ART

331) P. Cornelius Scipio, ältester Sohn des P. Scipio Africanus, wurde im J. 574 = 180 Augur (Liv. XL 42, 13), adoptierte den späteren P. Scipio Africanus Minor vor dem J. 586 = 168 (Vell. I 10, 3), und war im folgenden Jahre noch am Leben (da sein Tod in den erhaltenen Büchern des Livius nicht gemeldet wird). Velleius a. O. sagt, dass er nihil ex paterna maiestate praeter speciem nominis vigoremque eloquentiae besessen habe; der Grund dafür, dass er sich am politischen Leben nicht beteiligte, lag nach Cicero in seiner Gebrechlichkeit, vgl. Brut. 77: filius (Africani), is qui minorem Scipionem adoptavit, si corpore valuisset, in primis habitus esset disertus; indicant cum oratiunculae, tum historia quaedam Graeca scripta dulcissime (Vermutungen über deren Inhalt bei Teuffel-Schwabe I 205 § 127, 3); Cato 35: quam fuit imbecillus P. Africani filius, is qui te adoptavit, quam tenui aut nulla potius valetudine; quod ni ita fuisset, alterum illud exstitisset lumen civitatis; ad paternam enim magnitudinem animi doctrina uberior accesserat; de off. I 121: superioris filius Africani, qui hunc Paullo natum adoptavit, propter infirmitatem valetudinis non tam potuit patris similis esse, quam ille fuerat sui. Auf ihn wird die Inschrift in saturnischen Versen bezogen, die auf zwei Peperinplatten als der Vorderseite eines Sarkophags aus den Scipionengräbern steht (CIL I 33 = VI 1288 = Dessau 4 = Bücheler Carm. Lat. epigr. I 8 p. 7). Die dazugehörige Aufschrift, die den vollen Namen und die Würden des Mannes enthielt, ist verloren gegangen; von den sieben Versen beklagen die sechs letzten den frühen Tod des P. Cornelius P. f. Scipio, der bei längerer Lebensdauer den Ruhm seiner Ahnen weit übertroffen hätte. Der erste Vers, der ihn als Flamen Dialis bezeichnet, ist nachträglich hinzugefügt, wie neuerdings mit Bestimmtheit erkannt worden ist (vgl. Wölfflin S.-Ber. Akad. Münch. 1892, 197f. Bücheler a. O.). Durch diese Erkenntnis wird ein Argument gegen die Identification dieses P. Scipio mit dem Sohne des Africanus jedenfalls abgeschwächt, dass nämlich das Augurat auf der Inschrift fehlt. Wenn andererseits P. Scipio von Livius nicht unter den Flamines Diales verzeichnet [1438] wird, so kann dies aus der Lückenhaftigkeit seiner letzten erhaltenen Bücher erklärt werden (vgl. Cn. Cornelius Nr. 22). Zu Gunsten der Identität lässt sich ausserdem die Übereinstimmung des Hauptgedankens der Inschrift mit den angeführten Äusserungen Ciceros über den sonst ganz unbekannten Sohn des Africanus geltend machen (vgl. Wölfflin a. O. 196f. 214f.), aber als zweifellos darf diese Identität nicht gelten (vgl. Mommsen CIL I p. 19: summa res eo redit, ut nihil fere in lapide insit, quod Africani filio recte tribui non possit, neque tamen quicquam certa ratione ad ipsum illum P. Scipionem ducat praeter nomen).
[Münzer.]

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