eignete und in dem Epos des Lucan eine solche gefunden hat. Von Lesbos begleitete Cornelia den Pompeius auf der weiteren Flucht nach Ägypten und musste von dem Schiffe aus seine Ermordung mit ansehen (Lucan. VIII 577ff. Plut. Pomp. 76, 1. 77, 1. 78, 2. 79, 2. 80, 1; apophth. Pomp. 15. Appian. bell. civ. II 85. Zonar. X 9). Sie entfloh mit Sex. Pompeius nach Kypros, kehrte dann mit Caesars Erlaubnis nach Italien zurück und setzte die Asche ihres Gemahls, die ihr ausgeliefert wurde, auf seinem albanischen Gute bei (Liv. ep. CXII. Oros. VI 15, 28. Lucan. IX 51ff. 171ff. Plut. Pomp. 80, 5. Dio XLII 5, 7).
[Münzer.]
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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